25.000 Euro Bußgeld: Wintersportorte sorgen sich vor erneutem Andrang
Mit weiteren Einschränkungen wollen die Behörden einen erneuten Ansturm auf Wintersportorte und verschneite Ausflugsziele in Deutschland am Wochenende verhindern. Trotzdem wird davon ausgegangen, dass wieder zahlreiche Natursuchende sich im Freien bewegen wollen.
Erneut appellierten Landespolitiker und Gemeinden an die Bürger, auf solche Ausflüge zu verzichten. Es soll verstärkt Kontrollen durch die Polizei geben. Neben Betretungsverboten und Sperrungen in Skigebieten rückten zunehmend auch Rodelhänge in den Fokus.
Der Landkreis Holzminden in Niedersachsen verbot das Betreten vieler Rodelwiesen vorübergehend. Verstöße werden mit bis zu 25.000 Euro Bußgeld geahndet, wie es in der ab Freitag geltenden Allgemeinverfügung heißt. Im nordhessischen Willingen und in Winterberg in Nordrhein-Westfalen ist neben dem Betreten von Rodelhängen auch das der Skipisten verboten.
Parkplätze und Hänge stark frequentiert
Am vergangenen Wochenende waren Massen von Ausflüglern dem Lockdown und allen Corona-Appellen zum Trotz in verschneite Bergregionen geströmt. Auf den überfüllten Parkplätzen und an den Hängen wurden Mindestabstände oft nicht eingehalten.
Der Wintersportort Oberhof in Thüringen wurde am Freitag weitgehend abgeriegelt. Die Zufahrten zur Stadt wurden gesperrt, die Polizei kontrollierte, wer mit berechtigtem Grund ins Zentrum fahren darf. Einen Ansturm auf die Biathlon-Hochburg zum Auftakt des Weltcups der Skijäger gab es vorerst nicht. „Die Bitte, Oberhof zu meiden, hat gefruchtet“, sagte Bürgermeister Thomas Schulz (Freie Wähler).
Für eine bundesweit wachsende Zahl von Skigebieten haben Gemeinden ein Betretungsverbot ausgesprochen. Zahlreiche Zufahrtsstraße sollen am Wochenende gesperrt werden.
Innenminister kündigt verstärkte Polizei-Kontrollen an
Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) kündigte ebenfalls verstärkte Polizei-Kontrollen in Wintersportgebieten an. Er riet von Ausflügen ab. Vor allem mit Blick auf die dort am Montag in Kraft tretenden Verschärfungen des Lockdowns warnte Lewentz davor, das Wochenende „noch einmal besonders überschwänglich zu nutzen“.
Ähnlich äußerte sich auch Tourismusminister Guido Wolf (CDU) aus Baden-Württemberg. Wer die bekannten Ausflugsziele ansteuere, der müsse damit rechnen, am Wochenende wieder nach Hause geschickt zu werden, sagte er. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) kündigte ein konsequentes Vorgehen an. In Nordrhein-Westfalen baten die Gemeinden und die Polizei erneut darum, von Besuchen abzusehen.
In Bayern sorgt sich ein Bürgermeister
Auch in Bayern gab es die Sorge, dass die von Montag an geltende Beschränkung des Bewegungsradius von 15 Kilometer für Bewohner von Corona-Hotspots den Ansturm noch verstärken könnte. „Das ist durchaus zu befürchten“, sagte Christof Endreß, Bürgermeister von Blaichach im Allgäu.
Obwohl es vielerorts in den kommenden Tagen nicht mehr viel schneien soll, könnte auch das Wetter Ausflügler anlocken: Es wird nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes ein teils sonniges und kaltes Wochenende in vielen Regionen erwartet. Der Schnee dürfte also liegenbleiben. (dpa)
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