Zehntausende Iraner bei Beisetzung von Anschlagsopfern – Chamenei: Hass auf USA und Saudi-Arabien wird wachsen
Zwei Tage nach den Anschlägen von Teheran haben zehntausende Iraner den Opfern das letzte Geleit gegeben. 17 Menschen wurden am Mittwoch bei den Angriffen auf das Parlament und das Mausoleum von Ayatollah Khomeini südlich von Teheran getötet.
Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei warnte in einer Beileidsbotschaft am Freitag, die Taten würden „den Hass auf die US-Regierung und ihre Agenten in der Region“ weiter verstärken. Namentlich nannte er dabei Saudi-Arabien. Die Regierung meldete derweil die Festnahme von dutzenden Verdächtigen im Nordwesten des Landes.
Parolen: „Tod Amerika“, „Tod den al-Sauds“
„Tod Amerika“, „Tod den al-Sauds“ und „Wir haben keine Angst“, rief die Menge, die in Teheran die Wagen mit den Särgen der Anschlagsopfer begleitete.
Nach einem Gebet an der Teheraner Universität im Stadtzentrum führte der Trauerzug zum Friedhof Behescht-e Sahra nahe dem Mausoleum Khomeinis in der Ebene südlich von Teheran. Zehntausende von Menschen begleiteten die 15 Särge auf dem Weg zu ihrer letzten Ruhestätte. Die anderen beiden Opfer wurden am Freitag in der Provinz bestattet.
Chamenei: Hass gegen US-Regierung und Saudis wird nach Anschlägen wachsen
„Solche Taten werden kein anderes Ergebnis haben, als den Hass auf die US-Regierung und ihre Agenten in der Region, wie die Saudis, zu verstärken“, schrieb Ayatollah Chamenei in einer Beileidsbotschaft an die Familien der 17 Opfer der Anschläge, zu denen sich noch während der Tat die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt hatte.
Parlamentspräsident Ali Laridschani griff bei einer Trauerfeier im Parlament die USA scharf an. Die Verhängung neuer Sanktionen durch den US-Senat kurz nach den Anschlägen zeige Washingtons „Verbindung zu Terroristen in der Region“. Dabei wüssten die USA, dass die Revolutionsgarden die wichtigste Kraft im Kampf gegen Terroristen seien, sagte Laridschani.
Revolutionsgarden kündigen den USA und Saudi-Arabien Vergeltung an
Vor Chamenei hatten bereits die Revolutionsgarden den USA und Saudi-Arabien eine Mitschuld gegeben und Vergeltung angekündigt. Der Iran wirft Riad und Washington immer wieder vor, die IS-Miliz mit erschaffen zu haben.
Laut der Regierung wurden die Anschläge auf die beiden symbolträchtigen Stätten von fünf iranischen IS-Mitgliedern verübt.
IS droht mit weiteren Anschlägen im Iran
Wie andere Sunnitische Extremisten auch, betrachtet die IS-Miliz die Schiiten als Ungläubige, doch war es das erste Mal, dass sie einen großen Anschlag im schiitisch dominierten Iran verübte.
Bereits während des Angriffs hatte das IS-Sprachrohr Amaq in einem seltenen Schritt ein Video aus dem Parlament veröffentlicht.
In der Nacht zu Freitag veröffentlichte Amaq ein weiteres Video, das die fünf Angreifer vor dem Anschlag zeigt. Einer der Attentäter droht darin, sie würden nicht die letzte Brigade der Dschihadistenmiliz im Iran sein.
41 Verdächtige im Iran festgenommen
Das Geheimdienstministerium teilte derweil mit, die Polizei habe 41 Verdächtige in Teheran und den nordwestlichen Provinzen Kermanschah, Kurdistan und West-Aserbaidschan festgenommen. Darunter seien „Agenten“ der IS-Miliz, „Einsatzteams“ und „ihre wichtigsten Koordinatoren“.
Laut dem Ministerium wurden zudem Dokumente und Ausrüstung für Anschläge gefunden. Kurz zuvor hatte die Nachrichtenwebsite „Misanonline“ berichtet, dass in der südlichen Provinz Fars sieben und in der Provinz Kermanschah zwei Verdächtige gefasst worden seien.
Kurz nach den Anschlägen auf das Parlament und das Mausoleum von Ayatollah Khomeini in Teheran hatte es bereits fünf Festnahmen gegeben. (afp)
Mehr dazu:
Iran: USA entwickeln sich zum Verbündeten der IS-Terroristen
Anschlag im Iran: 12 Menschen getötet, 45 Verletzte – Gabriel verurteilt Attentat
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion