Bundeswehr: Nachrüstung von Puma-Panzern teurer als bisher bekannt
Die Kosten für 41 Puma-Panzer, die ab 2023 für die NATO-Speerspitze, die sogenannte VJTF-Mission, zur Verfügung stehen sollen, sind offenbar deutlich höher als bisher bekannt. Das berichtet das ZDF-Magazin „Frontal 21“ unter Berufung auf einen Bericht des Bundesrechnungshofs vom Juni 2019. Demnach belaufen sich die Kosten für die erforderliche Aufrüstung der Panzer auf 723,5 Millionen Euro. Dabei hatte das Bundesverteidigungsministerium noch im März auf eine Anfrage der Grünen die Mehrkosten für die VJFT-Panzer mit 228 Millionen Euro beziffert.
Tobias Lindner, sicherheitspolitischer Sprecher der Grünen, sagte dazu dem Magazin:
Ich fühle mich an der Stelle vom Verteidigungsministerium getäuscht, wenn man die wahren Kosten sieht, die ja dann auch der Rechnungshof aufgelistet hat, dann sind da Bestandteile rausgerechnet worden, die eigentlich bei einer wahrheitsgemäßen und korrekten Antwort hätten aufgelistet werden müssen“, so der Grünen-Politiker.
Das Verteidigungsministerium wies den Vorwurf der Täuschung zurück. Das Ministerium habe das Parlament vollständig informiert. Auch der Betrieb der rund 280 Puma-Panzer, die bereits in der Basisvariante geliefert wurden, bereitet offenbar ernste Probleme. Laut einem internen Rüstungsbericht des Verteidigungsministeriums, über den „Frontal 21“ berichtet, fehlen Ersatzteile.
Deshalb schlachtet die Bundeswehr nach Informationen des ZDF-Magazins Panzer aus, um Ersatzteile zu gewinnen.
Aus zwei mach eins ist gängige Praxis in der Bundeswehr“, sagte Christian Mölling, stellvertretender Direktor des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, „dann läuft wenigsten einer von zwei Panzern“.
Tatsächlich ist auch aus dem Verteidigungsministerium zu hören, dass im Rahmen einer „qualifizierten Baugruppengewinnung“ Ersatzteile aus in der Reparatur befindlichen Panzern gewonnen werden.
Es wird sicherlich noch zehn bis zwanzig Jahre dauern, bis der Puma vollumfänglich funktioniert, bis alle Ersatzteile da sind“, kritisierte Lindner. „Ich befürchte, wir werden noch ein paar Milliarden in das Projekt reinstecken müssen.“
Laut dem Rüstungsbericht des Ministeriums liege die Wahrscheinlichkeit, dass die 41 Panzer für die NATO-VJTF-Mission ab 2023 einsatzbereit sein werden, gerade mal bei 30 Prozent. Das Verteidigungsministerium verwies darauf, dass der Puma nur eine Option für die NATO-Mission sei. (dts)
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