Faktencheck vom ifo-Institut: Deutschland investiert zu wenig in die Zukunft
Deutschland investiert mittlerweile rund 50 Prozent seines Staatshaushaltes in die soziale Sicherung - gleichzeitig "sank der Anteil der Bruttoinvestitionen relativ zum BIP von etwa 2,5 auf 2,1 Prozent". Eine neue Studie des ifo-Institut gibt Auskunft über die Zusammensetzung des öffentlichen Budgets in Deutschland.

Wofür gibt Deutschland seine Münzen aus?
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Bei den Investitionen im Allgemeinen und Bildungsausgaben im Speziellen liegt Deutschland deutlich hinter anderen führenden Wirtschaftsnationen, erklärt das ifo-Institut in seiner aktuellen Studie. Der Anteil der sozialen Sicherung am Staatsbudget ist in der Bundesrepublik hingegen substantiell höher als im internationalen Vergleich.
Auch in den Städten und Gemeinden stiegen die Ausgaben für Soziales und Jugend extrem
„Die wichtigste Kategorie der Gemeinden ist Soziales und Jugend. Ihr Anteil an den Gemeindeausgaben stieg von 27,2 auf 41,6 Prozent. Der Anteil der Jugendhilfe (inkl. Einrichtungen) an den Gesamtausgaben der Gemeinden hat sich in dieser Zeit auf 16,5 Prozent verdoppelt. Spürbar reduziert hat sich der Gemeindeausgabenanteil für die Gestaltung der Umwelt (u.a.Straßen, Abwasser- und Abfallbeseitigung), welcher von 35,2 auf 20,4 Prozent zurückging. Der Ausgabenanteil der Gemeinden für den Bereich zentrale Verwaltung stieg von 13,2 auf 19,3 Prozent. Im Bereich Schule und Kultur sank der Anteil von rund 13 auf 11,1 Prozent Der Anteil der investiven Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt gegenwärtig nur noch 2,12 Prozent. Im OECD-Schnitt sind es über 3 Prozent.“
Deutschland ist Schlusslicht
Auch im Vergleich mit den ausgewählten europäischen Referenzgruppen ist Deutschland das Schlusslicht. Den höchsten Anteil der Bruttoinvestitionsausgaben relativ zum BIP weist die Gruppe der skandinavischen Staaten mit Werten zwischen knapp unter 3,5 Prozent (2000) und 4,4 Prozent (2016) aus. Sowohl die Benelux-Ländergruppe wie auch Österreich und die Schweiz weisen eine um fast 50 Prozent höhere Investitionsquote gemessen am BIP aus als Deutschland.Bei längerfristig orientierten Ausgaben gibt Deutschland international gesehen zu wenig aus
„Der Finanzierungsspielraum für Mehrausgaben in diesen Bereichen kann durch eine Verringerung des Transfervolumens geschaffen werden. Auf Steuererhöhungen oder Neuverschuldung braucht nicht zurückgegriffen werden.“
Die Zusammensetzung des öffentlichen Budgets in Deutschland, Studie im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, ifo Institut, München, 2018, 01–90 | Details | PDF Download
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