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Entwurzelte Kinder? Heimatkunde wird zu Sachunterricht degradiert

"Ohne Heimat und ohne Welt wird der übrigbleibende Sachunterricht leb- und bezugslos", betonte der AfD-Politiker Frank Brodehl. Er kritisierte die Umbenennung des Heimatkunde-Unterrichts vehement.

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Was passiert, wenn die Kinder, die Welt nur noch als Sache und nicht als Heimat wahrnehmen?

Foto: iStock

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In Kiel gibt es keine Heimatkunde mehr. Die 22 Jahre alten Lehrpläne haben ausgedient. Da die Inhalte der veränderten Lebenswirklichkeit der Kinder angepasst werden sollte, wurde auch gleich das dazu gehörende Schulfach umbenannt.
Heutzutage gehe es laut Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstei, weniger darum, Flüsse und Täler des Landes auf einer stummen Karte zu finden. Vielmehr müssten die Kinder über die Bedeutung der Wälder und Seen in ihrem Wohnumfeld Bescheid wissen, rechtfertigt die CDU-Politikerin den Entschluss, das Fach Heimatkunde in Sachunterricht umzubenennen. Die „SHZ“ berichtete.
Prien folgt mit der neuen Bezeichnung „Sachunterricht“ einem Beschluss der Kultusministerkonferenz vom Juni 2015. Es sei „nur folgerichtig und im Sinne einer besseren Vergleichbarkeit, wenn wir jetzt diese Fachbezeichnung übernehmen“, so die CDU-Politikerin.

Verlorene Heimat

Die Geschäftsführerin des Heimatbundes, Ute Löding-Schwerdtfeger war laut „SHZ“ von der Umbenennung „überrascht“. Sie befürchtet: „Wenn Heimat erstmal aus dem Namen weg ist, kann danach stückchenweise mehr verloren gehen.“
Frank Brodehl, bildungspolitischer Sprecher der AfD, gibt zu bedenken:
„Worte prägen unser Denken – wäre es anders, so hätte Bildungsministerin Prien kein Motiv, Schulen an prekären Standorten, die stets als Brennpunktschulen bezeichnet wurden, seit kurzem nur noch Perspektivschulen zu nennen.“
Brodehl wirft Prien vor, mit der neuen Unterrichtsbezeichnung das Denken der Schüler zu beeinflussen. Schon bald könnten diese mit dem Begriff Heimat nichts mehr anfangen. Das wäre fatal, sagt Brodehl. Denn Heimat schaffe Identität – und sich mit der eigenen Heimat eng verbunden zu fühlen, bilde die Basis dafür, später einmal Verantwortung für eben diese Heimat zu übernehmen.
„Wir sollten Grundschülern dies auch dadurch deutlich machen, dass das Wort Heimat weiterhin ein fester Bestandteil in der Unterrichtsbezeichnung Heimat-, Welt- und Sachunterricht bleibt. Ohne Heimat und ohne Welt wird der übrigbleibende Sachunterricht leb- und bezugslos“, betont der AfD-Politiker.
Der Unterricht würde nicht mehr die Fähigkeit vermitteln, sich über die eigene Heimat in einer globalisierten Welt orientieren zu können. Aufgabe der Schulen sei es aber, gerade Schülern eine Orientierung zu vermitteln.
Laut „SHZ“ will Bayern trotz des KMK-Beschlusses an der Bezeichnung Heimat- und Sachunterricht festhalten. In Baden-Württemberg hingegen heißt das Fach schon seit 2016 nur noch Sachunterricht.  (sua)

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