Berlin: Mehrere Hundert Menschen marschieren für die RAF und verherrlichen deren Gründer

Eine dreistellige Zahl an Linksextremisten hat am Samstag eine Solidaritätskundgebung mit der verhafteten mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette und zwei flüchtigen Mitstreitern abgehalten. Einer davon könnte sich ins Ausland abgesetzt haben.
Mehrere hundert Teilnehmer einer Demonstration zur Solidarität mit untergetauchten oder inhaftierten RAF-Mitgliedern waren am Abend durch Berlin gezogen.
Mehrere hundert Teilnehmer einer Demonstration zur Solidarität mit untergetauchten oder inhaftierten RAF-Mitgliedern waren am Abend durch Berlin gezogen.Foto: Christophe Gateau/dpa
Von 9. März 2024

Am Samstagabend, 9. März, versammelten sich in Berlin auf dem Mariannenplatz etwa 200 Linksextremisten, um sich mit der jüngst verhafteten mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette zu solidarisieren. Später sprach die Polizei von etwa 600 Demonstranten.

Zuvor waren Aufrufe auf Plakaten und einschlägigen Plattformen wie „Indymedia“ aufgetaucht. Diese kündigten eine Kundgebung gegen den „Staatsterrorismus“ und zur „Solidarität mit den Untergetauchten und Gefangenen“ an. Ausdrücklich wurde dabei auf Klette Bezug genommen.

Ex-Ermittler spricht von „eindeutiger RAF-Demo“

Zu Parolen wie „Nie wieder Deutschland“ und „Ganz Berlin hasst die Polizei“ zog der Demonstrationszug weiter in Richtung Axel-Springer-Verlagsgebäude. Auch Sprüche wie „Ensslin, Meinhof, Baader – das sind unsere Kader“ waren zu hören. Über Zwischenfälle oder Interventionen der Sicherheitsbehörden ist noch nichts bekannt.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Throm hatte im Vorfeld der Kundgebung gefordert, man müsse „genau darauf achten“, wer teilnehme und was skandiere. Ex-LKA-Ermittler Klaus Nachtigall hatte den Aufmarsch als „eindeutige Pro-RAF-Demo“ charakterisiert.

Bereits am Tag davor hatte es auf Kundgebungen zum Internationalen Frauentag Solidaritätsbekundungen an Daniela Klette gegeben:

Klette soll auch über falschen italienischen Pass verfügt haben

Nach mehr als 30 Jahren im Untergrund konnten Polizeibeamte am 26. Februar die der „Dritten Generation“ der terroristischen RAF zuzuordnende Klette festnehmen. Die heute 65-Jährige befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.

Ihr und ihren noch flüchtigen Mitstreitern Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Staub (69) werden unter anderem Überfälle auf Einkaufszentren und Geldtransporter vorgeworfen. Diese sollen in der Zeit von 1999 bis 2016 stattgefunden haben. Die RAF hatte 1998 ihre Auflösung erklärt. Das Trio soll mit der Beute seinen Lebensunterhalt bestritten haben.

Klette soll über mindestens 20 Jahre hinweg ein komplett unscheinbares Leben unter dem Namen „Claudia Ivone“ geführt haben. Die „Tagesschau“ berichtet auch über einen aufgefundenen italienischen Ausweis auf den Namen „Claudia Bernadi“.

In der Wohnung wurden neben zum Teil schweren Waffen und Munition auch 40.000 Euro in bar und 1,2 Kilogramm Gold gefunden. Es ist ungewiss, ob dieses aus Raubüberfällen stammt oder regulär auf dem Markt erworben wurde. Zur Finanzierung ihres Lebensunterhaltes gab Klette auch Mathematik-Nachhilfe. Außerdem war sie sehr aktiv in deutsch-brasilianischen Freizeitvereinigungen.

Garweg soll in Bauwagensiedlung in Friedrichshain gelebt haben

Ein Tipp soll die Polizei auf die Spur der mutmaßlichen Terroristin gebracht haben. Auch ein ARD-Podcast war ihr seit Ende des Vorjahres auf der Spur. Ein „Bellingcat“-Rechercheur hatte sie zuvor mithilfe einer Gesichtserkennungssoftware auf einem Tanzfoto erkannt.

Nach wie vor flüchtig sind ihre Komplizen. Das niedersächsische LKA hält es laut „Welt“ für möglich, dass Burkhard Garweg ins Ausland geflüchtet ist. Er soll zumindest bis zum Tag der Verhaftung Klettes ebenfalls in Berlin gelebt haben. Sein Lebensmittelpunkt sei ein Bauwagengelände im Stadtteil Friedrichshain gewesen.

LKA-Präsident Friedo de Vries äußerte gegenüber dem „Spiegel“, Garweg und Klette hätten in einer „sozial prekären Umgebung“ gelebt. Dort würden „keine Fragen gestellt nach Lebensweg, Beruf oder Familie“. Auch der ebenfalls gesuchte Staub könnte sich in Berlin aufgehalten haben oder dies immer noch tun.

Zumindest teilweise Auflösung der RAF-Demo nach anderthalb Stunden

Ein Teilnehmer aus der linksextremen Szene postete ein Video und erklärte dazu, die Demonstration habe sich um 19:22 Uhr aufgelöst.

Um etwa 19:30 Uhr meldete der rbb, die Zahl der Teilnehmer der RAF-Solidaritätsdemo sei auf 250 angestiegen. Ein mutmaßlicher Augenzeuge sprach auf X jedoch davon, dass sich der Zug ab etwa 19:20 Uhr am Spreewaldplatz aufgelöst habe. Nur noch ein Teil sei zum Lausitzer Platz weitergezogen.



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