BND: Spione suchen Nerds

Behörden sind schon lange auf Messen präsent – ob Bundeswehr, Polizei oder Finanzämter, sie alle suchen Nachwuchs. Inzwischen ist dort auch ein Dienst präsent, der sonst die Öffentlichkeit scheut.
Mitarbeiter des BND stehen am Gamescom-Messestand ihrer Behörde. Die Bundesbehörde zählt circa 6.500 Beschäftigte.
Mitarbeiter des BND stehen am Gamescom-Messestand ihrer Behörde. Die Bundesbehörde zählt circa 6.500 Beschäftigte. Offiziell.Foto: Oliver Berg/dpa
Epoch Times22. August 2024

Deutschlands Auslandsgeheimdienst BND wirbt bei der Computerspiele-Messe Gamescom mit einem großen Stand um Personal. „Es gibt eine Schnittmenge zwischen den Besucherinnen und Besuchern der Gamescom und den Personen, die wir gern als Nachwuchs in unseren eigenen Reihen hätten“, sagt Pressesprecherin Julia Linner der dpa. Man suche händeringend nach neuen Kräften. „Der Fachkräftemangel macht auch vor dem BND nicht halt.“

Die Geheimdienst-Mitarbeiter tragen auf der Gamescom im Gegensatz zu den meisten anderen Messebesuchern keine Namensschilder. Die Bundesbehörde zählt circa 6.500 Beschäftigte – von ihnen sind 4.000 in Berlin, 1.000 in Pullach bei München und 1.500 im Ausland oder anderswo in Deutschland.

Beim Gamescom-Stand seien BND-Kollegen vor Ort, die „sehr praxisnah aus dem Arbeitsalltag berichten“, wie es Behördensprecherin Linner formuliert.

IT-Experten sind gefragt

Interessierte können an Computern spielerisch Aufgaben lösen – so müssen sie etwa Datensätze finden, die auf einen fiktiven Terroranschlag hinweisen. Diese Aufgabe macht deutlich, worum es dem BND vor allem geht: um Computerexperten, die sich auskennen im World Wide Web und in der Programmierwelt.

Nach Darstellung von Pressesprecherin Linner bietet sich der BND für Gamer durchaus an, da es in der Spielewelt und in der Behörde gewisse Ähnlichkeiten gebe.

„Unsere Mitarbeitenden sind computer- und technikaffin, sie begeben sich auf Missionen, schlüpfen in Rollen und nehmen verschiedene Identitäten an, um Informationen zu gewinnen – ähnlich wie Charaktere in Videospielen.“

Small Talk müssen Bewerber nicht unbedingt können

Der BND legt sich dabei besonders ins Zeug und schickt bei dem Kölner Event eine Cosplayerin ins Rennen, um die Gunst des Messepublikums zu gewinnen: Eine Frau ist als eine Art Wüstenkriegerin verkleidet – mit einem Schild auf dem Rücken, das den Schutz der Demokratie symbolisieren soll.

Sie verteilt Visitenkarten, auf denen sie sich als „Operateurin AJ“ vorstellt. Was AJ heißt, bleibt geheim.

Der Karte zufolge hat AJ ihre Stärke in der Kategorie Tarnung, hier hat sie drei von drei Punkten. In der Kategorie Anführerin sind es zwei von drei Punkten und im Small Talk ist es nur einer von drei. Plaudertaschen sind beim BND nicht gefragt.

BND zwischen Bundeswehr und Rüstungskonzern

Aber ist es nicht ein Widerspruch, dass Spione öffentlich auftreten und sichtbar für alle für sich werben? „Das ist eine Maßnahme, die man mittlerweile ergreifen muss“, sagt Linner.

Der BND-Stand ist bei der Gamescom etwas abseits des üblichen Trubels in einer Halle, in der sich auch andere Arbeitgeber dem Messepublikum präsentieren.

Direkt neben dem BND ist die Bundeswehr positioniert, gegenüber der Rüstungskonzern Rheinmetall und eine Vertretung des Bundestags. Sie alle wollen das Interesse der Vorbeigehenden gewinnen.

Besucher am Stand der Bundeswehr während des Medientages auf der Videospielmesse Gamescom in Köln, am 21. August 2024. Nach Angaben der Organisatoren werden während der Messe, die noch bis zum 25. August 2024 läuft, rund 1400 Aussteller aus 64 Ländern ihre Produkte präsentieren. Foto: Ina Fassbender/AFP via Getty Images

Der BND war bereits 2023 auf der Gamescom, damals aber nur mit einem kleinen Stand. Auf Karriere- und IT-Messen ist der Geheimdienst schon länger präsent. (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion