Deutsche Entwicklungsorganisation GIZ zieht sich aus Afghanistan zurück

Ab 2025 sollen Projekte in Afghanistan über NGOs umgesetzt werden. Aktuell sind noch rund 160 lokale Mitarbeiter für die deutschen Entwicklungsorganisation tätig. Zwischen 2001 und 2019 investierte Deutschland rund 3,5 Milliarden Euro in das Land.
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Afghanische Verkäufer laden am 3. Juli 2024 auf einem Markt im Bezirk Injil in der Provinz Herat Melonen von einem Lastwagen ab.Foto: Mohsen Karimi/AFP via Getty Images
Epoch Times4. Juli 2024

Die staatliche deutsche Entwicklungsorganisation GIZ zieht sich einem Medienbericht zufolge personell vollständig aus Afghanistan zurück. Projekte in dem Land würden ab dem kommenden Jahr ausschließlich über Nichtregierungsorganisationen umgesetzt, berichteten die Zeitungen des „RedaktionsNetzswerks Deutschland“ unter Berufung auf eine GIZ-Sprecherin.

„Eigene nationale Mitarbeitende wird die GIZ ab 2025 nicht mehr vor Ort beschäftigen“, sagte die Sprecherin. „Die Verträge der nationalen Mitarbeitenden laufen spätestens Ende des Jahres aus.“

Noch rund 160 lokale Mitarbeiter beschäftigt

Deutsche oder internationale Mitarbeiter seien seit August 2021 nicht mehr vor Ort. Damals hatten die radikalislamischen Taliban in Afghanistan wieder die Macht übernommen. Die RND-Zeitungen berichteten unter Berufung auf Kreise der Ortskräfte in Afghanistan, derzeit beschäftige die GIZ noch rund 160 lokale Mitarbeiter.

Die Sprecherin sagte, mit dem personellen Rückzug folge die GIZ einer Entscheidung der Bundesregierung. Bestehende und beauftragte Projekte laufen demnach weiter. Die GIZ arbeite mit den lokalen Partnern ab 2025 in sogenannter Fernsteuerung, also aus Deutschland oder einem Drittland heraus, zusammen.

Schwerpunkt der Arbeit bleibe, die lokale Bevölkerung bei Basisdienstleistungen zu unterstützen. Dazu gehöre, die Selbstversorgung in ärmeren Gemeinden zu verbessern, Hebammen und weibliche Gesundheitsfachkräfte zu schulen oder Unternehmerinnen und von Frauen geführte Organisationen zu unterstützen.

Milliarden DM und Euro flossen in das Land

Deutschland hat seit Beginn des Einsatzes im Jahr 2001 bis 2019 rund 3,5 Milliarden Euro in Afghanistan investiert und war damit der drittgrößte Geber. Für 2021 wurden 250 Millionen Euro veranschlagt. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung plante, jährlich bis zu 430 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist seit 2002 in Afghanistan tätig und konzentriert sich auf verschiedene Bereiche, darunter humanitäre Hilfe und Entwicklung. Bis zur Machtübernahme durch die Taliban waren mehr als 1.000 GIZ-Mitarbeiter in dem Land tätig. Die GIZ hat zahlreiche Projekte in Afghanistan durchgeführt, darunter den Bau von Schulen, Krankenhäusern, Infrastruktur.

Seit der Machtübernahme durch die Taliban im August 2021 hat Deutschland seine Entwicklungshilfe für Afghanistan eingestellt. Der aktuelle Status der GIZ-Projekte und -Finanzierungen in dem Land ist ungewiss, da die politische Situation das operative Umfeld für internationale Organisationen drastisch verändert hat.

Bodenschätze locken: Das „Saudi-Arabien des Lithiums“

Afghanistan verfügt über beträchtliche Bodenschätze, die das Land potenziell sehr reich machen könnten. Einer der wichtigsten Rohstoffe ist Lithium, wo Afghanistan 2010 bereits als das „Saudi-Arabien des Lithiums“ bezeichnet wurde. Die Vorkommen sind möglicherweise so groß sind wie die in Bolivien, dem derzeit größten Lithiumproduzenten der Welt.

Es gibt reiche Kupfervorkommen, die bereits das Interesse ausländischer Investoren geweckt haben. Seltene Erden sind ebenfalls in bedeutenden Mengen vorhanden. Hinzu kommen große Vorkommen von Eisen, Gold, Öl und Erdgas. Weitere Rohstoffe sind Uran, Bauxit, Kohle, Chrom, Blei, Zink, Talk, Schwefel und verschiedene Edelsteine wie Lapislazuli, Rubine und Smaragde.

Der geschätzte Gesamtwert dieser Bodenschätze variiert je nach Quelle. Ein ehemaliger afghanischer Bergbauminister schätzte den Wert auf bis zu drei Billionen Dollar. Die US-Behörde United States Geological Survey (USGS) gab 2010 eine konservativere Schätzung von rund 900 Milliarden Dollar ab.

Vor allem China agiert mit den Taliban, um sich Ressourcen zu sichern. (afp/red)



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