Nicht fälschungssicher
Sicherheitslücken beim digitalen Impfausweis: Fälschungen leicht möglich
Das Bundesgesundheitsministerium gibt zu, dass der digitale Impfpass eine Sicherheitslücke hat. Analoge Impfpässe sollen in digitale umstandslos übertragen werden können. Allerdings ist der gelbe Impfpass leicht zu fälschen.

Der gelbe Impfpass ist nicht fälschungssicher, das bereite dem digitalen Impfpass Probleme.
Foto: LENNART PREISS/AFP via Getty Images
Das Bundesgesundheitsministerium plant eine Regelung, nach der die Angaben im gelben Impfpass umstandslos in Arztpraxen, Impfzentren oder in Apotheken auf den neuen EU-Impfausweis übertragen werden können. Ein Abgleich mit den Zentren beziehungsweise Ärzten, von denen die Bürger ihre Impfung erhalten haben, soll nach bisherigem Stand der Planung nicht erfolgen.
Tatsächlich ist aber der Nachweis im gelben Impfbuch leicht zu fälschen, er besteht lediglich aus einem handschriftlichen Vermerk, nur ergänzt um einen kleinen Sticker und einen Stempel. Entsprechend anfällig für Betrug könnte daher das darauf aufbauende neue EU-Zertifikat sein.
Kritik von der FDP
Die FDP kritisiert Sicherheitslücken beim geplanten Impfnachweis. „Dass es diese Sicherheitslücken nach mehr als einem Jahr immer noch gibt, ist skandalös“, sagte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Theurer der „Welt“ (Montagsausgabe). Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) habe schon vor einem Jahr öffentlich über Rechte für Geimpfte gesprochen.
„Wie die Impfung gegen Corona aber sicher dokumentiert werden kann, hat ihn offenbar nicht wirklich interessiert.“ Die Bundesregierung müsse jetzt zügig dafür sorgen, „dass die offen zutage tretenden Sicherheitslücken geschlossen werden, zum Beispiel durch fälschungssichere Chargennummern der Impfstoffhersteller, die unmittelbar digital erfasst werden können“, so Theurer.
„QR-Codes mit hohen Sicherheitsstandards sind eine bessere und sichere digitale Möglichkeit und müssen schnell umgesetzt werden.“ Nach Recherchen der „Welt am Sonntag“ ist der künftige europäische Corona-Impfnachweis nicht fälschungssicher.
Theurer kritisierte: „Die Bundesregierung beschneidet unverhältnismäßig die Freiheitsrechte, kann aber Durchsetzung und Kontrolle vielfach überhaupt nicht gewährleisten. Das gilt übrigens auch nach wie vor für die Quarantäne von Rückreisenden. Beides ist ein gesundheits- und rechtsstaatspolitischer Offenbarungseid.“
Auch SPD und LINKE kritisieren das Gesundheitsministerium.
Bereits seit Mitte April kursieren Angebote für gefälschte gelbe Impfpässe im Internet. Blanko-Impfpässe sind nach Angaben des hessischen Landeskritimalamtes freiverkäuflich, was zu einem erhöhten Angebot an gefälschten Impfbescheinigungen führe. Herstellung, Vertrieb und Nutzung solcher Fälschungen seien strafbar. (dts/ks)
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