Causa Linnemann: „Chaos an Großstadt-Schulen – aber Politkorrekte belügen sich lieber selbst“
Nach seinem Interview vom Dienstag (6.8.) mit der „Rheinischen Post“ ist der stellvertretende Fraktionschef der CDU/CSU im Bundestag, Carsten Linnemann, unter Beschuss geraten.
„Stimmenfang im rechten Sumpf“ betreibe er, eine „eine Rhetorik der Ausgrenzung“ pflege er und „populistischen Unfug“ gebe er von sich – einmal mehr passt zwischen „Linke“-Sprecherin Katja Kipping, die „Süddeutsche Zeitung“ und Schleswig-Holsteins CDU-Bildungsministerin und Sprecherin der linksgerichteten „Union der Mitte“, Karin Prien, kein Blatt.
Stein des Anstoßes sind unter anderem Linnemanns Äußerungen über mögliche Konsequenzen, sollten Schulpflichtige vor dem Eintritt in die erste Klasse noch keine ausreichenden Deutschkenntnisse aufweisen. Der Unionspolitiker meinte dazu:
Um es auf den Punkt zu bringen: Ein Kind, das kaum Deutsch spricht und versteht, hat auf einer Grundschule noch nichts zu suchen.
Gravierende Defizite bei Sprache, Motorik, Kognition und Verhalten
Stattdessen müsse in solchen Fällen eine Vorschulpflicht greifen und notfalls die Einschulung zurückgestellt werden.
Das kostet Geld, räumt Linnemann ein, aber fehlende Integration und unzureichende Bildung sind am Ende viel teurer.
Linnemann wies zudem darauf hin, dass sich „neue Parallelgesellschaften in vielen Bereichen des Landes“ bildeten und die Auswirkungen an deutschen Schulen bereits erkennbar seien.
Dabei spielte er unter anderem auf Schuleingangsuntersuchungen an 4000 angehenden Grundschülern in Duisburg und 31 000 in Berlin an. Die Ergebnisse wurden Anfang des Jahres veröffentlicht.
Die untersuchten Kinder wiesen gravierende Defizite bei Sprache, Motorik, Kognition und Verhalten auf, wobei jene mit Migrationshintergrund in manchen Bereichen besonders schlecht abschnitten.
Ein geordneter Lehrbetrieb sei unter solchen Bedingungen nicht mehr denkbar und könne zu einer Flucht von den staatlichen Schulen führen:
„Bis tief hinein in die Mittelschicht erlebe ich Eltern, die ihre Kinder auf Privatschulen schicken, weil das Niveau an staatlichen Schulen sinkt.“
Geringe Sprachkompetenz Ursache für schwache Leistungen
Rückendeckung erhält Linnemann vom Publizisten Gabor Steingart. Dieser kritisiert eine „Religion der Political Correctness“, deren oberstes Gebot laute: „Im Namen des Guten sollst du dich belügen.“
Die Fakten sprächen laut Steingart eine eindeutige Sprache. Von den rund 13,4 Millionen Kinder in Deutschland hätten mehr als ein Drittel, nämlich 4,9 Millionen, einen Migrationshintergrund.
Einer Pisa-Sonderauswertung zufolge, die Steingart erwähnt, wies fast die Hälfte der Jugendlichen mit Migrationshintergrund „sehr schwache Leistungen“ in der Schule auf. Dies liege vor allem an der geringen Sprachkompetenz.
Laut derselben Studie sprächen rund 80 Prozent der Kinder aus der ersten Migranten-Generation zu Hause eine andere Sprache als Deutsch. Bei in Deutschland geborenen Migranten zweiter Generation liege der Anteil noch bei rund 50 Prozent.
Allerdings zeichne sich nicht nur an den Orten der Schuleingangsuntersuchungen in Duisburg oder Berlin eine bedenkliche Entwicklung ab. Steingart nennt ähnliche Zahlen aus Hamburg:
In den Großstädten herrschen chaotische Zustände, weil das Lehrpersonal nicht verstanden wird. Laut einer Erhebung des Hamburger Senats sind an den 191 Hamburger Grundschulen Kinder mit Migrationshintergrund erstmals in der Mehrheit. An 65 Hamburger Schulen liegt der Anteil bei mehr als 70 Prozent.
„Rassismus-Keule nützt hier niemandem“
Linnemann bezog sich zudem auf eine Stellungnahme des Philologenverbandes. In dieser hieß es, dass ein Migrationsanteil ab 30 bis 40 Prozent häufig mit einer Absenkung des Leistungsniveaus einhergehe. In einigen Stadtteilen deutscher Großstädte liege der Anteil sogar noch deutlich höher. Der Unionspolitiker dazu:
Dann sollten wir diese Zusammenhänge gerade in Zeiten verstärkter Zuwanderung aus anderen Kulturen nicht unter den Teppich kehren. Die oftmals so eilig hervorgeholte Rassismus-Keule nützt hier niemandem.
Während der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger nach Linnemanns Einschätzungen bundesweite, flächendeckende Sprachstandstests bei Drei- und Vierjährigen forderte, übte der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Kritik an der Forderung, Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse nicht einzuschulen.
Verbandschef Udo Beckmann nannte das Vorgehen „diskriminierend“. Es „läuft doch darauf hinaus, dass vor allem Kinder mit Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung zurückgestellt werden würden.“ Der VBE forderte mit Blick auf Sprachförderung von der Politik „mehr Unterstützung für die Kitas“.
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