Logo Epoch Times

Erotik-Chats von Poggenburg auf Antifa-Webseite gepostet – AfD-Mann nennt eigene Partei „Rattenloch“

Der langjährige AfD-Spitzenpolitiker André Poggenburg hat seinen Landesverband Sachsen-Anhalt als "Rattenloch" bezeichnet. Hintergrund sind private Textnachrichten zwischen ihm und einer Frau, die auf dem linken Internetportal indymedia.org hochgeladen wurden.

top-article-image

André Poggenburg von der AfD während einer Landtagssitzung in Magdeburg.

Foto: Ronny Hartmann/dpa

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 3 Min.

Der frühere Vorsitzende der AfD Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, hat seine Partei als „Rattenloch“ bezeichnet. Auslöser für Poggenburgs Wutausbruch sind Screenshots von privaten Textverläufen zwischen einer Frau und ihm, die auf der linken Internetseite indymedia.org veröffentlicht wurden.
Nach immer wieder aufkochenden internen Querelen hat Poggenburg seine Parteikollegen im Verdacht, die inzwischen wieder gelöschten Screenshots vom Handy der Frau weitergegeben zu haben. „Für mich ist klar, dass das aus der Partei kommt“, sagte der 43-Jährige am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.
Es sei ungeheuerlich, „dass hier Leute innerhalb unserer Partei mit dem linken Mob und Feind paktieren und diesem die Screenshots erstellt und zugespielt haben!!!,“ so Poggenburg. „Ich habe in der Partei in den letzten Jahren viel erlebt, aber das ist in negativer Hinsicht ein neues Level.“
Es werde versucht, ihn zu beschädigen und dabei werde in Kauf genommen, dass auch der Frau, seiner Lebensgefährtin und der Partei Schaden zugefügt werde. Er kündigte Anzeige gegen Unbekannt an.
Nach der Veröffentlichung der Nachrichten habe er in einem internen AfD-Chat „emotionsgeladen“ geschrieben, „was für ein Rattenloch eine Partei oder Fraktion überhaupt sein kann“, sagte Poggenburg. Damit habe er zwar Parteien allgemein gemeint. „Aber natürlich ist die AfD inbegriffen und mir ist kein anderer Verein oder eine andere Partei bekannt, in der interne Rangeleien solche Ausmaße annehmen.“
AfD-Landeschef Martin Reichardt wollte den Fall nicht kommentieren.
Bei den veröffentlichten Daten handelt es sich um Fotos von Whatsapp-Nachrichten, die zwischen 2015 und Sommer 2018 erstellt wurden. Die Nachrichten seien äußerst kompromittierend, räumte Poggenburg ein. Gegenüber seiner Freundin müsse er jetzt dafür die Verantwortung übernehmen. Lisa L., seine Lebenspartnerin seit 2017 und Parteikollegin, habe den Chatverlauf nicht lustig gefunden, was er auch verstehe, so der AfD-Politiker. „Wir haben uns jetzt eine Denkpause verordnet. Wie das ausgeht, ist derzeit offen.“
Zuerst hatten „Magdeburger Volksstimme“ und „Mitteldeutsche Zeitung“ (Dienstag) über den Fall berichtet. Die AfD in Sachsen-Anhalt ist seit Jahren immer wieder in Machtkämpfe und Querelen verstrickt, die teilweise öffentlich ausgetragen werden. Drei Abgeordnete verließen die einst 25-köpfige Fraktion. Poggenburg selbst verlor seinen Posten im Bundesvorstand und zog sich nach einer verlorenen internen Vertrauensabstimmung im März von Partei- und Fraktionsspitze im Land zurück. Zuletzt zog er sich auch aus dem von ihm mitgegründeten völkisch-nationalen Flügel um Thüringens AfD-Chef Björn Höcke zurück. (nh/dpa)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.

Bitte einloggen, um einen Kommentar verfassen zu können