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Gas-Pipeline

Gasfluss über Nord Stream 1 wie angekündigt gesunken

Ab Mittwoch soll nur noch die Hälfte der bereits reduzierten Gasmenge über Nord Stream 1 geliefert werden. Derweil bucht Gazprom bei einer anderen Gasleitung eine höhere Kapazität. Der Gaspreis steigt deutlich.

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Anfang der Woche kündigte der russische Gazprom-Konzern an, die Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 erneut deutlich zu drosseln.

Foto: Stefan Sauer/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Nach entsprechenden Ankündigungen ist die Menge des über die Ostseepipeline Nord Stream 1 gelieferten russischen Erdgases am Mittwochmorgen gesunken.
Das geht aus vorläufigen Netzdaten der beiden Anschlusspunkte im vorpommerschen Lubmin hervor. Dort kamen demnach zwischen 8.00 und 9.00 Uhr gut 17 Millionen Kilowattstunden an. Zwischen 6.00 und 7.00 Uhr waren es mehr als 27 Millionen.
Die Liefermenge dürfte weiter sinken. Für den weiteren Tag waren laut Nord-Stream-1-Website gut 14 Millionen Kilowattstunden pro Stunde angekündigt. Der russische Konzern Gazprom hatte angekündigt, die Auslastung von Nord Stream 1 von 40 Prozent auf 20 Prozent zu drosseln.

Europäischer Gaspreis steigt über 220 Euro

Die ungewisse Versorgungslage treibt den europäischen Erdgaspreis weiter an. Am Mittwochvormittag stieg der Preis für eine Megawattstunde niederländisches Erdgas zur Lieferung im August im Vergleich zum Vortag um etwa zehn Prozent bis auf 224 Euro. Der Preis bezieht sich auf den Terminkontrakt TTF, der in Europa als Richtschnur für das Gaspreisniveau angesehen wird.
Gazprom buchte nach Angaben des Pipelinebetreibers Eugas am Mittwoch deutlich mehr Kapazität bei der Transgas-Leitung durch die Slowakei als in den vergangenen Tagen. Im slowakischen Grenzort Veľké Kapušany, dem Startpunkt des slowakischen Abschnitts, wurde die Durchleitung von 68,6 Millionen Kubikmeter Gas angemeldet. Am Vortag waren es 36,8 Millionen Kubikmeter. Die Buchung deutet darauf hin, dass Gazprom die bei Nord Stream 1 ausfallenden Gaslieferungen nach Europa über die Route durch die Slowakei ausgleicht.
Transgas ist eine Leitung, die von Russland über die Ukraine in die Slowakei und nach Österreich und Deutschland führt. Die am Mittwoch zusätzlich nominierten Gasmengen entsprechen ungefähr der Drosselung durch die Pipeline Nord Stream 1, die Gazprom mit einer Reparatur einer weiteren Turbine begründet hatte.

Unklar, ob tatsächlich mehr Gas über die Leitung geschickt wird

Die Buchung zusätzlicher Kapazität ist kein Beweis dafür, dass Gazprom tatsächlich mehr Gas schicken wird. Allerdings gibt es weitere Indizien dafür. So hatte sich der Betreiber des ukrainischen Pipeline-Abschnitts TSOU am Dienstag beschwert, dass der russische Gasriese dort ohne Vorwarnung den Druck in den Leitungen erhöht habe. Das spricht dafür, dass Gazprom mehr Gas pumpt. Dem widersprechen allerdings Daten der Messstation Sudscha am Übergang zwischen Russland und der Ukraine. Die dort nominierten Liefermengen von 42,2 Millionen Kubikmeter liegen praktisch auf dem Niveau der vergangenen Tage.
Über die höheren gebuchten Gasmengen durch die Slowakei hatte auch der „Spiegel“ berichtet. (dpa/mf)

Kommentare

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Veravor 3 Jahren

Es wurde die Gaslieferung auf 20% durch Nordstream 1 reduziert, das noch eine Turbine gewartet werden soll. Lavrow hat dem Westen Vorschlag gemacht, dass die Lieferung über Nordstream 2 erfolgen kann, und es könnte sofort umgesetzt werden. Aber der Westen hat keine Interesse an Nordstream 2, sie lassen Deutschland lieber "verrecken", so wie sie es schon vor Jahrzehnten die Linkssgrünen auf der Strasse skandiert haben (Deutschland verrecke, Deutschland, du mieses Stück Scheisse,....).

Nordstream 1 läuft über die Ukraine, Selenskyj hat zuletzt die Transitgebühren für die östlichen Staaten angehoben. Soll also nur Selenskyj vom Russen-Gas profitieren und die anderen erpressen? So eine Politik der EU ist eine Bankrottpolitik für die EU-Staaten, aber im Sinne des Grossen Resets.

JH007vor 3 Jahren

Und warum ist das so....

Gerald Grosz über Sanktionspolitik – "Das sind Wirtschaftskriegstreiber" .

Die Sanktionspolitik der EU macht den europäischen Bürgern ein Leben in Wohlstand unmöglich. Das erklärt der österreichische Autor Gerald Grosz im Gespräch mit RT DE. Die Sanktionen müssten beendet werden, um die Märkte zu beruhigen und die Inflation zu stoppen.

"Was Ursula von der Leyen mit Solidarität meint, darf nicht zu Selbstmord führen. Solidarität bedeutet nicht Selbstmord und Selbstaufgabe. Die Europäische Kommission, die europäische Politik, die europäischen Eliten haben besonders pervertierten Fachbegriff der Solidarität eingeführt. Wir haben das auch 2015 bei der Flüchtlingskrise erlebt. Wir erleben es nun bei der sogenannten Gas- und Energiekrise."

https://de.rt.com/europa/144622-gerald-grosz-uber-sanktionspolitik-sind/

"Wir sehen also immer mehr, dass sich die Sanktionen in Wahrheit zu unserem Nachteil entwickeln. Die Europäische Kommission hat gemeint, sechs Sanktionspakete werden irgendwen in dieser Welt in die Knie zwingen. Aktion bedeutet Reaktion. Die Reaktion ist, dass die Gaslieferungen aus Russland nach Europa gedrosselt werden. Und das ist in Wahrheit die Grundlage nicht nur für die hohe Teuerung, nicht nur für die Energieknappheit, diese Katastrophe, auf die wir im Herbst zurasen werden. Sondern das ist auch dann die Grundlage für eine Spaltung in Europa, die ich nicht will."

Sven-Uwe Urbanvor 3 Jahren

WIn-Win für Gazprom und die Grünen. Die hohen Gaspreise bescheren Gazprom weiterhin große Erlöse, und die Grünen jubeln heimlich über jeden Kubikmeter der nicht zur Verfügung steht.

Bloß doof, das inzwischen die Menschen anfangen andere Brennstoffe zu hamstern. Wenn also weniger Gas im Winter verbraucht wird, wird das mit Kohle und Holz und - ich will nicht darüber nachdenken- umwelttsechnisch mehr als ausgeglichen!