Baerbock will als Grünen-Vorsitzende flügelübergreifend agieren

Die Grünen-Politikerin Baerbock will sich im Falle ihrer Wahl zur Vorsitzenden für alle Strömungen der Partei stark machen. "Ich trete als Vertreterin für die Gesamtpartei an, wo alle Stimmen gehört werden", so Baerbock.
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Annalena Baerbock.Foto: Georg Wendt/dpa
Epoch Times25. Januar 2018

Die Grünen-Politikerin Annalena Baerbock will sich im Falle ihrer Wahl zur Vorsitzenden für alle Strömungen der Partei stark machen.

„Ich trete als Vertreterin für die Gesamtpartei an, wo alle Stimmen gehört werden“, sagte Baerbock im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. Die Partei müsse die große Vielfalt, aus der sie entstanden sei, weiter nutzen. „Dazu zählen auch die Flügel“, betonte sie.

„Der globalisierungskritische Student ist uns genauso wichtig wie der Investment-Banker, der sagt, man muss den ökologischen Wandel auch auf den Finanzmärkten vorantreiben“, sagte Baerbock. „Das ist für mich kein Widerspruch.“

Baerbock kandidiert auf dem Parteitag der Grünen am Samstag neben der niedersächsischen Fraktionschefin Anja Piel und dem schleswig-holsteinischen Umweltminister Robert Habeck für den Vorsitz der Partei. Die derzeitigen Amtsinhaber Simone Peter und Cem Özdemir treten nicht wieder an. Sollten Baerbock und Habeck gewählt werden, würden zwei Vertreter an der Parteispitze stehen, die eher dem Realoflügel zugeordnet werden. Bislang war stets der Flügelproporz gewahrt worden.

Baerbock bekräftigte ihre Absicht, gegen Piel um den Frauenplatz im Bundesvorstand zu kandidieren. „Darauf liegt mein Fokus.“ Die Frage, ob sie nach einem Scheitern gegen Piel im zweiten Durchgang auch gegen Habeck antreten würde, ließ sie offen. „Bei Grünen-Parteitagen weiß man nie, was passiert. Ich komme aber aus dem Leistungssport. Trainiert wird immer auf Platz eins“, sagte sie.

In der Debatte über die künftige Ausrichtung der Grünen lehnt Baerbock die Festlegung auf eine Bündnisoption ab. „Wir sind mit unserem Kurs in den vergangenen Monaten, klar auf unsere Inhalte zu setzen, sehr, sehr gut gefahren“, sagte die Brandenburger Bundestagsabgeordnete. Sie nannte dabei die Themen Klimaschutz, Gerechtigkeit, Weltoffenheit und ein solidarisches Europa. „Und diesen Kurs will ich leidenschaftlich weiter fahren.“

„Wir sind die linksliberale pro-europäische Kraft, die es in Europa braucht, die es in Deutschland braucht“, betonte Baerbock. „Und das müssen wir deutlich mit unseren Inhalten unterfüttern.“ Die Partei müsse „als grüne Kraft so stark werden, dass an uns am Ende kein Weg vorbei führt“.

Nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungen wird bei den Grünen wieder über Bündnisoptionen diskutiert. Der scheidende Parteichef Cem Özdemir war zuletzt auf Distanz zu einem rot-rot-grünen Bündnis gegangen, und zwar unter Verweis auf die Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht. Özdemir sprach von einer „linkspopulistischen Linken“. (afp)



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