Neue Erkenntnisse beim RKI: Mund-Nasen-Schutz nun auch für Bevölkerung „sinnvoll“

Noch vor Wochen lehnte das Robert-Koch-Institut (RKI) das Tragen von Mund-Nasen-Schutz im Alltag für die Bevölkerung ausdrücklich ab. In der Pressekonferenz am 31. März 2020 empfahl RKI-Chef Lothar Wieler nunmehr das Tragen als Corona-Schutzmaßnahme: "Das ist sinnvoll und das empfehlen wir seit Anfang an."

„Die Pandemie wird auch noch einige Wochen und Monate unterwegs sein“, sagte Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, in der Pressekonferenz am 31. März. Dabei hatte sich der RKI-Chef vor einer Woche noch optimistisch gezeigt. „Mein Optimismus ist noch immer da und auch begründet.“ Doch zunächst heißt es abwarten, bis man „handfeste Zahlen“ habe.  Bis Ostern werde sich insoweit ein Trend erkennen lassen.

Nach wie vor gelte es laut Wieler, die Intensivbetten-Kapazität für Corona-Patienten zu erhöhen. Auch wenn es nach seiner Ansicht kein anderes Land gäbe, das über mehr Beatmungsplätze pro Kopf verfüge. Ob dies jedoch ausreiche und ob es sich um genügend Betten handele, sei „eine andere Frage“.

Um eine optimale Versorgung schwer erkrankter Patienten zu gewährleisten, wurde ein Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) ins Leben gerufen. Das DIVI Intensivregister sei eine „Schlüsselelement“. Über die Website könnten freie Beatmungsplätze der beteiligten Kliniken abgefragt werden, damit Rettungsdienste zielgerichtet Patienten in die Krankenhäuser bringen können. Derzeit haben sich 729 Kliniken in das Register eingetragen. Im Sinne der Patienten forderte Wieler alle Kliniken auf, sich an dem Register zu beteiligen.

RKI in Kritik

Das RKI war in der vergangenen Woche in die Kritik geraten. Die Anzahl der Pressekonferenzen, die sonst montags, mittwochs und freitags stattfanden, wurde beginnend mit dieser Woche auf zwei Pressekonferenzen reduziert. Dazu sagte Wieler: „Neuigkeiten und Durchbrüche haben wir nicht im täglichen Rhythmus.“

Sollten sich neue Erkenntnisse etwa in der Bekämpfungsstrategie ergeben, so würde über die geplanten Pressekonferenzen hinaus berichtet werden. Gleichzeitig verwies Wieler auf die „transparente Berichterstattung“ des RKI im Zuge des Dashboards und der täglichen Lageberichte.

Mundschutzpflicht – Pflicht in Österreich und Jena

Angesprochen auf die in Österreich eingeführte Maskenpflicht, führte Wieler an, dass in der Öffentlichkeit zwischen Mund-Nasen-Schutz und einer Atemschutzmaske nicht unterschieden werde. Das sei „schade“, aber für Nichtfachleute auch schwierig.

Er erläuterte: Das medizinische Personal trage FFP-2-Masken, um sich vor Infektionen zu schützen. Der Mund-Nasen-Schutz hingegen schütze lediglich andere Menschen vor der eigenen Infektion. „Das ist sinnvoll und das empfehlen wir seit Anfang an“, so Wieler.

Recherchen der Epoch Times ergaben jedoch, dass das RKI seit Beginn der Corona-Krise der Bevölkerung ausdrücklich vom Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes abgeraten hatte.

So sagte beispielsweise RKI-Vize Lars Schaade in einer Pressekonferenz am 28. Februar: „Wir empfehlen ebenfalls nicht die Benutzung von Gesichtsmasken oder Mund-Nasen-Schutz in der allgemeinen Öffentlichkeit oder im Alltagsleben.“ Ebenso empfiehlt das RKI nach wie vor einfaches Händewaschen. Hingegen gibt es Experten, die betonen, wie wichtig es ist, die Hände zu desinfizieren.

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Bei selbstgenähtem Mund-Nasen-Schutz hänge die Qualität des Schutzes stark vom Material ab, sagte Wieler in der Pressekonferenz weiter. Klar sei: „Auch ein selbstgebauter Mund-Nasen-Schutz hält natürlich Tröpfchen zurück.“

Anstieg von Corona-Tests

Im Hinblick auf durchzuführende Corona-Tests sollen die Kapazitäten weiter erhöht werden, sagte der RKI-Chef. In der vergangenen Woche seien rund 350.000 Tests durchgeführt worden „Viel mehr ist derzeit nicht drin“, sagte Wieler in Bezug auf die derzeitigen PCR-Tests. In Zukunft werde es jedoch auch andere Tests geben, mit denen die Kapazität sodann erhöht werden könne.

Nach Ermittlungen der Epoch Times wurden die Tests innerhalb einer Woche auf rund das Dreifache erhöht.

Laut Lagebericht vom 26. März hatte das RKI eine deutschlandweite Laboranfrage gestartet. Die Rückmeldung von 174 Laboren ergab, dass seit Beginn der Erfassung 483.295 Corona-Proben getestet wurden. Laut detaillierter Auflistung  gab es 127.457 Corona-Tests in der 11. Kalenderwoche, davon wurden 5,9 Prozent (7.582 Patienten) positiv getestet. In der 12. Kalenderwoche wurden 348.619 Menschen auf das Virus getestet, 6,8 Prozent (23.820) waren positiv – also knapp ein Prozent mehr.

RKI-Lagebericht vom 26.3.20, Quelle  Foto: . Foto: Screenshot

RKI: Handy-Tracking „definitiv datenschutzrechtlich nicht möglich“

Dass das sogenannte Handy-Tracking durchgeführt wird – also Bewegungsdaten über die Handys  der Bürger zu erfassen, um Kontaktpersonen von Infizierten ausfindig zu machen – wäre zwar hilfreich, um die Gesundheitsämter zu entlasten. In Deutschland gäbe es jedoch keinerlei Aktivitäten in diese Richtung, sagte Wieler.

Zudem sei die Ort-Zeit-Messung anhand der Handydaten  in „Deutschland definitiv datenschutzrechtlich nicht möglich.“ Anders wäre es, wenn die Bürger ihre Daten freiwillig zur Verfügung stellen würden. Aber dann müssten im Idealfall auch alle Bürger dabei mitmachen. 

COSMO-Studie zum „Medien-Hype“ Corona

Die  COSMO-Studie der Universität Erfurt untersucht derzeit das Bevölkerungsverhalten in der Corona-Krise.

Dort geht man beispielsweise der Frage nach: Wie gehen die Deutschen mit Herausforderung um? Wie ist das Wissen zum Corona? „Das ist eine gute Studie, die Sie auch im Internet verfolgen können“, so Wieler. Laut der Studie halten 41 Prozent der Befragten COVID-19 für gefährlich. Ein Drittel der Befragten sei sich unsicher, wie gefährlich die Krankheit ist. „Es ist eine gefährliche Krankheit“, sagte der RKI-Chef. Je mehr Menschen das einsehen und begreifen würden, umso besser würden sie sich verhalten.

„Wer im Gesundheitssektor arbeitet oder Angst hat, hält die Erkrankung für schwerwiegender als der Durchschnitt“, besagt die Studie. Das Ausbruchsgeschehen werde immer noch von vielen Menschen als „Medien-Hype“ wahrgenommen. Wer dieser Ansicht folge, der beurteile das Risikogeschehen auch niedriger. Das sei „bedauerlich“, so Wieler. Er forderte die Menschen auf, die Krankheit ernst zu nehmen und die Abstandsgebote einzuhalten und Hygienemaßnahmen einzuhalten.

Ansteckungs-Risiko wird unterschätzt

Dass Großeltern ihre Enkelkinder wegen der Schließung von Einrichtungen betreuen, sei „großartig“, äußerte Wieler. Gleichzeitig appellierte er an diese Personengruppe zu verstehen, dass man sich gegenseitig schützen müsse. „Ältere können Jüngere anstecken und Jüngere können Ältere anstecken.“ Auf dieses Risiko sollten alle achten.

Aktuell würden das Wissen um das Virus und das Verhalten in der Bevölkerung voneinander abweichen. Zwar wüssten die meisten Menschen beispielsweise, dass man sich bei Symptomen in Quarantäne begeben sollte, aber nur die wenigsten würden dies auch tun. Wer krank ist und trotzdem zur Arbeit gehe, erhöht das Risiko, andere anzustecken, so Wieler.

Meldezahlen des RKI

Zum Stand 31.03., 0:00 Uhr wurden für Deuatschland 61.913 COVID-19-Fälle elektronisch von den Gesundheitsämtern an das RKI übermittelt. Das seien 4.615 Fälle mehr als am Vortrag.

Immer wieder im Blick haben müsste man auch regionale Unterschiede. So betrage die Infektionsrate 119 Fälle pro 100.000 Einwohner in Hamburg, hingegen in Mecklenburg-Vorpommern lediglich 23 Fälle pro 100.000.

Eine gute Nachricht gab Wieler bekannt: „Nach unseren konservativen Schätzungen sind zu diesem Zeitpunkt 16.100 Menschen bereits genesen“.

Todesfälle in Zusammenhang mit Corona

Offiziell gemeldet wurden aktuell beim RKI 583 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona, ein Anstieg um 128 Fälle zum Vortag. Im Durchschnitt waren die Verstorbenen 80 Jahre alt. Die jüngste verstorbene Person erreichte ein Alter von 28 Jahren und litt an Vorerkrankungen. „Jede Person kann an COVID-19 erkranken“, betonte Wieler. Das Risiko, schwer zu erkranken, steige mit zunehmenden Alter und  mit Vorerkrankungen.

Die aktuelle Statistik (31.03.20, 0:00 Uhr) zu den Verstorbenen sieht wie folgt aus:

31 Personen waren jünger als 60 Jahre.
44 Personen waren zwischen 60 und 69 Jahre alt.
130 Personen waren  zwischen 70 und 79 Jahre alt.
185 Personen waren zwischen 80 und 89 Jahre alt.
38 Personen waren über 90 Jahre alt.

Die Sterberate unter den gemeldeten Fällen liege bei unter einem Prozent und sei damit gering. Ein Grund hierfür sei, dass man früh mit den Testverfahren begonnen habe und auch viele leichte Fälle getestet würden. Allerdings, so Wieler, hätten die Meldungen „Zeitverzug“. Er gehe davon aus, dass die Sterberaten noch steigen werden. Das hänge auch damit zusammen, dass das Risiko von Erkrankungen in Alters- und Pflegeheimen hoch sei.

Antikörper-Test und unklare Immunität

Inzwischen wird jedoch nicht nur auf Neu-Infektionen getestet. Mit Antikörper-Tests könne nachgewiesen werden, ob eine Person schon infiziert gewesen sei, beispielsweise bei einer überstandenen Infektion. „Das sind wichtige Tests“, sagte Wieler. Diese würden dazu dienen, die Dunkelziffer der Infektionen zu ermitteln. Schließlich durchlaufen vier von fünf Infizierten die Corona-Erkrankung nur mit milden Symptomen.

Mit diesen Tests könne man „einen gewissen Einblick“ gewinnen, ob die getesteten Personen immun sind oder nicht. „Man weiß bislang ja noch nicht, wie lange die Immunität hält“, betonte Wieler. Bis genügende Erkenntnisse dazu vorlägen, würde es auch noch eine Weile dauern. Insoweit werden bereits verschiedene Studien in Deutschland durchgeführt. Die Güte hänge jedoch stark von der Qualität der Tests ab. Und nur bei einer ausreichenden Qualität könne man weitere Aussagen dazu treffen.

[Anmerkung der Red.: Nicht jeder, der infiziert ist, erkrankt am Virus. 80 Prozent aller Corona-Infektionen verlaufen mild. Nach Auskunft des Robert-Koch-Instituts werden alle Todesfälle von Patienten, bei denen eine Corona-Infektion nachgewiesen wurde, als Corona-Tote gewertet. Vorerkrankungen werden nicht berücksichtigt. Bei der Influenza ist das anders.]

Das neuartige Coronavirus, das die Krankheit COVID-19 verursacht, wurde erstmals in China entdeckt. Durch Vertuschung und das Missmanagement der Kommunistischen Partei Chinas konnte sich das Virus in ganz China auszubreiten und hat zu einer globalen Pandemie geführt. Mehr dazu: Leitartikel: Dem Virus den richtigen Namen geben.


 



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