62,1 Prozent: Klarer Sieg für Friedrich Merz bei Mitgliederentscheid

Im dritten Anlauf endlich am Ziel: Bei der Wahl der CDU-Mitglieder zum neuen Parteivorsitzenden hat sich Friedrich Merz deutlich durchgesetzt. Bereits im ersten Wahlgang bekam er mit über 60 Prozent die absolute Mehrheit.
Titelbild
(L-R) Helge Braun, Friedrich Merz und Norbert Roettgen während einer Pressekonferenz am 17. Dezember 2021 in Berlin.Foto: Filip Singer - Pool/Getty Images
Epoch Times17. Dezember 2021

Der Bundestagsabgeordnete Friedrich Merz wird der nächste Vorsitzende der CDU. Beim ersten Mitgliederentscheid in der Parteigeschichte setzte sich der 66-Jährige mit 62,1 Prozent klar gegen seine Mitbewerber Norbert Röttgen und Helge Braun durch. Röttgen erhielt 25,8 Prozent, Braun kam auf 12,1 Prozent, wie Generalsekretär Paul Ziemiak am Freitag in Berlin mitteilte.

Da Merz mehr als 50 Prozent der Stimmen bekam, wird es keine Stichwahl geben. Merz soll nun auf einem Parteitag am 21. und 22. Januar offiziell zum Nachfolger von Armin Laschet gewählt werden. Der CDU-Bundesvorstand soll ihn dem Bundesparteitag zur Wahl vorschlagen.

Der siegreiche Bewerber zeigte sich erfreut über die hohe Beteiligung von rund zwei Dritteln der Mitglieder bei der Befragung. Dies sei ein „beeindruckendes und tolles Ergebnis einer Partei, die lebt und die mitgestalten will“, sagte Merz. Er denke, es habe der Partei „gut getan“, dass drei Kandidaten angetreten seien und wie der Mitgliederentscheid abgelaufen sei.

Keine Vorentscheidung über die nächste Kanzlerkandidatur

Merz dankte seinen Mitbewerbern. Als CDU-Chef wolle er für die Partei „in der ganzen Breite“ stehen und alle Themen mitbehandeln, diese als wichtig empfinde, sagte er. Er hoffe, dass mit seiner Wahl „eine gewisse Konsolidierung“ in die Personalaufstellung der CDU komme.

Ausdrücklich sagte er, dass mit seiner Wahl zum Parteichef keine Vorentscheidung über die nächste Kanzlerkandidatur verbunden sei. Merz ließ zudem zunächst offen, ob er auch den Vorsitz der Bundestagsfraktion anstrebe.

Die unterlegenen Kandidaten Röttgen und Braun gratulierten Merz und sagten ihm ihre Unterstützung zu. Röttgen bezeichnete die hohe Wahlbeteiligung der Mitglieder als „einen großartigen Erfolg“. Ähnlich äußerte sich Braun: „Viele haben geunkt, dass wir möglicherweise eine schwache Wahlbeteiligung haben – und jetzt setzen wir Maßstäbe auch für andere Parteien.“

Für Merz war es die dritte Kandidatur für den Parteivorsitz. 2018 und Anfang 2021 waren seine Bewerbungen gescheitert – die Entscheidung über den Vorsitz fiel damals auf Bundesparteitagen, nicht wie dieses Mal in einer Basisbefragung.

Merz, der Millionenverdiener

Im Jahr 2009 zog sich Merz im Streit mit Kanzlerin Angela Merkel aus der Politik zurück – und machte in der Wirtschaft ein Vermögen. Vor drei Jahren gab er sein Jahreseinkommen mit etwa einer Million Euro an.

Er war Aufsichtsratschef der deutschen Abteilung der Fondsgesellschaft Blackrock, weitere Posten kamen hinzu. Merz‘ politische Kontakte machten ihn zum gefragten Lobbyisten. Seinen Posten bei Blackrock und andere Wirtschaftsmandate legte Merz vergangenes Jahr nieder.

Merz, der Dauerkandidat

Zum dritten Mal in drei Jahren sucht die CDU einen neuen Chef, und zum dritten Mal bot Merz sich an. Mit seinen vorangegangenen Kandidaturen hatte Merz immer wieder die CDU-Bundeszentrale in Berlin vergrätzt, stilisierte er sich doch als Fürsprecher der Basis gegen eine nach links gerückte Parteispitze.

Erst vor einem Jahr warf Merz „Teilen des Partei-Establishments“ öffentlich vor, „verhindern zu wollen, dass ich Parteivorsitzender werde“. Bei den Bundesparteitagen 2019 und 2021 unterlag er. Damals trafen Delegierte die Entscheidung, nicht wie jetzt die Basis.

Söder sieht Merz als „starken CDU-Vorsitzenden“

„Ich bin sicher, Friedrich Merz wird ein starker Vorsitzender werden“, sagte CSU-Chef Markus Söder am Freitag in München. Er „glaube, dass wir eine sehr gute Zusammenarbeit haben werden“.

Die CSU freue sich über ein klares Ergebnis nach einer langen Diskussion und auch über die hohe Beteiligung der Mitglieder der CDU. Dies sei ein wichtiges Signal von neuer Stärke, aber auch ein Signal von neuer Zusammenarbeit von CDU und CSU. Nun gehe es für die Schwesterparteien darum, sich „unterzuhaken“ und „eine kraftvolle und konstruktive Opposition“ in Berlin zu bilden. (afp/dl)



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