„Abstoßend und widerwärtig“: Empörung über Misshandlungen in Ausbildungskaserne der Bundeswehr

Bei der Bundeswehr habe es Verstöße gegen das "Gebot zur Achtung der Würde des Menschen, der sexuellen Selbstbestimmung und des Schamgefühls" gegeben. Es gebe zudem Hinweise auf Mobbing. Außerdem seien im Zuge sogenannter "Aufnahmerituale" Soldaten misshandelt worden. Verteidigungsministerin Von der Leyen zeigt sich empört.
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Bundeswehr-Soldaten Foto: Andreas Gebert/Archiv/dpa
Epoch Times28. Januar 2017

Der neue Bundeswehrskandal sorgt für Empörung: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) verurteilte die Misshandlungen in der Ausbildungskaserne im baden-württembergischen Pfullendorf als „abstoßend“ und „widerwärtig“. Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels, bezeichnete die Geschehnisse am Samstag im Deutschlandfunk als „inakzeptabel und unsoldatisch“ und forderte für die Kaserne einen Neuanfang.

Von der Leyen kündigte nach Bekanntwerden des Skandals am Freitagabend am Rande einer CDU-Veranstaltung in Hessen an, die Vorfälle „mit aller Härte“ aufzuklären. Die Ereignisse seien vor allem für die Soldaten „beschämend“, die respektvoll mit ihren Kameraden umgingen.

Das Heer hatte zuvor mitgeteilt, dass es in der Ausbildungskaserne zu einer „Häufung ernstzunehmender Vorfälle“ gekommen sei. Es habe Verstöße gegen das „Gebot zur Achtung der Würde des Menschen, der sexuellen Selbstbestimmung und des Schamgefühls“ gegeben. Es gebe zudem Hinweise auf Mobbing. Außerdem seien im Zuge sogenannter „Aufnahmerituale“ Soldaten misshandelt worden.

Nach einem Bericht des „Spiegel“ waren in der Kaserne offenbar „sexuell-sadistische Praktiken“ bei der Ausbildung von Kampfsanitätern an der Tagesordnung. Zudem habe es „abstoßende Gewaltrituale unter Wachsoldaten“ in der Kaserne gegeben.

Versetzung oder auch Entlassung der Beteiligten

Nach Angaben eines Sprechers des Bundesverteidigungsministeriums wurde sieben Soldaten das Tragen der Uniform und die Ausübung des Dienstes mit sofortiger Wirkung untersagt. Ihre Entlassung aus der Bundeswehr sei eingeleitet worden. Sieben weitere Soldaten sollten demnach versetzt werden.

Nach Angaben des Heeres wurde zudem bereits am vergangenen Dienstag die Staatsanwaltschaft Hechingen wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung, der gefährlichen Körperverletzung, Gewaltdarstellung und Nötigung eingeschaltet.

„Die Vorgänge im Ausbildungszentrum Spezielle Operationen sind nicht zu tolerieren“, erklärte Heeres-Inspekteur Jörg Vollmer. Die Verstöße würden „mit aller Konsequenz geahndet“.

Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD), mahnte im Deutschlandfunk weitere Konsequenzen an. In der Kaserne sei ein Neuanfang nötig.

„Trainingsmethoden müssen immer mit der Menschenwürde vereinbar sein“, sagte Bartels der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Viele hielten sich an die „Maßstäbe“ der Bundeswehr – „aber es mag immer noch Restbestände von einem Machoverhalten geben, das nicht tolerabel ist“.

Die Ermittlungen kamen laut „Spiegel“ durch die Aussagen einer Soldatin ins Rollen, die sich an den Wehrbeauftragten Bartels und Verteidigungsministerin von der Leyen wandte. Sie berichtete, dass sich Rekruten bei der Ausbildung vor den Kameraden nackt ausziehen mussten und dabei gefilmt wurden. Zudem mussten die Rekruten der Zeugin zufolge medizinisch unsinnige, erniedrigende und offenbar sexuell motivierte Übungen absolvieren. (afp)



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