Karneval wegen gefälschten Briefs abgesagt
Die Absage des Braunschweiger Karnevalszugs „Schoduvel“ ist auf einen vermeintlichen Brief des Oberbürgermeisters zurückzuführen. „Das Schreiben ist gefälscht, es handelt sich um kein Schreiben der Stadt Braunschweig“, teilte die Verwaltung mit und kündigte eine Strafanzeige an.
Der neue Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) distanziere sich auch vom Stil und sprachlichen Gestus des Briefes, hieß es weiter. Zugmarschall Gerhard Baller vom Komitee Braunschweiger Karneval hatte am Sonntag per Mitteilung den Karnevalszug und den kompletten Saalkarneval wie Weiberfastnacht oder die große Prunksitzung abgesagt.
„Auslöser für den Schritt war ein Brief, den ich am Silvestertag in der Post hatte“, sagte Baller am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Das Komitee werde den durch den Oberbürgermeister für die kommende Woche angekündigten förmlichen Beschluss zur Veranstaltungsabsage akzeptieren, hatte Baller am Sonntag mitgeteilt.
Absage bleibt bestehen
„Ich ärgere mich maßlos“, sagte Baller am Montag. Die Fälschung mache die coronabedingten Probleme rund um den Karneval noch schlimmer. „Die Absage bleibt aber trotz der Fälschung bestehen.“ Die Stadt erklärte, dass aufgrund des dynamischen Pandemiegeschehens eine weitere Entwicklung derzeit nicht abzusehen sei. Eine im Brief behauptete jüngste Abstimmung mit dem Land habe es aber nicht gegeben.
In dem Brief, der der dpa vorliegt, ist die Rede davon, dass die Stadt in Übereinstimmung mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) eine untragbare Gefahr in der Durchführung des Umzugs sieht. In normalen Jahren zieht der „Schoduvel“ – niederdeutsch für „Scheuch den Teufel!“ – oft mehr als 200.000 Zuschauer auf die Straßen und gilt daher als größter Straßenkarneval Norddeutschlands.
Im Herbst waren bereits traditionsreiche Veranstaltungen wie der Carneval in Damme oder der Ossensamstag in Osnabrück abgesagt worden. In Braunschweig bereiten die Organisatoren nun wie bereits 2021 eine coronakonforme Alternative vor. Eine Verschiebung des Umzugs wie in Düsseldorf schloss Baller aus. Dort verlegten die Jecken ihren Rosenmontagszug wegen der Pandemie im kommenden Jahr auf den 29. Mai. (dpa/dl)
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