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Hochwasserprognose

Dreyer wurde von Innenminister Lewentz über Flutkatastrophe im Ahrtal informiert

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Rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer in Altenburg, Ahrtal am 3. September 2021.

Foto: Thomas Lohnes/Getty Images

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Lesedauer: 2 Min.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer ist am Abend der Flutkatastrophe im Ahrtal von Landesinnenminister Roger Lewentz (beide SPD) über die Situation informiert worden. Lewentz habe nach einem Besuch der Einsatzleitung des Landkreises Ahrweiler berichtet, dass er „einen ruhig und konzentriert arbeitenden Krisenstab vorgefunden habe“, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Mittwoch unter Berufung auf einen Sprecher der Staatskanzlei in Mainz.
Schon „am späten Nachmittag“ des 14. Julis habe sie sich zudem am Rande des Landtagsplenums mit Lewentz und Umweltministerin Anne Spiegel (Grüne) zur Lage ausgetauscht, hieß es weiter. Das Landesamt für Umwelt (LfU) habe bereits am Nachmittag für Altenahr einen Pegelstand von mehr als fünf Metern prognostiziert.
Nach Angaben seines Ministeriums sei Lewentz gegen 19.15 Uhr im Einsatzstab des Landkreises gewesen. Die Frage, ob dem Minister die Hochwasserprognose zu diesem Zeitpunkt vorgelegen habe, sei von einer Sprecherin des Innenministeriums nicht beantwortet worden.

Entwarnende Pressemitteilung trotz Hochwasserprognose

Spiegel sei am Nachmittag von Innenstaatssekretär Randolf Stich (SPD) über die Lage an der Ahr informiert worden. „Am frühen Abend“ habe sie von ihrem Staatssekretär Erwin Manz (Grüne) eine E-Mail mit den prognostizierten Höchstständen erhalten. Spiegel und Manz seien „im Lauf des Abends“ miteinander im Austausch gewesen.
Spiegel sei somit laufend über die Situation in den Flutgebieten informiert gewesen, schrieb die Zeitung. Dennoch habe ihr Ministerium am Nachmittag eine entwarnende Pressemitteilung verschickt, in der es hieß, dass „kein Extremhochwasser“ drohe.
Mehr als eine Stunde vor dieser Pressemitteilung habe das zum Umweltministerium gehörende LfU vor einem Pegelstand von über fünf Metern gewarnt. Eine Sprecherin des Ministeriums sagte der Zeitung, dass sich die Aussage auf Rhein und Mosel bezogen habe.
Extreme Starkregenfälle hatten Mitte Juli verheerende Überschwemmungen an Flüssen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausgelöst. Viele Gemeinden, insbesondere im Ahrtal, wurden verwüstet. In Rheinland-Pfalz kamen im Zusammenhang mit dem Hochwasser 133 Menschen ums Leben.
Acht weitere aufgefundene Tote waren nach Angaben der Landeseinsatzleitung schon vor der Flut gestorben. Drei weitere Menschen wurden zuletzt noch vermisst. Die Einsatzleitung zählte insgesamt 766 Verletzte. In Nordrhein-Westfalen gab es 48 Tote. (afp/dl)

Kommentare

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Alter weißer Mannvor 4 Jahren

Versagen auf ganzer Linie und noch fein säuberlich dokumentiert - passt genau in die heutige Zeit.

Hilfsarbeitervor 4 Jahren

"Anne Spiegel (Grüne) sei somit laufend über die Situation in den Flutgebieten informiert gewesen, schrieb die Zeitung. Dennoch habe ihr Ministerium am Nachmittag eine entwarnende Pressemitteilung verschickt, in der es hieß, dass „kein Extremhochwasser“ drohe."

Was? Kann die denn nicht lesen? Oder wurde schlicht der klare Sachverhalt nicht erfasst?!

Wir reden hier von einer Prognose, dass der Pegel über rund 7m steigen würde!!

Darauf muss man reagieren mit Sachverstand nach langem Regenfall.

Aber vielleicht setze ich ja zuviel voraus.

Karl Müntervor 4 Jahren

Ich finde es so rührend daß sich z.B. diese Frau Spiegel von die Grünen in geradezu aufopfernder Art und Weise um den Abbau der Querverbauungen in der Ahr gekümmert hat damit die Fischlein leichter die Ahr hochschwimmen konnten.

Diese Querverbauungen waren eine Lehre nach dem verheerenden Hochwasser von 1919 um bei Hochwasser die Fließgeschwindigleit des Hochwassers zu verringern.

Dumm waren die Leute damals ja nicht und konnten ihrerseits bereits im Jahr 1910 (!) Schlußfolgerungen ziehen.

Daß jedoch sowohl die Frau Dreyer als auch ihr Innenminister schon früh über das nahende Hochwasser Bescheid wußten und nicht wie Helmut Schmidt 1962 in Hamburg unverzüglich gehandelt haben ist ein große Schande.

Natürlich treten beide nicht zurück, der Verlust für Rheinland-Pfalz wäre ja "viel zu groß"!