Kassenärzte plädieren für Lockerung der Corona-Maßnahmen – Einer von 3.000 Deutschen aktuell corona-positiv

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Eine Menschenmenge in einer Haupteinkaufsstraße. Viele Geschäfte haben erst Ende April unter Auflagen wieder öffnen dürfen.Foto: Marius Becker/dpa/dpa
Epoch Times11. September 2020

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) plädiert für eine weitere Lockerung der Corona-Regeln in Deutschland. „Man kann den Panikmodus ausschalten“, sagte der KBV-Vorsitzende Andreas Gassen dem Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ in einem am Freitag (11.September) veröffentlichten Interview. Bei genauerem Blick auf das Infektionsgeschehen gebe es derzeit keine explosionsartigen Corona-Hotspots. Auch gebe es auf den Intensivstationen erhebliche freie Kapazitäten. Die Zahl der Intensivpatienten und Sterbefälle sei weiterhin auf niedrigem Niveau.

„Die Zahlen geben Anlass, Corona-Maßnahmen zu überdenken, ohne leichtsinnig zu werden“, sagte Gassen. Konkret sprach er sich etwa für die Lockerung der Auflagen bei Veranstaltungen aus: „Mir leuchtet nicht ein, warum in einem Stadion für bis zu 60.000 Menschen nicht Veranstaltungen mit 5.000 bis 8.000 Menschen Platz finden können.“ Dies sei Ende August in der Berliner Waldbühne bereits erfolgreich praktiziert worden. Entscheidend sei dabei lediglich, Nadelöhre mit engen Kontakten zu vermeiden, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.

Die Gefahr einer zweiten Welle könne man aktuell nicht seriös bewerten, so Gassen. „Ich weiß nicht, ob es eine echte zweite Welle oder eher mehre kleinere `Dauerwellen` geben wird“, sagte der Kassenärzte-Vertreter dem Magazin. Eine entsprechende Prognose würden jedenfalls die bisherigen Zahlen nicht hergeben.

Allerdings spricht sich Gassen ohnehin dafür aus, nicht zu sehr an den Zahlen wie R-Wert oder Infektionszahlen zu orientieren. „Alles dreht sich immer um die Zahlen, doch niemand kann sie so richtig gut interpretieren.“ Entscheidend sei, wie gefährlich das Virus ist. So sei es richtig, Risikogruppen zu schützen. „Man muss jedoch nicht gleich panisch werden, wenn z.B. ein ansonsten gesunder Mensch COVID-19 bekommt.“ Wichtig sei hinsichtlich der Ausbreitung zudem, ob es Corona-Hotspots gebe, die aus dem Ruder laufen. Davon sei man derzeit jedoch weit entfernt.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab am Sonntag (13. September) die Zahl der seit dem Vortag bundesweit verzeichneten positiv Getesteten mit dem neuartigen Coronavirus mit 948 an. Die Gesamtzahl der Ansteckungsfälle hierzulande stieg demnach auf 259.428. Die Zahl der von der Infektion genesenen Menschen lag laut RKI bei etwa 232.100. Das heißt, dass schätzungsweise 27.330 von 83,2 Mio. Menschen in Deutschland aktuell positiv auf den neuartigen Virus getestet wurden. In Prozenten sind das 0,033 Prozent der Bevölkerung – oder einer von 3.000 Menschen.

Anmerkung der Redaktion: Aktualisierung mit den aktuellen Corona-Zahlen des RKI am Montag, 14. September. Berichtigung des Rechenfehlers bezüglich der Prozentangabe der aktuell positiv Getesteten.

(afp/dts/er)

 



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