Zu wenig Mitfahrer in Autos? Belohnungs-App Ummadum soll Abhilfe schaffen
Der Verkehrsverbund Ostregion (VOR) will Fahrgemeinschaften fördern und entwickelte in Zusammenarbeit mit dem Start-up Ummadum das Fahrgemeinschaftsprojekt „nahallo“. Über die „Ummadum-App” sollen Fahrer und Mitfahrer zusammenfinden. Der App-Entwickler René Schader erklärt: „Das Problem ist, dass zu wenige Menschen in einem Auto sitzen“. Das verursache zu viel Verkehr, berichtet „ORF“.
„Punkte für jeden nachhaltig zurückgelegten Kilometer“
Über die kostenfreie Ummadum-App können Fahrten angeboten und angenommen werden. Während die Mitfahrer gratis fahren, soll der Fahrer neben dem Benzingeld auch Gutscheinpunkte erhalten, die in teilnehmenden Unternehmen (Supermärkte, Tankstellen, Gastronomie) eingelöst werden können.
Jeder Ummadum-Punkt entspricht einem Cent und steht für eine CO₂-Ersparnis von 17 g, wirbt das Unternehmen. Wer sich dazu entschließt, das Auto ganz stehenzulassen und mit dem Rad zu fahren oder zu Fuß zu gehen, sammelt ebenfalls Ummadum-Punkte „für jeden nachhaltig zurückgelegten Kilometer“.
Die Kosten für „nahallo“ übernimmt der Verkehrsverbund. Denn Fahrgemeinschaften seien günstiger als Parkplätze, erklärt Steger-Vonmetz: „Wir haben in Niederösterreich 40.000 Park-and-Ride-Parkplätze und wenn wir es schaffen, nur zehn Prozent einzusparen bzw. nicht erweitern zu müssen, ersparen wir uns allein an Investitions- und Betriebskosten ungefähr 3,5 Millionen Euro pro Jahr.“ Umgerechnet in eine Umweltbilanz entspricht das einer CO₂-Ersparnis von 2.000 Tonnen.
Sobald die Fahrt in der App eingetragen ist, sind für den Fahrer kostenlos und automatisch die Parkplätze in der Park-and-Ride-Anlage reserviert.
Die Transportgarantie für Mitfahrende besagt: Sollte eine Fahrt ausfallen, werden sie von einem Taxidienst zum Bahnhof gebracht.
Wer fährt mit wem wohin?
Kritiker hingegen sehen in dieser App einen weiteren Schritt in Richtung totale Überwachung. Um die Leistungen erbringen zu können, sammelt und verwertet Ummadum die sensiblen personenbezogenen Daten und Geodaten.
Laut der Datenschutzerklärung werden diese dann im Rahmen der Vertragserfüllung unter anderem an Google, die Verkehrsauskunft Österreich (ÖFFI-Pläne) und einige andere Dienstleister übermittelt. Es sei aber auch möglich, die App ohne Zugriff auf die Geodaten zu nutzen. Doch dann sei eine Minderung der Nutzungsqualität zu erwarten.
Auch sollte man sich bewusst sein, dass Personen aus dem persönlichen Umfeld bzw. Personen, die in der Vergangenheit eine Mitfahrt bei einem Fahrer gebucht hatten, auch deren zukünftige Fahrten einsehen können. Wer das nicht möchte, muss die Personen einzeln aus der Kontaktliste entfernen. Getestet wird dieses Konzept derzeit in Korneuburg.
Totale Kontrolle über Auto und Alltag?
Ab dem 6. Juli 2022 ist der „intelligente Geschwindigkeitsassistent” ISA für neue Fahrzeugtypen und ab dem 7. Juli 2024 für alle Neufahrzeuge in der EU Pflicht. Damit wird der Fahrer in Echtzeit kontrolliert und sein Tempo aufgezeichnet. Wenn nötig, kann die autonome Steuerung das Fahrzeug zum Stillstand bringen.
Nach ADAC-Erkenntnissen ist das System aktuell nicht ausreichend erprobt und ausgereift und daher sei die vorgesehene Abschaltmöglichkeit sinnvoll.
Ein weiteres umstrittenes Projekt startet in Wien ab diesem Herbst. Das Sozialkreditsystem unter dem Namen „Wien Token“ soll umweltbewusstes Handeln mit freiem Zugang zu Kulturveranstaltungen belohnen. (bs)
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