Menschenrechte
Innenministerin distanziert sich von Fußball-WM in Katar
Kommende Woche will sich Innenministerin Nancy Faeser in Katar einen Überblick über die Menschenrechtslage verschaffen. Von der dort stattfindenden Fußball-WM distanziert sie sich aber. Gleichzeitig schloss der Bund mit den Emiraten jüngst LNG-Lieferverträge ab.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser.
Foto: Daniel Karmann/dpa
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat sich deutlich von der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar distanziert. „Für uns als Bundesregierung ist das eine total schwierige Vergabe“, sagte die SPD-Politikerin dem ARD-Magazin „Monitor“. Die Bundesregierung sei überzeugt, dass der Zuschlag für sportliche Großereignisse an Kriterien geknüpft gehöre, „nämlich an die Einhaltung der Menschenrechte, an Nachhaltigkeitsprinzipien“.
Von „Monitor“ konkret angesprochen auf die Entscheidung, Katar die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten zu lassen, sagte Faeser: „Es gibt Kriterien, an die sich gehalten werden muss und dann wäre es besser, dass das nicht in solche Staaten vergeben wird.“ Seit der Vergabe der Fußball-WM an das Emirat sind der Weltfußballverband FIFA und das Gastgeberland heftiger Kritik ausgesetzt. Zahlreiche tote Arbeiter an den Baustellen der WM-Spielstätten, weiterhin fehlende Rechte für Homosexuelle und Frauen und die systematische Ausbeutung von Migranten stehen im Zentrum der Kritik.
Reise nach Katar
In der kommenden Woche reist die Bundesinnenministerin gemeinsam mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf nach Katar. Montag und Dienstag will sich Faeser vor Ort über die Lage der Menschenrechte informieren. Sie wolle die Meinung der Zivilgesellschaft hören, ob Fortschritte erzielt worden seien.
Von dieser Reise will Faeser auch abhängig machen, ob sie sich WM-Spiele anschaut. „Ehrlich gesagt hat man natürlich mehr Lust auf Fußball-Weltmeisterschaft, wenn sie im Sommer stattfindet und zu Abendzeiten“, sagte die Ministerin. Als Innenministerin ist Faeser in der Bundesregierung auch für die Sportförderung des Bundes zuständig.
Distanzierung von der WM, aber nicht vom Gas
Als Ersatz für die Energielieferungen aus Russland erhält Deutschland künftig allerdings Flüssiggas (LNG) aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Während des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz in dem Golfstaat im September schloss der Essener Energiekonzern RWE einen Vertrag über eine erste Lieferung von 137.000 Kubikmetern LNG ab.
Diese erste Lieferung soll dann im Dezember 2022 am neuen LNG-Terminal in Brunsbüttel bei Hamburg eintreffen. Laut RWE wurde ein Memorandum über mehrjährige Lieferungen ab 2023 unterzeichnet. (dts/mf)
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