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350 Gegendemonstranten zur AfD-Kundgebung in Heilbronn – Umliegende Gymnasien lassen Unterricht ausfallen

Die 40 Teilnehmer der Veranstaltung der jungen Alternativen wurde am Montag von 350 Gegendemonstranten mit Pfeifen übertönt. Die umliegenden Gymnasien ließen aufgrund der Kundgebung Teile ihres Unterrichtes ausfallen. "Die Lage sei einfach nicht klar genug", lautet das Argument eines Schulleiters.

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Polizei

Foto: über dts Nachrichtenagentur

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Lesedauer: 3 Min.

Die Kundgebung der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative auf dem Friedensplatz in Heilbronn wurde am Montag von 350 Gegendemonstranten lautstark übertönt. Die Junge Alternative war mit dem Ziel gekommen, den Schülern an den umliegenden Gymnasien einen Einblick in Politik und in die demokratischen Strukturen der Bundesrepublik zu gewähren. Daraufhin haben drei Heilbronner Gymnasien, die sich in der Nähe befinden, Teile ihres Nachmittagsunterrichts abgesagt.

Zu viel Lärm

Ein Junge mit dem Namen Moritz war offenbar etwas enttäuscht. Er war mit den anderen Zehntklässlern auf die Wiese vor dem Robert-Mayer-Gymnasium gekommen. Der 16-Jährige sagte zu Stimme.de: “ Ich wollte hören, was die AfD zu sagen hat. Man hat aber nichts verstanden“. Schuld daran sei der Lärm von den 350 Gegendemonstranten gewesen. Mit gerade mal 40 Teilnehmern stand die Junge Alternative innerhalb der Absperrung aus Zäunen, Absperrbändern und Polizisten, die die Lager auf Abstand hielten.
Nach Angaben von Stimme.de sei es nur möglich gewesen etwas von der Veranstaltung mitzubekommen, wenn man sich zwischen den „Beamten in voller Montur hindurch auf den Weg in Richtung des Anhängers mit der gelben, hochgeschlagenen Plane“ gemacht habe.
Politiker von lokaler, landes- und bundespolitischer Ebene sprachen am Rednerpult vor dem Anhänger. Auf der anderen Seite seien die Pfiffe der Gegendemonstranten so laut gewesen, dass man nur in nächster Nähe zum Anhänger mehr als einzelne Sätze habe verstehen können, heißt es.

Gymnasien lassen wegen einer AfD – Veranstaltung den Unterricht ausfallen

Die Gymnasien Robert-Mayer-, Mönchsee- und Theodor-Heuss entschieden sich dafür, Teile des Unterrichts, vor allem die sechste Schulstunde und den Nachmittagsunterricht wegen der „unübersichtlichen und schwer einschätzbaren“  Situation ausfallen zu lassen. Eltern hatten sich mit der Bitte, „zu reagieren“ an das Mönchsee-Gymnasium gewandt.
Auch der THG-Kollege Martin Beck sah den sicheren Heimweg als Argument für den Unterrichtsausfall. „Uns erschien die Lage einfach nicht klar genug.“ Für eine Stellungnahme zum Geschehen war von der Schulleitung des Robert-Mayer-Gymnasiums niemand zu erreichen, so Stimme.de.

„Ungerecht behandelt“

Organisator Marcel Wolle hatte sich von den Verantwortlichen der Gymnasien offenbar ungerecht behandelt gefühlt. „Wir wollen der Indoktrination der Schüler etwas entgegensetzen“, sagte er bei der Veranstaltung. Applaus auf der einen und das Pfeifkonzert auf der anderen Seite vermischten sich. Auch werde er nicht ruhen, bis in jedem Klassenzimmer ein JA-Mitglied sitze, „mit dem RMG habe ich angefangen“, sagte er laut Stimme.de.

Anmeldung war korrekt – keine Sicherheitsbedenken

Eine ordnungsmäßige Anmeldung war erfolgt und das Robert-Mayer-Gymnasium sei am 27. Februar informiert worden, heißt es von Seiten der Stadtverwaltung. „Was die Absage von Unterricht anbelangt, so respektieren wir die Entscheidungen der Schulen, hätten uns aber auch vorstellen können, dass die Veranstaltungen pädagogisch thematisiert werden“, ergänzen sie.
Die Polizei habe keine Sicherheitsempfehlung rausgegeben, „Es gab keine Bedenken. Die Polizei hatte die Situation im Griff“, sagte ein Sprecher zu „swp.de“. (vm)

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