„Tendenzen zu Rassismus“
Als Indianer verkleiden verboten: Jusos Köln fordern Verbannung von „rassistischen“ Kostümen beim Karneval
Haben Sie sich beim Fasching schon mal als Indianer verkleidet? Das gehört verboten, wenn es nach den Jusos Köln geht. Ein Antrag an den SPD-Parteitag gegen „rassistische“ Kostüme beim Karneval.

Indianerkostüme beim Karneval? „Das ist eine kulturelle Aneignung, die wir nicht in Ordnung finden“, so die Juso-Chefin (Symbolbild).
Foto: iStock/tatyana_tomsickova
Die Jusos aus Köln-Kalk haben kürzlich in ihrer Unterbezirksdelegiertenkonferenz mit 53:0 Stimmen ein Verbot von rassistischen Karnevalskostümen beschlossen. Die SPD-Jugendorganisation leitete den Antrag an den SPD-Parteitag weiter, der sich bei seiner nächsten Sitzung damit befassen soll.
In ihrem Antragstext verweisen sie darauf, dass der Karneval zwar ein weltoffenes und multikulturelles Fest sei, es aber immer noch Tendenzen zu Rassismus gebe.
Dies gelte insbesondere für „die Übernahme rassistischer Stereotypen wie Blackfacing, anderer kultureller Vereinnahmungen (wie Verkleidungen als amerikanische Ureinwohner*innen, Asiat*innen etc.) und rassistisch diskriminierende Namen von Karnevalsvereinen“, hieß es.
In einem Interview sagte die Kölner Juso-Vorsitzende Lena Snelting zu letzterem Punkt zu „t-online“: „Problematisch sind aus unserer Sicht vor allem ganze Gruppierungen, zum Beispiel die ‚Ihrefelder Zigeuner‘ – ich sage das Wort jetzt mal ganz offen. Sie decken durch ihre Kostümierung Stereotype ab und reproduzieren dadurch Rassismen.“
Jusos fordern „verbannen“
Die Jungen Sozialisten forderten die Stadträte und Kreistage der Städte und Landkreise, in denen Karneval gefeiert wird, auf, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, „um die oben genannten Punkte zu verbannen“. Insbesondere solle der Stadtrat von Köln das Festkomitee Kölner Karneval dazu auffordern, „rassistisch diskriminierendes Verhalten wie oben genannt zu verbannen“.
Betroffene Vereine sollen zu einer Namensänderung verpflichtet werden, fordern die SPD-Nachwüchsler:
„Als Jusos Köln stellen wir uns damit klar gegen rassistische Vereinsnamen, die Übernahme von rassistischen Stereotypen und kultureller Vereinnahmungen.“
Im Interview antwortete Snelting auf die Frage, ob das bedeute, dass auch Indianerkostüme „verbannt“ werden sollen: „Das ist eine kulturelle Aneignung, die wir nicht in Ordnung finden“, so die Juso-Chefin.
Dies sei im Grunde auch wieder eine Frage nach Stereotypen, wie Leute dargestellt würden, die Kostüme aus unserer westeuropäischen Sicht gestaltet würden. Man sehe das als problematisch, ebenso wie „Blackfacing“, also Leute, die sich schwarz anmalen und aussehen wollten wie „People of Color, also Menschen anderer Hautfarbe“. Das finde man problematisch.
Als was sie sich als Kind verkleidet habe? Sie komme aus Ostwestfalen, da sei nicht ganz so viel Karneval. Sie habe klassische Kostüme gehabt, als Köchin oder als Prinzessin. „Als was man sich halt so als kleines Mädchen verkleidet.“

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