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Berliner Coronaklinik soll in kürze fertig sein – Bundeswehr-Generalstabsarzt sieht das kritisch

In Berlin soll eine Coronaviren-Klinik entstehen. In rund zwanzig Tagen soll das Projekt fertig sein. Der Bundeswehr-Generalstabsarzt Stephan Schoep hält das für "wenig hilfreich".

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Berliner Teststelle.

Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 2 Min.

Die Berliner Klinik für Coronapatienten mit bis zu tausend Betten soll in wenigen Wochen fertig sein. Projektkoordinator Albrecht Broemme zeigte sich am Mittwochabend im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) zuversichtlich, ein gutes Ergebnis in „vielleicht 20 Tagen, vielleicht 15 Tagen“ zu erzielen. „Je eher, desto besser“, betonte der ehemalige Präsident des Technischen Hilfswerks.
Entstehen soll die Klinik in Zusammenarbeit unter anderem mit den Berliner Krankenhäusern und Hilfsorganisationen in einer Messehalle. Als Helfer meldeten sich bereits pensionierte Ärzte und Pflegekräfte sowie Studierende, wie Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) im RBB sagte.
Die Klinik soll ergänzend und zur Vermeidung eines Engpasses genutzt werden und leicht Erkrankte sowie Notfallbeatmungspatienten versorgen. Bis Mittwochabend gab es 519 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus in der Hauptstadt, wobei 25 Patienten stationär behandelt wurden.

Nicht nur positive Stimmen für das Projekt

Auch mit der Bundeswehr will der Senat zusammenarbeiten. Der Bundeswehr-Generalstabsarzt Stephan Schoeps bezeichnete den Plan für eine Coronaklinik in der „Bild“-Zeitung jedoch als „nicht hilfreich“.
Er sehe das Projekt kritisch, sagte der Stellvertreter des Inspekteurs des Sanitätsdiensts der Bundeswehr. „Sie müssen es ja mit Menschen betreiben – und diese Menschen werden aus dem bisherigen Gesundheitssystem herausgezogen und müssen dann in den Messehallen arbeiten, warnte Schoeps.

Alarm in Berliner Krankenhäusern

Auch die Berliner Krankenhäuser schlugen angesichts von Personalmangel in der Coronakrise Alarm und riefen alle Einwohner mit medizinischer Ausbildung zu Hilfe. Alle Berliner mit entsprechender Ausbildung sollen sich an Einrichtungen wenden, die zu ihren Qualifikationen passen, teilte die Berliner Krankenhausgesellschaft am Donnerstag mit.
„Um für die zu erwarteten Patientenzahlen ausreichend Personal in den Krankenhäusern vorzuhalten, müssen die Personalbestände aufgestockt werden“, erklärte Geschäftsführer Marc Schreiner.
Auch in den Pflegeeinrichtungen müsse die Versorgung sichergestellt sein, um Einweisungen von Bewohnern in Krankenhäuser zu vermeiden, warnte Schreiner weiter.
„Dabei sind wir auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen“, teilte die Krankenhausgesellschaft mit. Daher sollten alle Berliner mit medizinischer Ausbildung per Mail ihre wesentlichen Daten an Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen beziehungsweise die dortigen Personalabteilungen schicken. Um die Telefonleitungen nicht zu überlasten, wurde explizit auf die Möglichkeit von Mails hingewiesen.
In Berlin war die Coronavirusinfektion bis Mittwochabend bei 573 Menschen nachgewiesen. Deutschlandweit verzeichnete das Robert-Koch-Institut bislang 10.999 bestätigte Infektionen. (afp)

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