Berlin als Hotspot der Spionage: Fast jeden Monat wird ein chinesischer Spion verhaftet
Nach Ansicht des deutschen Innenministers Seehofer ist die Spionage für das kommunistische China in Deutschland ein ernstes Problem. Kürzlich wurde bekannt: Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen einen 74-jährigen Doppelagenten und seine Frau.

Innenminister Horst Seehofer.
Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Spionage ist in den letzten Monaten in Deutschland zu einem heißen Thema geworden, wobei Berlin sogar als Hotspot der Spione bezeichnet wurde. Der deutsche Innenminister Horst Seehofer bestätigte vor einigen Tagen in den deutschen Medien, dass Spionage, insbesondere für China, ein ernstes Problem ist. Gegenüber „Welt am Sonntag“ machte Seehofer im Interview deutlich:
„Wir wissen, dass die Chinesen an unserer kritischen Infrastruktur interessiert sind.“
Seehofer sprach in diesem Zusammenhang auch von der „Neuen Seidenstraße“, als globaler Infrastruktur- und Investitionsinitiative zur Stärkung des geopolitischen Einflusses Chinas.
Mehr als 60 Länder haben sich der KPC-Initiative „Neue Seidenstraße“ bereits angeschlossen.
„Hauptstadt der Spione“: Fast jeden Monat wird ein chinesischer Spion verhaftet
In einer Anhörung der Geheimdienstchefs vor dem Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestages Ende Juni wurde mitgeteilt, dass fast jeden Monat ein mutmaßlicher chinesischer Spion in Berlin verhaftet wird.
Verfassungsschutzpräsident Haldewang sagte, Berlin sei schon seit einiger Zeit die Stadt mit den meisten Spionen. Seiner Ansicht nach befindet sich das Spionageproblem des Landes auf dem schlimmsten Stand seit Jahrzehnten:
„Mein Eindruck ist, dass Berlin schon seit einiger Zeit die Hauptstadt der Spione ist … Das Ausmaß der Spionagetätigkeit gegen deutsche Interessen ist auf dem Niveau des Kalten Krieges oder übertrifft es in einigen Bereichen sogar.“
Der Fall Dieter W.
Für die deutschen Sicherheitsbeamten ist die Bedrohung durch Spione Chinas allgegenwärtig. Ein ungewöhnlicher Fall sticht aus der Menge heraus: In der letzten Juniwoche berichtete die ARD-Tagesschau, dass gegen einen 74-jährigen Deutschen und seine Frau ermittelt werde, weil diese offenbar als Doppelagenten tätig waren – für den Bundesnachrichtendienst (BND) und für Chinas Geheimdienst.
Dieter W. lieferte fast 50 Jahre lang Informationen aus verschiedenen Ländern an den Bundesnachrichtendienst. Doch bei einem seiner Besuche in China nahmen offenbar Beamte der Kommunistischen Partei Chinas Kontakt mit ihm auf.
Sie sollen ihn gebeten haben, sensible Informationen über Deutschland nach China zu übermitteln. Unklar ist dabei, ob die chinesischen Beamten von der Verbindung des Paares zum deutschen BND wussten.
Nach Angaben der ARD meldete er den Vorfall der deutschen Behörde, blieb jedoch auf Anraten des Bundesnachrichtendienstes in Kontakt mit den chinesischen Beamten, so zumindest die Aussage des Seniors.
Schließlich wurde der Verfassungsschutz auf das Paar aufmerksam und übergab den Fall der Bundesanwaltschaft und an das bayerische Landeskriminalamt. Die Ermittlungen laufen. (sm)
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