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Ausgangssperre in Bayern: Söder ruft Corona-Katastrophenfall aus

Ministerpräsident Söder verschärft die Auflagen – ab Montag gilt eine allgemeine Ausgangsbeschränkung für die 13 Millionen Bayern. Die Zahlen: 712 Menschen sind aufgrund von Covid-19 in Behandlung, bei 172 von 100.000 Einwohnern wurden in den letzten 7 Tagen im Durchschnitt positive Testergebnisse gemeldet.

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Markus Söder, CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, eröffnet eine Kabinettssitzung in München.

Foto: Matthias Balk/dpa Pool/dpa/dpa

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Lesedauer: 4 Min.

Die bayerische Staatsregierung will trotzt einer überschaubaren Corona-Lage ab Mittwoch (9.12.) die Corona-Maßnahmen verschärfen.
„Die Zahlen sind einfach zu hoch, sie müssen runter“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Sonntagnachmittag nach einer Sondersitzung seines Kabinetts. Das Gesundheitssystem sei bereits überlastet.
Die Zahlen allerdings sprechen ein anderes Zeugnis aus. So sind bei 13 Millionen Menschen die in Bayern leben 712 Menschen aktuell aufgrund von Covid-19 in Behandlung (Quelle: DIVI). 429 von ihnen gehören zu den besonders schweren Fällen, die künstlich beatmet werden. Die 7-Tage Inzidenz beträgt in Bayern im Durchschnitt 172 Fälle auf 100.000 Einwohner – also 172 Bayern würden in den letzten 7 Tagen bei Tests an 100.000 Menschen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet.

Bayernweit 22.575 Menschen positiv getestet

Wie viele von ihnen dann tatsächlich infiziert sind oder schwer erkranken, darüber sagt diese Zahl nichts aus. In den letzten sieben Tagen wurden bayernweit 22.575 Menschen positiv getestet (Quelle: RKI). Das sind auf die rund 13 Millionen Einwohner Bayerns bezogen 0,17 Prozent.
712 der aktuell belegten 3.146 Intensivbetten werden von Covid-19 Patienten genutzt. Die schweren Fälle in Bayern machen somit 0,005 Prozent bezogen auf die rund 13 Millionen Einwohner Bayerns aus. 749 Intensivbetten sind aktuell frei und sofort verfügbar, 1.488 Intensivbetten sind in Bayern als Reserve innerhalb von sieben Tagen verfügbar.

Söders Kabinett beschließt Zehn-Punkte-Plan

Neben den bisherigen Bestimmungen habe man zehn Punkte im Kabinett vereinbart: Zunächst rufe man erneut den coronabedingten Katastrophenfall aus, so Söder.
Ab Montag gelte dann eine allgemeine Ausgangsbeschränkung für ganz Bayern. Sie sei ähnlich geregelt wie im Frühjahr. Man dürfe das Haus nur noch „aus triftigem Grund“ verlassen. In Hotspots ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 200 soll zudem von 21 bis 5 Uhr eine Ausgangssperre gelten.
Eine Ausnahme der strikten Kontaktbeschränkungen soll es nur zu Weihnachten (23. bis 26.12.), aber nicht wie bisher geplant zu Silvester geben, fügte der Regierungschef hinzu.

Mehr Distanz- und Wechselunterricht an Schulen

An den Schulen soll es mehr Distanz- sowie Wechselunterricht geben. Geschäfte sollen geöffnet bleiben, wobei allerdings strengere Kontrollen vorgesehen sind. Der Konsum von Alkohol ist dann in Innenstädten und sonstigen Orten unter freiem Himmel untersagt.
Die weiteren Beschlüsse betreffen unter anderem Besuchsregelungen in Alten- und Pflegeheimen, wobei eine Limitierung sowie mehr Tests vorgesehen sind, sowie den Einsatz von Bundeswehr und Polizei in Hotspots.
Zudem rief Söder die Arbeitgeber dazu auf, ihren Angestellten nach Möglichkeit das Arbeiten im Homeoffice zu ermöglichen. Der Bayerische Landtag soll sich am Dienstag mit den neuen Regelungen befassen. Wenn er ihnen zustimmt, sollen ab Mittwoch bis zum 5. Januar die neuen Corona-Maßnahmen gelten.

Regierung: Inzidenz von 50 ist das Ziel

Zur Begründung der Maßnahmen heißt es in der Erklärung der Landesregierung: „Das Ziel einer erfolgreichen Pandemieeindämmung ist es zunächst, eine Inzidenz von 50 zu erreichen.“
Weiter heißt es: „Die Zahl der täglichen Corona-Todesfälle in Bayern hat ein erschreckendes Ausmaß angenommen, wobei vor allem die ältere Bevölkerung betroffen ist.“ Aus den aktuellen Zahlen schlussfolgert die Regierung: „Die aktuell bereits geltenden Maßnahmen reichen nicht aus, um das Pandemiegeschehen in Bayern nachhaltig zu begrenzen.“ (dts/er)
 
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