Zusammenstöße zwischen „Gelbwesten“ und Polizei in ganz Frankreich
In mehreren Städten Frankreichs außerhalb Paris gingen die „Gelbwesten“ ebenfalls am Samstag auf die Straße. Dabei nahm die Beteiligung im Vergleich zur Vorwoche wieder zu. Rund 50.000 Menschen hätten sich landesweit an den Kundgebungen beteiligt, sagte Innenminister Christophe Castaner im Fernsehsender LCI. Vergangenen Samstag waren 32.000 „Gelbwesten“ auf die Straße gegangen.
In den Städten Nantes und Rouen demonstrierten nach Polizeiangaben jeweils rund 2000 Menschen. Kundgebungsteilnehmer und Sicherheitskräfte lieferten sich Auseinandersetzungen, insgesamt wurden mindestens zwei Menschen verletzt. In Montpellier wurden vier Polizisten durch Stein- und Flaschenwürfe verletzt.
In Bordeaux beteiligten sich 4600 und in Toulouse 2000 Menschen an den Protesten. In Bordeaux wurden bei Krawallen am Abend fünf Polizisten verletzt und elf Demonstranten festgenommen. Tausende „Gelbwesten“ blockierten zudem die Autobahn A7 in Lyon.
Innenminister Castaner ermahnte die Demonstranten über Twitter zur Ruhe. Jeder habe ein „Verantwortung“ und müsse „das Gesetz respektieren“, schrieb er.
In Paris: Es werde noch das ganze Jahr über Protestaktionen geben
In Paris kam es erneut zu Zusammenstößen mit der Polizei. Wie ein afp-Reporter berichtete, wurden am Samstag aus den Reihen der zunächst friedlich marschierenden Demonstranten in der Nähe des Rathauses Flaschen und Steine in Richtung der Polizisten geworfen. Die Polizei setzte Tränengas ein und wurde später durch Bereitschaftspolizisten verstärkt. Landesweit stiegen die Teilnehmerzahlen am achten Protestwochenende in Folge wieder an.
Nach den Zusammenstößen setzten die Demonstranten ihren Protestmarsch vom Pariser Rathaus bis zum Parlament fort. Vor dem Sitz der Nachrichtenagentur afp hatten sich zuvor mehr als tausend „Gelbwesten“ versammelt. Bei der etwa halbstündigen Kundgebung riefen sie Parolen gegen die Regierung von Präsident Emmanuel Macron sowie gegen die Medienberichterstattung über die Protestbewegung.
Auf einer Seine-Brücke wurde bei Zusammenstößen ein Polizist verletzt. Nach Angaben der Polizei waren am Nachmittag knapp 4000 „Gelbwesten“ in der französischen Hauptstadt auf der Straße.
Eine Kundgebung gab es am späten Vormittag auch auf den Champs-Élysées, einige Meter vom Triumphbogen entfernt. Dort sagte eine Rednerin der „Gelbwesten“, die bisherigen Zugeständnisse der Regierung reichten nicht aus. Es werde noch das ganze Jahr über Protestaktionen geben.
Allgemeiner Unmut über die Regierungspolitik
Die „Gelbwesten“-Bewegung setzt der Regierung von Staatschef Macron seit November zu. Bei ihren landesweiten Kundgebungen demonstriert sie gegen Steuer- und Preiserhöhungen sowie für eine verbesserte Kaufkraft der Franzosen.
Ursprünglich hatte sich die Bewegung gegen hohe Spritpreise und die geplante Ökosteuer auf Diesel gerichtet. Später mischte sich in den Protest allgemeiner Unmut über die Politik der Regierung. Deren milliardenschweren Zugeständnisse, die unter anderem mehr Geld für Mindestlohnbezieher und Entlastungen für Rentner vorsehen, weisen die Demonstranten als ungenügend zurück. Viele fordern weitere Steuersenkungen, Volksabstimmungen nach schweizerischem Vorbild sowie den Rücktritt Macrons.
Bei den Protesten gab es mehrfach – auch auf den Champs-Elysées – gewaltsame Zusammenstöße mit der Polizei. Am 17. November beteiligten sich nach Angaben der Behörden landesweit 282.000 Menschen an den Kundgebungen. (afp)
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