Bundespolizei baut durch Corona-Maßnahmen 500.000 Überstunden ab
Die Corona-Pandemie sorgt offenkundig für Arbeitsentlastung bei der Bundespolizei.
Die Überstunden seien von Ende Februar 2020 bis Ende Februar 2021 um ein Drittel gesunken, heißt es in der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion, über die die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ berichten.
Am 29. Februar 2020 seien 1.575.726 Überstunden registriert gewesen, am 28. Februar 2021 noch 1.095.896. Das entspricht einem Abbau von rund 500.000 Überstunden.
Der FDP-Verkehrsexperte Thorsten Herbst kritisierte, die Belastung der Polizisten sei weiterhin zu hoch. „Der deutliche Rückgang der Überstunden bei der Bundespolizei ist eine der wenigen positiven Begleiterscheinungen der Corona-Pandemie“, sagte Herbst dem RND.
„Nichtsdestotrotz ist es besorgniserregend, dass auch nach einem Jahr ohne Großveranstaltungen und kaum Reise- und Geschäftsverkehr das Überstundenkonto der Bundespolizei noch über einer Million Stunden aufweist.“
Die Bundesregierung müsse dringend weitere Schritte zum Abbau der Überstunden auf den Weg bringen. Polizisten bräuchten ausreichend Zeit für Familie, Erholung und Regeneration.
Die meisten Überstunden verbuchen weiterhin die Bundesbereitschaftspolizei, gefolgt von den Standorten Sankt Augustin und München. Auf den weiteren Plätzen folgen die Standorte Bad Bramstedt, Pirna, Hannover, die Bundespolizeidirektion 11, Koblenz, Berlin und Stuttgart.
Besonders deutlich war der Überstunden-Rückgang bei den Bundespolizeidirektionen, die zuvor die meiste Mehrarbeit angesammelt hatten. Bei der Bundesbereitschaftspolizei ging die Zahl der Überstunden von rund 385.000 auf rund 215.000 zurück – ein Minus von 170.000.
Bei der Bundespolizeidirektion im nordrhein-westfälischen Sankt Augustin wurden rund 114.000 Überstunden abgebaut: Die Zahl sank von rund 252.000 auf 138.000. Am Standort Hannover sanken die angesammelten Überstunden gerundet um 57.000 von 152.000 auf 95.000, in München um 50.000 von 169.000 auf 119.000, in Koblenz um 41.000 von 125.000 auf 84.000, im sächsischen Pirna um 36.000 von 137.000 auf 101.000, in Berlin um 33.000 von 116.000 auf 83.000, in Stuttgart um 24.000 von 94.000 auf 70.000 und im schleswig-holsteinischen Bad Bramstedt um 22.000 von 127.000 auf 105.000.
Einen Zuwachs verzeichnete die Bundespolizeidirektion 11, der die Spezialkräfte wie die GSG9 unterstehen. Hier machten die Beamten fast 70.000 mehr Überstunden – das Überstundenkonto sprang von 18.000 auf 86.000. Die Hintergründe dafür sind nicht bekannt. Die Bundespolizei hat nach eigenen Angaben rund 46.500 Beschäftigte. (dts/er)
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