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Wortdefinition

Duden rät vom Wort „Jude“ ab

Der Dudenverlag hat das Wort "Jude" mit einem "besonderen Hinweis" versehen, wonach man das Wort aufgrund möglicher Diskriminierung gegenüber Juden nicht mehr verwenden sollte. Der Zentralrat der Juden stimmte dieser "Neudefinition" nicht zu.

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Der Duden gilt als Grundlage einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung.

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Lesedauer: 2 Min.

Auf der Website des Dudenverlags trägt der Eintrag zum Wort „Jude“ seit Kurzem einen besonderen Hinweis. Dieser gibt an, dass das Wort auch als diskriminierend empfunden werden kann. Daraufhin meldet sich der Zentralrat der Juden zu Wort und widerspricht diesem Hinweis mit aller Deutlichkeit. Die Duden-Redaktion reagiert daraufhin umgehend.
Der ‚besondere Hinweis‘ lautet: Gelegentlich wird die Bezeichnung Jude, Jüdin wegen der Erinnerung an den nationalsozialistischen Sprachgebrauch als diskriminierend empfunden. In diesen Fällen werden dann meist Formulierungen wie jüdische Menschen, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger oder Menschen jüdischen Glaubens gewählt.

Widerspruch vom Zentralrat der Juden

Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden, ist mit diesem an das Wort angehefteten Hinweis nicht einverstanden. So fragte er auf Twitter rhetorisch, ob man Jude sagen dürfe. Die Antwort ist ein deutliches Ja. „Bitte keine ‚jüdischen Mitbürger‘ oder ‚Menschen jüdischen Glaubens‘“, äußerte Botmann.

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Ja!
Bitte keine „jüdischen Mitbürger“ oder „Menschen jüdischen Glaubens“.
Einfach nur JUDEN.
— Daniel Botmann (@DanielBotmann) February 6, 2022
Die Autorin Ayala Goldmann der ‚Jüdischen Allgemeinen‘ bestätigte in selbiger Zeitung: „Ich kenne keinen einzigen Juden – weder gläubig noch ungläubig –, der sich ungerecht behandelt fühlt, wenn er als Jude bezeichnet wird.“ Demnach würden sich lediglich jene Nichtjuden diskriminierend fühlen, die sich genierten, das Wort auszusprechen.
Auch der Zentralratspräsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, bekräftigte: „Jude oder Jüdin ist die Bezeichnung, die Augenhöhe signalisiert wie zum Beispiel ‚Katholik‘ oder ‚Protestant‘. Das ist besser als Formulierungen aus vermeintlich großzügiger Toleranz gegenüber Menschen, von denen man sich letztlich doch abgrenzen will.“

Dudenverlag reagiert auf die Kritik

Kathrin Kunkel-Razum, Leiterin der Duden-Redaktion, sagte, dass die Redaktion die Kritik und die Diskussion sehr ernst nehme. Letztendlich würde der ‚besondere Hinweis‘ auf Diskriminierung selbst als diskriminierend empfunden werden. Das sei natürlich nicht das Anliegen des Dudenverlags, sagte Kunkel-Razum. Die Redaktion werde den Hinweis noch einmal sehr gründlich prüfen und überarbeiten. (mf)

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