Eis, Pommes, Fischbrötchen: An der Küste gilt oft ein Fütterungsverbot für Möwen

Sie gehören zum Norden wie die Wellen von Ost- und Nordsee: die Möwen. Es gibt zahlreiche Arten. Doch einige der Vögel haben sich auf Eis und Fischbrötchen spezialisiert.
Eine Möwe lauert vor einem Verkaufskutter in Warnemünde auf die nächste Beute.
Eine Möwe lauert vor einem Verkaufskutter in Warnemünde auf die nächste Beute.Foto: Bernd Wüstneck/dpa
Epoch Times21. Mai 2024

Wer an der Ostsee mit einem Eis oder Fischbrötchen in der Hand über die Strandpromenade schlendert, sollte seine Augen nicht nur auf die Leckereien richten. Auch Möwen wissen beides zu schätzen und haben sich zu wahren Meisterdieben entwickelt. Vor allem die Population der Silbermöwen („Larus argentatus“) habe in den letzten Jahren stark zugenommen, hieß es aus der Rostocker Stadtverwaltung.

Dies sei auch auf das reichliche Nahrungsangebot durch Abfälle zurückzuführen, wozu Fischereiabfälle im Hafen, Müllkippen und Kläranlagen zählten. Möwen sollen und dürfen nicht gefüttert werden – wer es in dem zu Rostock gehörenden Ostseebad Warnemünde dennoch tut, muss mit Bußgeldern rechnen.

2023 seien durch den Allgemeinen Ordnungsdienst sechs Ordnungswidrigkeiten zum Möwenfütterungsverbot bei der Bußgeldstelle angezeigt worden. Nach Bewertung des Einzelfalls ergingen entweder Verwarnungsgelder in Höhe von 55 Euro oder Bußgelder in Höhe von 75 Euro zuzüglich Gebühren von 25 Euro und Auslagen von 3,50 Euro.

Geldbuße bis zu 5.000 Euro

Auch die Hansestadt Stralsund versteht beim Möwenfüttern wenig Spaß. Seit Januar 2021 ist die „Stralsunder Möwenfütterungsverbotsverordnung“ in Kraft. Danach ist es verboten, im gesamten Altstadtgebiet inklusive Hafen und Nordmole sowie Sundpromenade und Strandbad Möwen zu füttern. „Wer es trotzdem tut, kann mit einer Geldbuße bis 5.000 Euro belangt werden“, warnte ein Stadtsprecher.

Wie in Warnemünde stellen die Silbermöwen auch in Stralsund den größten Teil der Möwenpopulation. Sie halten sich ganzjährig im Stadtgebiet auf und gründeten auf mehreren Flachdächern Brutkolonien. Es gebe zwar keine Statistik von Möwen-Angriffen. „Bekannt ist, dass neben Fischbrötchen auch Pommes und Eis zum Ziel der Möwen gehören“, sagte der Sprecher.

In der Hansestadt Wismar erließ die Stadtverordnung zum 1. August 2019 ein Möwenfütterungsverbot für den Bereich des Alten Hafens. Als Füttern gelte auch das Auslegen oder Anbieten von Futter- und Lebensmitteln, die erfahrungsgemäß von Möwen aufgenommen werden, heißt es in der Vorgabe.

Anstarren soll helfen

Von Auslegen oder Anbieten kann allerdings keine Rede sein, wenn die Möwen selbst im Flug das Fischbrötchen ergattern. In Rostock verweist man auf Verhaltenstipps für Touristen.

Laut einer britischen Studie näherten sich Möwen Futter weniger schnell, wenn sie von Menschen beobachtet beziehungsweise direkt angestarrt werden. „Daher sollte man beim Essen immer seinen Blick schweifen lassen und einzelne Möwen fixieren“, lautet der Ratschlag.

Grenzstadt Sønderborg schießt Silbermöwen ab

In der dänischen Grenzstadt Sønderborg dürfen Möwen abgeschossen werden, ein offizieller Jäger ist mit Schrotflinte und polizeilicher Erlaubnis auf dem Rathaus der Stadt postiert.

Die frechen und teilweise aggressiven Vögel stehlen nicht nur den Touristen das Essen. Sie machten zudem für die Dänen zu viel Krach. Silbermöwen durften beispielsweise bis zum 15. April mit Schusswaffen und Fallen bekämpft werden.

Vom 1. April bis zum 31. Juli dürfen die Eier und Nester zerstört werden. Auch junge Silbermöwen können zwischen dem 16. April und dem 31. August geschossen werden.

Die Gemeinde empfiehlt ihren Einwohnern: „Sie können selbst verschiedene Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass sich die Möwen auf Ihrem Grundstück niederlassen.“ Ein Vorschlag der Behörde: Einen Mähroboter auf einem Flachdach herumfahren lassen, um den Nestbau zu verhindern. Die Tiere können eine Spannweite bis 1,50 Meter erreichen. (dpa/red)



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