Geiselnahme und brennendes Mädchen Köln: SEK, syrischer Ausweis, terroristischer Hintergrund möglich
Bei ihrem Großeinsatz wegen einer Geiselnahme in einer Apotheke im Kölner Hauptbahnhof hat die Polizei den Täter nach eigenen Angaben "unter Kontrolle" gebracht. Doch vor der eigentlichen Geiselnahme fand offenbar eine Inbrandsetzung einer Person im benachbarten McDonalds statt.

Großeinsatz am Kölner Hauptbahnhof: Geiselnahme.
Foto: Screenshot Youtube
+++ Update +++
Die Kölner Polizei hat nach der Geiselnahme im Hauptbahnhof einen terroristischen Hintergrund nicht ausgeschlossen. Ermittelt werde aber „in alle Richtungen“, sagte die stellvertretende Polizeipräsidentin Miriam Brauns am Montag.
Nach Polizeiangaben wurde am Tatort ein Ausweisdokument gefunden, das auf einen 55-jährigen Syrer ausgestellt ist. Noch nicht endgültig gesichert war aber, ob das Dokument zu dem bei dem Polizeieinsatz lebensgefährlich verletzten Geiselnehmer gehört.
Der Ausweis wurde den Polizeiangaben zufolge im hinteren Bereich der Apotheke gefunden, in dem sich der Mann mit seiner Geisel verschanzt hatte. Der Aufenthaltstitel sei von der Stadt Köln ausgestellt worden. Der syrische Staatsangehörige, auf den er ausgestellt ist, habe eine Duldung in der Stadt bis Mitte 2021 erhalten.
Blendgranaten und Schüsse
Die Explosionen waren auf dem Breslauer Platz an der Bahnhofsrückseite deutlich zu hören. Die Polizei hatte zwei Blendgranaten gezündet. Der Zugriff durch das SEK auf den Geiselnehmer wurde am Nachmittag gegen 15 Uhr vom Musical Dome aus gestartet.
Der Großeinsatz wegen einer Geiselnahme in einer Apotheke im Kölner Hauptbahnhof war beendet. Die Polizei hatte den Täter nach eigenen Angaben „unter Kontrolle“ gebracht, schwebt aber derzeit in Lebensgefahr – durch eine Schussverletzung, wie die „Kölner Rundschau“ nach Polizeiangaben berichtet.
„Während des Einsatzes verletzte der Festgenommene zwei unbeteiligte Menschen zum Teil schwer. Der Mann selbst erlitt bei den Zugriffsmaßnamen der Polizei schwerste Verletzungen. Rettungskräfte reanimierten ihn. Er wird derzeit intensivmedizinisch betreut.“
Der Täter hatte eine Frau gegen 13 Uhr in einer Apotheke in seine Gewalt gebracht. Seine weibliche Geisel wurde leicht verletzt befreit.
Feuer im McDonalds
Zuvor hatte er im angrenzenden McDonalds-Restaurant ein Mädchen mit einer brennbaren Flüssigkeit angebrannt. Die Jugendliche rannte mit hüfthoch brennendem Bein schreiend nach draußen und möglicherweise in die Apotheke hinein, wie „NTV“ aufgrund von Gesprächen mit Augenzeugen im McDonalds berichtete. Genaueres ist jedoch nicht bekannt und bestätigt.
Das Motiv des Geiselnehmers und seine Identität blieben zunächst unklar. Spekulationen über ein terroristisches Motiv wollte die Polizei laut „Bild“ nicht bestätigen.
Der Bahnhof wurde gleich nach Beginn des Einsatzes gegen 12.45 Uhr großräumig abgesperrt und geräumt. Es wurde dazu aufgefordert, „auf dem schnellsten Weg das Bahnhofsgebäude zu verlassen“.
(afp/sm)
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