Masken für Lehrer
FFP2-Masken für Lehrer in Baden-Württemberg mit gefälschtem Dekra-Gutachten
Das baden-württembergische Kultusministerium ließ im Dezember mehrere Millionen Masken aus China an die Lehrerschaft im Land verteilen. Wie sich herausstellte, waren diese nicht nur von schlechter Qualität, sondern enthielten ein gefälschtes Dekra-Gutachten.

Chinesische Maskenproduktion.
Foto: STR/AFP via Getty Images
Vom 14. bis 18. Dezember verteilte das Kultusministerium in Baden-Württemberg an Lehrer 8,4 Millionen Schutzmasken vor dem KPC-Virus aus China. Bereits am ersten Tag gab es Probleme mit den Masken: ein deutlich chemischer Geruch während der Einatmung. Bei Allergikern traten nach wenigen Minuten deutliche Hautrötungen an den Kontaktstellen im Gesicht auf.
Wie der Philologenverband BW herausfand, stammten die Masken aus Beständen des Sozialministeriums und waren „Made in China“. Angeblich habe ein Dekra-Schnelltest bei den chinesischen KN95-Masken eine gleichwertige Qualität ergeben, wie bei europäischen FFP2-Masken, hieß es aus den Ministerien.
Wie sich weiter herausstellte, handelte es sich dabei offenbar um einen Paraffin-Aerosol-Test nach chinesischer Norm. Doch die Dekra hatte nichts damit zu tun und entlarvte das vermeintliche Gutachten bereits in einem Spiegel-Interview am 28. Dezember als Fälschung:
„Diese Masken haben wir garantiert nicht getestet. Das ist Schwindel, diese Masken sind nicht verkehrsfähig“, versicherte Dekra-Chef Jörg-Timm Kilisch und verwies darauf, dass ein „Paraffinöl-Test wie in diesem angeblichen Gutachten“ für Corona-Schutzmasken ungeeignet ist, da Atemluft kein Öl, sondern Feuchtigkeit enthalte.
Nachdem der Philologenverband zwei der verteilten Masken testen gelassen hatte, war klar, warum die chinesischen Hersteller ein gefälschtes Gutachten benutzt hatten. Im einschlägigen NaCl-Aerosol-Test erreichten die China-Masken mit 85 Prozent Filterleistung die europäischen Mindestanforderungen an FFP2-Masken (94 %) nicht, während eine parallel getestete FFP2-Maske aus deutscher Produktion mit 97 Prozent sogar einiges über den Anforderungen lag.
Über den Fall berichtete das Bildungsmagazin „News4teachers“ und schlussfolgerte, dass bei der Verwendung der China-Masken mit einem Aerosoldurchlass von 15 Prozent gegenüber drei Prozent (deutsche FFP2) die Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Erreger auf das Fünffache steige.
„Dass das Land diese minderwertigen Masken überhaupt angeschafft und jetzt ohne eigene Prüfung an die Lehrerinnen und Lehrer ausgegeben hat, ist ein echter Skandal“, so Philologen-Landesvorsitzender Ralf Scholl. Man erwarte, dass die Landesregierung alle Lehrkräfte schnellstmöglich mit vollwertigen FFP2-Masken ausstatte. (sm)
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