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„We Ahr Here“

Helfer im Ahrtal: Über Regierungsversagen und Furcht vor nahendem Winter

Wer baut das zerstörte Ahrtal wieder auf? Unermüdlich sind freiwillige Helfer seit vielen Monaten im Einsatz. Der Regierung wirft man jedoch Versagen vor – und offenbar auch fehlende Einsatzbereitschaft: „Hier sind sie mitunter als Letztes gekommen und als Erstes gegangen.“

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Symbolbild.

Foto: CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 2 Min.

Die große Flutkatastrophe vom Juli ist nun schon fast vier Monate her, doch immer noch beklagen freiwillige Helfer, unter anderem im Ahrtal, dass sie sich von der Politik im Stich gelassen fühlen. Dabei rückt der Winter immer näher und die Nächte erreichen hier und da bereits den Gefrierpunkt. In den Flutgebieten gibt es jedoch noch viele Menschen, die ohne Heizung, Strom oder fließendes Wasser ausharren. Ihre Hoffnung ruht auf den Schultern der freiwilligen Helfer.

„We Ahr Here“

Der „Focus“ sprach in Bad Neuenahr in Rheinland-Pfalz mit dem Helfer Michael Brunner, Angestellter in einer Werkstatt. Seinen Ausführungen nach könne man vieles selbst erledigen: Stemm- und Abbrucharbeiten oder Bergungen. Nur bei Gas und Strom lasse man die Finger weg. Seit Tag drei sei die Helfergruppe mit dem selbstgewählten Namen „We Ahr Here“ bereits im Flutgebiet unterwegs. „Es ist schön, dass Tausende hier mithelfen“, freut sich Brunner. Sie kämen von überall her, sogar aus dem Ausland.

Regierungsversagen und Worst Case

Die Kehrseite der Medaille ist jedoch: Nach Ansicht von Michael Brunner habe die Regierung versagt. „Sonst würde es so viele private Helfer nicht brauchen.“ Die Regierung stehe in einer Verantwortung gegenüber der Bevölkerung, so der Helfer. Das heiße für ihn, man komme als Erstes und gehe als Letztes. „Hier sind sie mitunter als Letztes gekommen und als Erstes gegangen.“
Brunner wünscht sich, dass die Politik für die Zukunft ihre Fehler eingestehe, die Bevölkerung in ihr Handeln miteinbeziehe und sich an die Personen wende, die mittlerweile in den betroffenen Ortschaften die Führung und Organisation der Aufbauarbeiten übernommen hätten.
Letztlich teilte Brunner den Journalisten noch eine Sorge mit: „Wir können nur beten, dass dieser Winter human ausfällt. Sonst wird es die ein oder andere Katastrophe geben.“ Das Schlimmste, das Worst-Case-Szenario, sei für ihn ein eiskalter Winter mit kollabierendem Stromnetz, berstenden Wasserleitungen und gefrierender Feuchtigkeit in den Häusern – und damit noch mehr Schaden. (sm)

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