CSU und Freie Wähler starten Sondierungsgespräche

Der Zeitplan der CSU ist ambitioniert: An nur einem Tag wollen die Christsozialen in zwei getrennten Runden herausfinden, mit wem sie sich zumindest Koalitionsverhandlungen vorstellen können.
Titelbild
Ein CSU-Wahlplakat wird abtransportiert.Foto: KARL-JOSEF HILDENBRAND/AFP/Getty Images
Epoch Times17. Oktober 2018

Drei Tage nach der Landtagswahl in Bayern haben die ersten Sondierungsgespräche begonnen. Angeführt von den Parteichefs Horst Seehofer und Hubert Aiwanger suchen zunächst CSU und Freie Wähler nach Grundlagen für mögliche Koalitionsverhandlungen.

„Jetzt lassen Sie uns erstmal anfangen“, sagte Seehofer bei seiner Ankunft im Landtag in München. Für den Nachmittag sind Gespräche mit den Grünen geplant. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) betonte, er gehe „optimistisch in die Gespräche“.

Wie in den vergangenen Tagen gab sich Aiwanger zuversichtlich, dass die beiden Parteien sich schnell einigen könnten. „Wir werden das schon hinkriegen“, sagte er. Er arbeite seit Jahren darauf hin.

Für den Nachmittag sind dann Gespräche mit den Grünen geplant. Direkt im Anschluss will die CSU auf oberster Ebene entscheiden, mit welcher Partei sie konkrete Koalitionsverhandlungen aufnehmen will. Dazu soll es entweder noch am Abend oder am Donnerstagmorgen eine Telefonschalte des Präsidiums geben. Offen ist noch, wie lange die Grünen und die Freien Wähler ihrerseits brauchen, um sich für oder gegen Koalitionsverhandlungen auszusprechen.

Söder und Seehofer hatten in den vergangenen Tagen immer wieder betont, dass sie mit einem Bündnis mit den Freien Wählern deutlich mehr sympathisieren. Bei den Grünen sehen sie etwa in den Bereichen Innenpolitik und Umweltschutz erhebliche inhaltliche Differenzen. Gegen die Freien Wähler spricht dagegen nur deren bereits bekannte Forderungen nach bis zu fünf Ministerien. Unklar – aber sehr unwahrscheinlich – ist zudem, ob auch die SPD noch bereit wäre, sich mit der CSU zu Sondierungen zu treffen. Der Landesvorstand will darüber erst am Sonntag beraten. Damit würde diese Option nur zum Tragen kommen, sollten die Gespräche mit Grünen und Freien Wählern scheitern.

Die CSU hatte bei der Landtagswahl am Sonntag mit einem Minus von gut zehn Prozentpunkten nur noch 37,2 Prozent erreicht und damit ihr schlechtestes Ergebnis seit 1950 geholt. Die SPD halbierte mit Verlusten von rund elf Punkten ihr Ergebnis von 2013 und landete bei 9,7 Prozent. Zweitstärkste Kraft wurden die Grünen mit 17,5 Prozent – mehr als eine Verdoppelung gegenüber 2013. Es folgen die Freien Wähler mit 11,6 Prozent und die AfD mit 10,2 Prozent. Die FDP sprang mit 5,1 Prozent knapp über die entscheidende Hürde.

Ob es auch Gespräche zwischen CSU und SPD geben wird, ist offen. Die Sozialdemokraten wollen erst am Sonntag im Landesvorstand darüber entscheiden, ob sie zu Sondierungsgesprächen überhaupt bereit sind. Gut möglich, dass die CSU sich dann schon für einen anderen potenziellen Partner entschieden hat.

Wer für die CSU an den Gesprächen teilnimmt – abgesehen von Parteichef Horst Seehofer, Söder, Kreuzer und Aigner – ist offen. Grüne und Freie Wähler sind da schon einen Schritt weiter. Bei dem laut CSU aussichtsreichsten Koalitionspartner, den Freien Wählern, werden neben Parteichef Hubert Aiwanger auch die Europaabgeordnete Ulrike Müller, Landrat Armin Kroder, Parteivize Michael Piazolo sowie die drei Abgeordneten Florian Streibl, Thorsten Glauber und Peter Bauer teilnehmen.

Angeführt von den beiden Spitzenkandidaten wollen die Grünen sogar mit einer achtköpfigen Delegation in die Gespräche gehen. Außer Katharina Schulze und Ludwig Hartmann sind dies die Landeschefs Sigi Hagl und Eike Hallitzky sowie die Bundestagsabgeordneten Claudia Roth und Toni Hofreiter, Jens-Marco Scherf (Landrat Miltenberg) und Martina Wild (Fraktionsvorsitzende Augsburg). (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion