Die „Eurofighterin“ nimmt Kurs auf Brüssel

Sie geht keinem Streit aus dem Wege, ihre politischen Überzeugungen vertritt sie mit kämpferischer Schlagfertigkeit: Wer ist Marie-Agnes Strack-Zimmermann?
Titelbild
Marie-Agnes Strack-Zimmermann am 28.01.2024Foto: via dts Nachrichtenagentur
Epoch Times28. Januar 2024

Seit ihrem Einzug in den Bundestag vor mehr als sechs Jahren ist Marie-Agnes Strack-Zimmermann zur bundesweit bekanntesten FDP-Politikerin geworden. Ihre rhetorische Rauflust will Strack-Zimmermann künftig auf europäischer Bühne austragen: Ein FDP-Parteitag kürte die 65-Jährige zur Spitzenkandidatin für die Europawahl im Juni.

In ihrer Rede am Sonntag zeigte sich Strack-Zimmermann als begeisterte Europäerin – und als große Optimistin. „Europa – was für eine geile Welt“, sagte sie „Diese Welt gehört gefeiert, eine große Party ist sie wert.“

„Streitbar für Europa“

Das Motto der FDP-Wahlkampagne ist ganz auf die Kandidatin zugeschnitten: „Streitbar für Europa“. Für die Bundes-FDP ist Strack-Zimmermanns Weggang ein Verlust, zählt sie doch zu den Wenigen, die neben Parteichef Christian Lindner ein eigenes Profil entwickeln konnten.

Das Kalkül hinter dem Wechsel: Die Europawahl wird aller Voraussicht nach das Lager der Konservativen und Populisten in der EU stärken – der stets streitbaren Strack-Zimmermann traut die FDP zu, ihnen Paroli zu bieten. Lindner titulierte sie am Sonntag als „Eurofighterin“: Strack-Zimmermann sei

unsere Kampfansage an all diejenigen, die das europäische Gemeinschaftsprojekt zerstören wollen.“

Ihren Kampf gegen Populisten von rechts und links will Strack-Zimmermann mit gewohnt deftiger Sprache austragen. Die FDP-Politikerin gefällt sich in der Rolle der politischen Reizfigur.

Die Berliner Koalitionspartner SPD und Grüne mussten dies schon schmerzhaft erfahren: Strack-Zimmermann ist ein chronischer Unruhefaktor in der ohnehin fragilen Ampel-Koalition.

Mehr Waffen für die Ukraine – anders als der Kanzler

Im Europawahlkampf will sie die Koalitionspartner nicht schonen, auf den Kanzler will sie keine Rücksicht nehmen – etwa mit ihren Forderungen nach mehr Waffenlieferungen für die Ukraine, denen der Kanzler nicht folgen will. „Wir haben da andere Ansichten“, sagte Strack-Zimmermann am Rande des Parteitags dem Sender Welt TV. „Insofern ist es nicht mein Kanzler.“

Mit ihrer rheinländisch-fröhlichen Streitbarkeit schärft die FDP-Politikerin ihr Profil – und strapaziert manchmal die Nerven der Ampel-Partner. Strack-Zimmermanns Agieren legt zugleich auch die tieferen Widersprüche in der Koalition bloß: Nach wie vor hat die FDP ihr Verhältnis zur Ampel nicht wirklich geklärt.

Liberale vom Schlage Strack-Zimmermanns wirken mit ihrer ständigen Kritik manchmal wie eine Opposition in den eigenen Reihen. Dem Erscheinungsbild der Gesamt-Regierung tut das nicht gut.

Bei all ihrer Scharfzüngigkeit legt Strack-Zimmermann Wert auf bürgerlichen Anstand. Proletarische Kumpelhaftigkeit ist nicht ihre Sache. Um Missverständnissen vorzubeugen, bekannte sie einmal auf Twitter:

Wer mich kennt, weiß, dass ich um einen lockeren Spruch nicht verlegen bin. Was ich aber tatsächlich nicht leiden kann: ungefragtes Duzen.“

Früher war sie Kommunalpolitikerin in Düsseldorf

Erst spät hatte die Politikwissenschaftlerin, die mit einer Doktorarbeit über Ronald Reagan promoviert hat, den Weg in die Politik gefunden.

Die Düsseldorfer Kommunalpolitik war für die dreifache Mutter, die seit mehr als 40 Jahren mit ihrem Mann Horst verheiratet ist, der Einstieg. 2004 wurde sie zur Ratsfrau gewählt, 2008 wurde sie Erste Bürgermeisterin der Stadt. Erst mit 59 Jahren kam sie in den Bundestag. Beim Wechsel ins Europaparlament wird sie 66 Jahre alt sein.  (afp)



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