Energie-Erziehung in Deutschland
Der Krieg in der Ukraine, westliche Sanktionen gegen Russland, die Klimapolitik der Bundesregierung und mögliche weitere Gründe treiben die Preise für Energie in die Höhe. Schon Mitte Juli kündigte die Bundesnetzagentur dramatische Preissteigerungen für Gas-Verbraucher an: „An den Börsen haben sich die Preise zum Teil versiebenfacht. Das kommt nicht alles sofort und nicht in vollem Umfang bei den Verbrauchern an, aber irgendwann muss es bezahlt werden“, sagte Netzagentur-Chef Klaus Müller.
Panikkäufe und Black-Out-Gefahr?
Allerdings reagieren die Verbraucher offenbar bereits, indem sie zusätzliche Heizgeräte in den Baumärkten und im Onlinehandel orderten. Eine Statistik gebe es nicht, berichtet die „FAZ“, aber die Baumarktkette Hornbach habe beispielsweise zwischen Januar und Juni doppelt so viele Heizlüfter verkauft wie im Vorjahreszeitraum. Seit Juli sei die Nachfrage sogar nochmals gestiegen, habe ein Hornbach-Sprecher geschildert: „Wenn es so weitergeht, dann werden wir am Monatsende bis zu 500 Prozent über dem Vorjahres-Juli liegen.“
Ein Sprecher der Stadtwerke München: „Ein großflächiger und intensiver Einsatz von Heizlüftern würde zu einer extremen Belastung für die Stromnetze, vor allem auf den unteren Spannungsebenen, führen“.
Eine solche Flucht in eine andere Energiesparte hätten die zuständigen Regierungsberater eigentlich vorhersehen müssen. Ihre Überlegungen gingen jedoch in eine andere Richtung.
Sparen von Energie durch hohe Preise
Der wissenschaftliche Beirat des Klima- und Wirtschaftsministeriums veröffentlichte am 28. Juli eine Stellungnahme, die bereits am 23. Juni an Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) geschickt worden war. Eines der Hauptthemen des Briefes ist die drohende Gaskrise: „Kommt es zur dritten Krisenstufe des Notfallplans Gas – der Notfallstufe – muss Gas rationiert werden“, heißt es.
Der Expertenrat setzt auf den hohen Gaspreis als Rationierungsmechanismus und effizientesten Anreiz, den Verbrauch einzuschränken. Man hofft, dass die Verbraucher zudem „in mittel- und langfristige Energiesparmaßnahmen investieren“.
Von staatlicher Regulierung wird jedoch, wenn möglich, abgeraten.
Erziehungssystem
Wenn es allerdings nicht möglich sei, „das Preissignal zeitnah und in vollem Umfang an die Haushalte weiterzugeben“, wird eine Regulierung durch Zuckerbrot und Peitsche vorgeschlagen: Einen bestimmten Prozentsatz des Vorjahresverbrauchs bekommen die Haushalte zu moderaten Preisen und „Haushalte, die weniger verbrauchen, werden durch Prämien belohnt, Haushalte, die mehr verbrauchen, müssen dafür einen Aufschlag zahlen“ – eine Mischung aus sozialer Fürsorge und Energiesparerziehung.
Kraft durch Gemeinschaft
Neben den preislichen und erzieherischen Maßnahmen zum Umgang mit der Gaskrise wird auf Symbolik und gesteigerten Gemeinschaftssinn gesetzt.
Der Expertenrat erinnert an die behördlich verordneten autofreien Sonntage in der Ölkrise 1973. Sie hätten zwar kaum Einfluss auf den Ölverbrauch gehabt, hätten sich aber bei einer ganzen Generation als „Symbol für die gemeinsame Anstrengung zur Überwindung der Krise eingebrannt“.
Für eine mögliche Gas-Krise im Winter schlagen die Ministeriumsberater beispielsweise ein „gemeinsames Absenken der Raumtemperatur in allen Betrieben und öffentlichen Gebäuden für eine Woche“ vor. Dies könne eine ähnliche Wirkung entfalten, heißt es.
Eins macht der Expertenrat jedoch deutlich: Die Volkswirtschaft sei durch die hohen Preise für Energie ärmer geworden. Kreditfinanzierte Kompensationsmaßnahmen würden sich lediglich auf die nachkommenden Generationen verlagern: „Irgendjemand muss die Verluste tragen.“
Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 56, vom 6. August 2022.
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