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Erdgas ohne Fracking

Gasgewinnung in der Lüneburger Heide: Grüne gegen neue Bohrungen

Die heimische Gasgewinnung kann wieder interessant werden. Doch die Koalitionspartner im Landtag von Niedersachsen sind sich darüber nicht einig.

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Symbolfoto Gasgewinnung.

Foto: iStock

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Lesedauer: 3 Min.

In der neuen niedersächsischen Landesregierung aus SPD und Grünen kommt es wohl bald zu einer Bewährungsprobe. Der Grund: die unterschiedlichen Positionen zur Gasgewinnung in der Lüneburger Heide durch den kanadischen Energiekonzern Vermilion.
Während Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) Zustimmung für anstehende Projekte signalisierte, spricht sich Umweltminister Christian Meyer (Grüne) dagegen aus.
Noch bei der Vorstellung ihres Koalitionsvertrags Anfang November 2022 hatten beide Parteien erklärt, das Bundesland bis zum Jahr 2040 „klimaneutral“ machen zu wollen.
Lies sieht das Land in einer besonderen Situation: „Wir befinden uns inmitten eines Transformationsprozesses unseres Energiesystems und müssen obendrauf die beispiellose Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs meistern“, sagte er. „Insofern ist Deutschland in doppelter Hinsicht für einen Übergangszeitraum auf Erdgas angewiesen.“ Niedersachsen leiste mit seinem LNG-Terminal in Wilhelmshaven und seiner Erdgasförderung „einen nicht unerheblichen und verlässlichen Beitrag zum Gelingen dieses Prozesses“.
Niedersachsen ist mit rund 97 Prozent Anteil der größte deutsche Gasförderer. Das Land profitierte im vergangenen Jahr – Stand Mitte Dezember – von den Förderabgaben in Höhe von 126,8 Millionen Euro.

Fossiles Gas soll „im Boden bleiben“

Laut Umweltminister Meyer (Grüne) könnten die Vermilion-Projekte dagegen keinen Beitrag zur Krisenbewältigung leisten. „Die hier in Rede stehenden Erdgasbohrungen würden uns schon vom geplanten Förderzeitpunkt (ab 4. Quartal 2024) her in der augenblicklichen Krisensituation nicht weiterhelfen.“
Wenn Niedersachsen seine Klimaziele erreichen wolle, müsse auch „möglichst viel fossiles Gas im Boden bleiben“. Daher sehe man weitere Genehmigungen für die Förderung fossiler Gase im Hinblick auf den Klima- und Umweltschutz „sehr kritisch“, sagte Meyer.
Noch im Sommer gingen Experten wie der Chef der Bundesnetzagentur Klaus Müller davon aus, dass die Krisensituation im Erdgasbereich im kommenden Winter 2023/24 ihren Höhepunkt erreichen wird.
Wirtschaftsminister Robert Habeck ist nach der Inbetriebnahme von drei Flüssiggasterminals – der dritte wird an diesem Wochenende eingeweiht – jedoch zuversichtlich, die Energiekrise in einem Jahr gemeistert zu haben, sagte er am Montag bei einer Veranstaltung des „Handelsblatts“ in Berlin.

Erdgas für 160.000 Haushalte – ohne Fracking

Vermilion will nach eigenen Angaben ab Ende 2024 an zwei bereits bestehenden, bisher aber nicht in Betrieb genommenen Bohrlöchern in den Heidekreis-Gemeinden Wietzendorf und Bad Fallingbostel heimisches Erdgas fördern.
Nach Angaben des Unternehmens könnten mit den erwarteten Fördermengen insgesamt 160.000 Haushalte über Jahre hinaus mit Erdgas versorgt werden. An beiden Standorten sei Fracking aktuell „kein Thema“, wird Vermilion-Deutschlandchef Jürgen Rückheim von der „Kreiszeitung“ zitiert. Vermilion investiere rund 100 Millionen Euro in die fünf bis sechs potenziellen Bohrungen in der Region.
Nach Einschätzung von Rückheim ist die Gaskrise „trotz der Verträge mit Flüssiggaslieferanten noch lange nicht vorbei“. „Außerdem ist es sicher besser für das Klima, einen Energieträger direkt vor Ort zu fördern, statt mittels vieler Tankschiffe über die Ozeane zu transportieren.“
Vermilion will die Bürger der Region am 24. Januar in der Stadthalle Walsrode über die Projekte informieren. Das Aktionsbündnis „Gasbohrung Nein!“ ruft zur Teilnahme auf: „Es gibt viele Gefahren für Mensch und Natur, die schöngeredet werden“, heißt es auf der Website der Gegner.  (mk/dts)

Kommentare

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Wolfram Senfvor 2 Jahren

Die Entwicklung der Bundesrepublik erinnert immer mehr an die Dekadenz und den Untergang des Römischen Reiches.

Zwei Gründe von vielen:

- Keinerlei FACHwissen in beinahe allen

Führungspositionen, Berufspolitiker, ein

Kinderbuch-Autor, Studienabbrecher, Schwätzer...

- eine religiös-hysterische Ideologie hindert an

pragmatischen, auf der Hand liegenden Lösungen.

Beispiel: Deutschland sitzt auf Erdgasvorräten, die für

einige Jahrzehnte reichen würden. führt jedoch zu aberwitzigen Preisen LNG mit einem wesentlich größeren CO2-"Fußabdruck" ein.

Selbst der saudische König schickt seine Söhne erst zum Studium in's Ausland, bevor er sie zu Ministern macht.

XYXvor 2 Jahren

Die Grünen sind alles andere als Demokraten, sie sind Diktatoren mit Zügen faschistoider Selbstüberschätzung und Machtfantasien eines bekannten Wahnsinnigen. Bei dem hatte der Wahnsinn noch System, heute ist der Wahnsinn das System.

Giervor 2 Jahren

Dass es besser für das Klima wäre, erst gar kein Fracking-Gas, das noch viel klimaschädlicher ist als konventionelles Gas, mit Tankschiffem über die Ozeane zu transportieren, wissen die Grünen selber.

Dass es besser wäre, die saubersten und effektivsten Kohlekraftwerke Europas, wie das Kohlekraftwerk Moorburg in Hamburg, weiter zu betreiben - auch das wissen die Grünen ganz genau.

Es geht aber hier nicht um das Klima und schon gar nicht um das Wohl der Bevölkerung - hier geht es um eine Ideologie, die eine Sekte bis zum kollektiven Untergang durchziehen möchte. Und auf dem Weg dahin muss alles, was die Bevölkerung in der Energiekrise noch in irgendeiner Weise nutzen könnte, und alle Brücken, die eine Zurück aus diesem Wahnsinn ermöglichen könnten, zerstört werden - so wie das Kohlekraftwerk Moorburg in Hamburg, das noch schnell per Nero-Befehl abgerissen und für alle Zeiten unbrauchbar gemacht werden soll:

„Der Rückbau mit Abbruch von Bauwerken soll schnellstmöglich im Anschluss an die der Überwachungsbehörde angezeigten Stilllegungsarbeiten stattfinden können.“ - Hamburger Senat am 12.09.2022

van toybenvor 2 Jahren

Was glauben SIE wohl wer sich für das Klima interessiert wenn die Heizung kalt ist?