„Ein bisschen wie in der Corona-Zeit“: Beeinflussen die aktuellen Bürgerproteste Ihr Einkaufsverhalten?
Die Verkehrsbehinderungen infolge der Proteste von Bauern und Spediteuren haben sich im Vergleich zum Auftakt am Montag, 8. Januar, verringert. Es finden bundesweit weniger und häufig nur kleinere Aktionen statt. Auch der Bahnverkehr ist nach dem dreitätigen GDL-Streik wieder planmäßig angelaufen. An einigen Orten drohen jedoch weitere Arbeitskampfmaßnahmen von Handelsangestellten im Rahmen der derzeitigen Tarifrunde.
Doch nachdem in einigen Supermärkten leere Regale vorzufinden waren, wuchs bei nicht wenigen Kunden die Besorgnis über mögliche Versorgungsengpässe – insbesondere, wenn die Proteste länger andauern sollten.
Experten gehen kurzfristig von keinen Versorgungsengpässen infolge der Proteste aus
Im Vorfeld des ersten großen bundesweiten Aktionstages der Bauern und Spediteure gingen Experten davon aus, dass die Versorgung der Verbraucher kaum betroffen sein würde. Die Lager im Einzelhandel, so hieß es, seien noch mindestens bis Ende des Monats mit Fleisch, Gemüse und Obst gefüllt. Zudem wären im Fall eines längeren Protests erst Wochen- und Hofmärkte sowie der Großhandel betroffen.
Wie die „Berliner Zeitung“ berichtete, waren in der Hauptstadt allerdings bereits Anfang der Woche einige Regale leer. Verantwortlich dafür seien nicht in jedem Fall Lieferausfälle. Ein Verkäufer aus einem Supermarkt in Charlottenburg berichtet von Hamsterkäufen einzelner Kunden:
„Viele haben Angst, dass sie nichts mehr bekommen, es ist ein bisschen wie in der Corona-Zeit.“
Anders als in der Anfangsphase der Corona-Pandemie sei aber nicht Toilettenpapier am stärksten nachgefragt, sondern Frischware und Konserven.
Großes Verständnis für Proteste – auch noch bei leeren Regalen?
Der Leiter des Bundesverbandes Güterkraftverkehr (BGL), Jens Pawlowski, spricht dennoch auch von einer „angespannten“ Versorgungslage. Die Lieferketten seien aufgrund des akuten Lkw-Fahrermangels bereits überlastet. Nun komme auch der Protest gegen die Ausweitung der Lkw-Maut und die doppelte Belastung durch CO₂-Bepreisung dazu. Pawlowski rechnet für die kommenden Wochen mit keiner großen Änderung.
Für Montag ist ein weiterer bundesweiter Großprotest der Bauern und Spediteure geplant – in Berlin soll eine Großkundgebung stattfinden. Dies könnte erneut über den gesamten Tag zu Beeinträchtigungen des Verkehrsflusses, aber auch der Versorgung von Supermärkten führen. Um dieser Situation gegenzusteuern, hat Berlin das Lkw-Sonntagsfahrverbot für den 14. Januar aufgehoben.
Hamburg, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern hatten einen ähnlichen Schritt bereits für den Sonntag der Vorwoche veranlasst. Die Bevölkerung steht mit einer deutlichen Mehrheit hinter den Protesten der Bauern und der Spediteure. Ob und wie sich das Stimmungsbild verändern würde, sollten Regale häufiger leer bleiben, ist ungewiss.
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