Meidinger: „Die Schulen werden auf absehbare Zeit nicht mehr so sein wie vor Corona“
An den Schulen in Deutschland wird nach Einschätzung von Lehrerverbänden, Bildungspolitikern und -gewerkschaften auch bei möglichen Lockerungen der strengen Anti-Corona-Maßnahmen für längere Zeit keine Normalität einkehren.
„Die Schulen werden auf absehbare Zeit nicht mehr so sein wie vor Corona“, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Schulkonzerte, Ausflüge, Klassenfahrten – das alles werde es erstmal nicht mehr geben.
Falls die Schulen nach den Osterferien wieder schrittweise geöffnet werden sollten, könnten laut Meidinger zunächst die Abschlussklassen wieder zurückkommen. Diese Schüler benötigten die Schule jetzt wegen der Prüfungen am dringendsten, sagte er auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Eine Möglichkeit wäre nach Meidingers Ansicht, wenn Schülerinnen und Schüler mit Mundschutz in die Schulen zurückkämen. Da sei allerdings die große Frage, ob die Landesregierungen in der Lage seien, diese zur Verfügung zu stellen. „Unterstützend kann man sich vorstellen, die Schüler weiter auseinanderzusetzen.“
Die Vorsitzende des Grundschulverbandes, Maresi Lassek, schloss sich Meidingers Einschätzung an, dass an den Schulen für längere Zeit keine Normalität einkehren werde.
Sie sehe es zudem als „absolut dringlich“ an, dass bei weiter andauernden Schulschließungen, Kinder aus benachteiligten Familien das Recht erhielten, an der Notbetreuung in ihrer Schule teilzunehmen.
Abstands und Hygienevorschriften werden Thema sein
Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann geht ebenfalls davon aus, dass der Unterricht wohl nur schrittweise wieder beginnen kann. „Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, dass wir direkt nach den Osterferien wieder von null auf hundert starten“, sagte die CDU-Politikerin der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Freitagsausgabe).
Denkbar sei vielmehr, dass zunächst nur einige Klassen in die Schulen zurückkämen, um die Abstands- und Hygienevorschriften einzuhalten.
So könnten an den Grundschulen an einigen Tagen die Klassen eins und zwei kommen, an den anderen die Klassen drei und vier. Denkbar sei auch, dass die Abschlussklassen zurückkämen, um sich auf ihre Prüfungen vorzubereiten.
Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, sagte: „Es bleibt dabei: Wir fahren auf Sicht. Wenn die Bundesregierung derzeit nicht sagen kann, wie es ab dem 20. April weitergeht, können wir auch noch nicht absehen, welche Entwicklungen für das Schulleben wir erwarten.“
Eine schrittweise Öffnung sei sicherlich ein Weg. „Herausforderung bleibt trotzdem, dass der Platz in den Klassenräumen nicht groß genug ist, um auch nur annähernd einen entsprechenden Sicherheitsabstand von 1,5 Metern zu gewährleisten. Hier braucht es kreative Lösungen, um die Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte zu schützen.“ (dpa)
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