Bayern startet mit Corona-Impfungen in Arztpraxen ab 1. April
Der Freistaat Bayern werde bereits am 1. April mit Corona-Impfungen in den Praxen beginnen, sagte der Präsident des Bayerischen Landkreistags, Christian Bernreiter (CSU), der „Passauer Neuen Presse“ (Freitagsausgabe). Bundesweit sollen die Impfungen bei Hausärzten Erst Mitte April anlaufen.
Es sei immer klar gewesen, dass das Impfen in die Regelversorgung übergeführt werden solle, betonte Bernreiter. „Darum haben wir uns gemeinsam darauf verständigt, den jetzigen Stand der Corona-Impfzentren einzufrieren und den ab April aufwachsenden Corona-Impfstoff an die niedergelassenen Ärzte über den Großhandel auszurollen“, sagte er der Zeitung.
Die Einbeziehung der niedergelassenen Ärzte sehe er „klar positiv“. „Die bayerischen Ärzteverbände sagen übereinstimmend, dass etwa 8.000 Praxen in Bayern mitmachen werden. Bei nur 20 Impfungen pro Tag könnten 160.000 Menschen geimpft werden“, fügte der CSU-Politiker hinzu.
Gesundheitsminister von Bund und Ländern einigten sich auf Start Mitte April
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich am Mittwoch auf die Empfehlung geeinigt, mit den Corona-Impfungen in den Hausarztpraxen routinemäßig Mitte April zu beginnen. Begründet wurde dies damit, dass noch nicht genügend Impfstoff für einen früheren Start zur Verfügung stehe.
Zuvor war ein Impfstart in den Praxen Anfang April anvisiert worden. Die endgültige Entscheidung treffen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs auf Grundlage der Empfehlung der Gesundheitsminister.
Hausärzteverbands-Chef: Impfzentren sollen geschlossen werden – Arztpraxen sollen impfen
Der Chef des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, hat sich dafür ausgesprochen, die Impfzentren zu schließen. „Schon jetzt könnte man alle Impfstoffe in den Praxen verimpfen“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitagsausgabe). Weigeldt kritisierte den Beschluss der Gesundheitsminister von Bund und Ländern scharf.
Diese setzen bei den Corona-Impfungen zunächst weiter auf die Impfzentren und wollen die Ärzte erst später einbinden. Über die Beratungen vom Mittwochabend sagte Weigeldt: „Das Ergebnis ist eine Katastrophe.“
Die Entscheidung, die Ärzte erst ab Mitte April an den Impfungen zu beteiligen, sei falsch. „Oberstes Ziel muss sein, bei steigenden Infektionszahlen so viele Menschen wie möglich in kurzer Zeit zu impfen“, sagte Weigeldt. Das sei vor allem in Arztpraxen möglich.
Bundesärztekammer: Impfzentren jetzt noch nicht aufgeben
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sagte der FAZ: „Die Praxen müssen schnellstmöglich einbezogen werden“. Dies gelte vor allem dann, wenn mehr Impfstoff vorhanden sei. „Dann geht es tatsächlich um die Geschwindigkeit, in der die Menschen geimpft werden.“
Reinhardt sprach sich dafür aus, den Betrieb in den Impfzentren zunächst fortzuführen: „Ich würde die Impfzentren jetzt noch nicht aufgeben. Sie werden noch eine Weile gebraucht.“
Die Ärztevertreter haben auch unterschiedliche Auffassungen darüber, wie genau der Impfstoff dann in die Arztpraxen gelangen soll. Derzeit ist geplant, dass die Praxen ihn von den Apotheken beziehen, die wiederum vom Großhandel beliefert werden. „Bei der Zuteilung sollte es nach Bestellung gehen“, sagte Weigeldt. „Wer zuerst ordert, wird zuerst beliefert.“
Ärztepräsident Klaus Reinhardt hält dagegen: „Es wäre denkbar, pro Hausarztpraxis ein gewisses Kontingent an Corona-Impfstoff zu bestimmen“, sagte Reinhardt. „Wenn man die ersten Kontingente ausgeliefert hat, kann man auf Bestellungen umstellen.“ So würden dann Besonderheiten einzelner Praxen Berücksichtigung finden. (afp/dts)
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