Havanna-Syndrom: Mutmaßlicher Schallangriff auf US-Diplomaten in Berlin

Meldungen über US-Diplomaten auf der ganzen Welt, die an dem mysteriösen Havanna-Syndrom erkranken, häufen sich. So erlitten jüngst mehrere US-Botschafter in Berlin schwere Symptome und begaben sich in medizinische Behandlung. Im Verdacht stehen Attacken durch die russischen Geheimdienste.
Titelbild
Friedensaktivisten mit Masken von Putin und Biden vor der US-Botschaft in Berlin.Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP via Getty Images
Von 21. August 2021

Mindestens zwei US-Botschafter in Deutschland mussten sich wegen Anzeichen des „Havanna-Syndroms“ in medizinische Behandlung begeben. Das berichteten das „Wall Street Journal“ und der „Spiegel“ am 18. August.

Bei dem mysteriösen Havanna-Syndrom handelt es sich um ein Phänomen, das erstmals im Herbst 2016 bei US-Diplomaten in Kubas Hauptstadt Havanna beobachtet wurde. Die Betroffenen klagen dabei immer über Symptome wie schwere Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen, Müdigkeit, Schwindelgefühl und Schlaflosigkeit.

Nach den ersten Vorfällen in Kuba waren kurz danach auch kanadische Diplomaten betroffen. Zuletzt sorgte ein ähnlicher Fall im Juli 2021 bei der US-Botschaft in Wien für Schlagzeilen, wo es die meisten Fälle gegeben hatte.

Der Zeitschrift „The New Yorker“ zufolge seien in Wien etwa zwei Dutzend US-Geheimdienstler, Diplomaten und andere Regierungsbeamte an den mysteriösen Symptomen des Havanna-Syndroms erkrankt. Insgesamt betrifft es rund 200 Diplomaten weltweit.

Der Fall in Deutschland sei der erste derartige Vorfall in einem NATO-Land. Inzwischen wird Russland als möglichen Täter verdächtigt.

Kurioserweise erkranken immer wieder US-Diplomaten an dieser mysteriösen Krankheit, wenn sie sich mit Russland-Themen auseinandersetzen. So berichtete die „Bild“ am Donnerstag, dass eine Botschaftsmitarbeiterin in Berlin sich mit der Abwehr von russischen Cyber-Attacken befasste, während der andere Diplomat für die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zuständig war.

Jen Psaki, die Sprecherin des Weißen Hauses, hatte kürzlich mitgeteilt, dass man nicht sicher sei, ob es sich bei diesen Fällen um eine Art Angriff handele.

Laut einer Vermutung, die von US-Regierungskreisen als wahrscheinlichstes Szenario beschrieben wird, könnten die Beschwerden durch Schallwellen- und Radiowellen-Angriffe durch die russischen Geheimdienste ausgelöst worden sein.

Nach Recherchen des „Spiegel“ und der schwedischen Plattform „Bellingcat“ solle Russland an einer Methode arbeiten, aus der Ferne gefährliche Wellen an eine Zielperson zu senden. Der Angriffspunkt sei dabei das Mobiltelefon.

Die deutsche Regierung wurde von der US-Botschaft noch nicht benachrichtigt, da noch interne und sensible Untersuchungen laufen, erklärte ein US-Diplomat.

Einem Sprecher des Außenministeriums zufolge habe diese Angelegenheit für Außenminister Antony Blinken jedoch oberste Priorität.



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