Gasfluss über Nord Stream 1 wie angekündigt gesunken
Nach entsprechenden Ankündigungen ist die Menge des über die Ostseepipeline Nord Stream 1 gelieferten russischen Erdgases am Mittwochmorgen gesunken.
Das geht aus vorläufigen Netzdaten der beiden Anschlusspunkte im vorpommerschen Lubmin hervor. Dort kamen demnach zwischen 8.00 und 9.00 Uhr gut 17 Millionen Kilowattstunden an. Zwischen 6.00 und 7.00 Uhr waren es mehr als 27 Millionen.
Die Liefermenge dürfte weiter sinken. Für den weiteren Tag waren laut Nord-Stream-1-Website gut 14 Millionen Kilowattstunden pro Stunde angekündigt. Der russische Konzern Gazprom hatte angekündigt, die Auslastung von Nord Stream 1 von 40 Prozent auf 20 Prozent zu drosseln.
Europäischer Gaspreis steigt über 220 Euro
Die ungewisse Versorgungslage treibt den europäischen Erdgaspreis weiter an. Am Mittwochvormittag stieg der Preis für eine Megawattstunde niederländisches Erdgas zur Lieferung im August im Vergleich zum Vortag um etwa zehn Prozent bis auf 224 Euro. Der Preis bezieht sich auf den Terminkontrakt TTF, der in Europa als Richtschnur für das Gaspreisniveau angesehen wird.
Gazprom buchte nach Angaben des Pipelinebetreibers Eugas am Mittwoch deutlich mehr Kapazität bei der Transgas-Leitung durch die Slowakei als in den vergangenen Tagen. Im slowakischen Grenzort Veľké Kapušany, dem Startpunkt des slowakischen Abschnitts, wurde die Durchleitung von 68,6 Millionen Kubikmeter Gas angemeldet. Am Vortag waren es 36,8 Millionen Kubikmeter. Die Buchung deutet darauf hin, dass Gazprom die bei Nord Stream 1 ausfallenden Gaslieferungen nach Europa über die Route durch die Slowakei ausgleicht.
Transgas ist eine Leitung, die von Russland über die Ukraine in die Slowakei und nach Österreich und Deutschland führt. Die am Mittwoch zusätzlich nominierten Gasmengen entsprechen ungefähr der Drosselung durch die Pipeline Nord Stream 1, die Gazprom mit einer Reparatur einer weiteren Turbine begründet hatte.
Unklar, ob tatsächlich mehr Gas über die Leitung geschickt wird
Die Buchung zusätzlicher Kapazität ist kein Beweis dafür, dass Gazprom tatsächlich mehr Gas schicken wird. Allerdings gibt es weitere Indizien dafür. So hatte sich der Betreiber des ukrainischen Pipeline-Abschnitts TSOU am Dienstag beschwert, dass der russische Gasriese dort ohne Vorwarnung den Druck in den Leitungen erhöht habe. Das spricht dafür, dass Gazprom mehr Gas pumpt. Dem widersprechen allerdings Daten der Messstation Sudscha am Übergang zwischen Russland und der Ukraine. Die dort nominierten Liefermengen von 42,2 Millionen Kubikmeter liegen praktisch auf dem Niveau der vergangenen Tage.
Über die höheren gebuchten Gasmengen durch die Slowakei hatte auch der „Spiegel“ berichtet. (dpa/mf)
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