
Corona-Schwachstelle: Forscher aus Österreich entdecken möglichen Therapieansatz
Hoffnungsvolle Nachrichten aus Österreich: Forscher des Wiener IMBA-Instituts haben eine mögliche Schwachstelle des Coronavirus identifiziert. Die Entdeckung könnte die Grundlage für eine „robuste therapeutische Maßnahme“ bilden, hoffen die Wissenschaftler.

Verschiedene Antikörper binden an das Spike-Protein von SARS-CoV-2. Quelle: istock
Ein möglicher Ansatz für eine effektive Therapie gegen Corona könnte aus Österreich kommen. Wie der „exxpress“ berichtet, haben Forscher des in Wien ansässigen Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA) eine mögliche Schwachstelle des Virus aufgespürt. Konkret habe man zwei Zucker-bindende Proteine gefunden, die den Erreger daran hindern könnten, in menschliche Zellen einzudringen.
Österreichische Forscher bauen Bibliothek aus 140 Lektinen auf
Die Forscher haben über ihre Arbeit im „EMBO Journal“ geschrieben. Ausgangspunkt ihrer Überlegungen war die Beobachtung, dass eine Zuckerhülle an bestimmten Stellen des Spike-Proteins, mittels dessen sich das Virus Zutritt verschafft, diesem bislang als Tarnung dient. Diese Ansatzstellen haben sich bei bislang allen Varianten als sehr widerstandsfähig erwiesen, was die Bekämpfung der Infektion als solcher erheblich erschwert hat.
Das Team um Gruppenleiter Josef Penninger, der auch das Life Science Institute an der University of British Columbia (UBC) in Vancouver leitet, hat vor diesem Hintergrund damit begonnen, nach Möglichkeiten zu suchen, diese Stellen zu binden. Dabei hat man eine Bibliothek mit über 140 Lektinen, also Zucker-bindenden Proteinen von Säugetieren, aufgebaut und damit getestet.
Zwei Lektine als Hoffnungsträger für mögliche Therapie
Gegenüber dem „ORF“ erklärt Studienautor David Hoffmann: „Intuitiv dachten wir, dass uns die Lektine helfen könnten, neue Interaktionspartner des Spike-Proteins zu finden.“ Zwei davon, nämlich die Lektine mit den Bezeichnungen Clec4g und CD209c, hätten dabei eine hohe Bindungswirkung gegenüber dem Spike-Protein entwickelt.
Mitautor Stefan Mereiter sieht in diesem Wirkungsmechanismus eine mögliche „Achillesferse“ des Virus und eine Möglichkeit, die Schutzschicht zu binden, die diesem bis dato das Eindringen in Zellen ermöglicht.
Die Forscher führten in weiterer Folge jeweils Messungen durch, wie intensiv die Lektinbindung bei jedem der zur Verfügung stehenden Proteine tatsächlich ausfällt. Dabei zeigte sich, dass diese bei Clec4g und CD209c insbesondere an der entscheidenden N343-Position des Spike-Proteins stark sei.
Effektive Neutralisierung von Corona könnte möglich werden
Versuche mit menschlichen Lungenzellen hätten gezeigt, dass zumindest unter Laborbedingungen die beiden Lektine die Infektiosität des Coronavirus deutlich verringerten. Durch die Identifizierung der Lektine, die relevante Glykosylierungsstellen binden, könnten die Forscher, so der „exxpress“, „auf dem besten Weg sein, robuste therapeutische Maßnahmen zu entwickeln“.
Mithilfe der Lektine an der entscheidenden Stelle ihrer Schutzhülle beeinträchtigte Viren würden mit hoher Wahrscheinlichkeit, so die Forscher, auch nicht mehr in der Lage sein, Mutationen zu entwickeln, denen das entsprechende Glykan fehle.
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