Baerbock im Sommerinterview: Aus für Verbrennungsmotoren, keine Spekulationen über Grünen-Kanzlerkandidatur
Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat Fragen nach einer eigenen Kanzlerkandidatur ihrer Partei erneut zurückgewiesen. „Wir spekulieren nicht über Kanzlerfragen“, sagte sie am Sonntag im ARD-„Sommerinterview“. Die Frage stelle sich nicht, denn es gebe eine gewählte Bundesregierung und „es steht kein Wahltermin an“.
Die Grünen konzentrierten sich daher lieber „auf das, was derzeit ansteht“, hob Baerbock hervor. „Das ist die Klimakrise, das ist die angespannte Lage in Iran, das ist der Zusammenhalt der Gesellschaft“. Die Erwartung an die Grünen sei, dass sie sich diesen Herausforderungen stellen.
In aktuellen Umfragen liegen die Grünen derzeit mit deutlich über 20 Prozent meistens auf dem zweiten Platz, in einigen Befragungen sogar gleichauf mit der Union. Daher hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder Spekulationen über eine Grünen-Kanzlerkandidatur gegeben.
Baerbock bekräftigt Forderung nach Aus für Verbrennungsmotoren
„Wir wollen ein Ende des fossilen Verbrennungsmotors“, sagte sie. Dies heiße nicht, dass Menschen gerade in ländlichen Regionen wie der Uckermark nicht mehr Auto fahren sollten, aber es müsse auch dort vernünftige Bahnanbindungen geben und Autoverkehr müsse klimafreundlich werden.
Bei den Wegen, um dies zu erreichen, gelte auch für die Grünen der Grundsatz der Technologieoffenheit, sagte Baerbock. Allerdings seien derzeit batteriebetriebene Elektrofahrzeuge offensichtlich diejenigen, bei denen das am wirtschaftlichsten und klimafreundlichsten möglich sei, anders als bei der Wasserstofftechnik.
Die Herstellung der Batterien müsse allerdings umweltfreundlicher werden, mahnte die Grünen-Vorsitzende, wofür sich etwa beim Verzicht auf Kobalt bereits Lösungen abzeichneten.
Flug- und Bahnverkehr, „Wärmewende“ in Gebäuden
Positiv äußerte sich Baerbock zu Vorschlägen von CSU-Chef Markus Söder, die Bahn durch Steuersenkungen attraktiver zu machen. „Wenn Herr Söder das ernst meint, dann müssen wir das jetzt anpacken“, sagte die Grünen-Vorsitzende. Die Grünen seien hier zur Zusammenarbeit bereit, denn „allein als Grüne werden wir die Klimakrise nicht in den Griff bekommen“.
Allerdings müsste die CSU auch bereit sein, Blockaden beim Ausbau erneuerbarer Energien aufzuheben.
Zum Flugverkehr bekräftigte Baerbock, das Ziel müsse es sein, Inlandsflüge bis 2035 überflüssig zu machen. Dafür müsse die Bahn so umgebaut werden, „dass sie eine wirkliche Alternative ist“. Reisen sollten klimafreundlich werden, aber so, „dass es bezahlbar ist“.
Elektromobilität sei momentan die Form, die am meisten CO2 einspare und zugleich am wirtschaftlichsten sei, sagte Baerbock. Man brauche aber zudem nicht nur eine Stromwende, sondern auch eine Wärmewende im Gebäudebereich.
Das Wichtigste sei, „dass wir diejenigen, die jetzt noch alte Ölheizungen haben, dabei unterstützen, auf erneuerbare Heizungen zu wechseln“. Dafür solle es auch staatliche Unterstützung geben, so die Grünen-Chefin. (afp)
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