Über 100.000 Menschen protestieren in Serbien gegen Korruption – Student: „um Gerechtigkeit zu erreichen“

Mehr als 100.000 Menschen haben sich am Samstag in Belgrad zu einer Großdemonstration gegen Korruption versammelt. Teilnehmer reisten aus dem ganzen Land in die Hauptstadt; schon Stunden vor Beginn der Demonstration waren tausende Menschen auf den Straßen.
Rund 31.000 Menschen hatten sich bereits am Freitagabend in Belgrad versammelt, um die Ankunft der Demonstrierenden zu feiern. „Ganz Serbien hat sich aufgelehnt, das erlebt man nicht alle Tage. Ich glaube, das ist das Ende des Regimes“, sagte der Teilnehmer Slobodan Horvat dazu.
Das Innenministerium gab die Zahl der Teilnehmer mit 107.000 an und meldete bis zum Nachmittag keine „größeren Vorfälle“.
Massiva protester i Serbien
Över 100 000 ska ha deltagit i demonstrationen mot landets ledning i huvudstaden Belgrad. pic.twitter.com/wUHjpHZ0pv— Existenz.se (@Existenzse) March 15, 2025
Auch Unterstützer der Regierung von Präsident Aleksandar Vucic waren bereits vor Ort, die in der Nähe des Parlaments Barrikaden aufbauten.
Dort versammelten sich die Demonstranten am Samstagnachmittag zu Beginn ihres Protestes, der bis zum Abend dauern sollte. Regierungsanhänger bauten auch Zelte vor dem Präsidialamt auf.

Demonstranten zünden Leuchtfackeln am Abend des 15.03. in Belgrad. Foto: Andrej Isakovic/AFP via Getty Images
Studierendenverbände: „Diese Bewegung darf nicht missbraucht werden.“
EU und UNO hatten die Regierung in Belgrad im Vorfeld dazu aufgerufen, das Demonstrationsrecht zu respektieren und Gewalt zu vermeiden. Studierendenverbände riefen in Onlinemedien dazu auf, „ruhig und verantwortungsvoll“ zu demonstrieren.

Demonstranten versammeln sich in der Straße zum Parlamentsgebäude am 15.03. in Belgrad. Foto: Andrej Isakovic/afp / AFP via Getty Images
„Das Ziel der Bewegung ist es nicht, in Institutionen einzudringen oder diejenigen anzugreifen, die anders denken als wir“, hieß es. „Diese Bewegung darf nicht missbraucht werden.“

Demonstranten am 15.03. in Belgrad. Foto: Andrej Isakovic/afp / AFP via Getty Images
Die von Studierenden angeführten Proteste hatten nach dem Einsturz eines Bahnhofsvordachs in der Stadt Novi Sad am 1. November begonnen, bei dem 15 Menschen ums Leben gekommen waren. Das Unglück befeuerte Wut über Korruption in Serbien. Über Monate kam es seither im ganzen Land zu großen Protesten.
Die Demonstration am Samstag könnte die bisher größten werden. Vor Beginn hielten Teilnehmer um 11.52 Uhr, dem Zeitpunkt des Unglücks in Novi Sad, eine 15-minütige Mahnwache für die Opfer ab.
Landwirte, Studenten und andere Zivilisten standen entlang der Demo-Strecke in Belgrad. „Wir sind gekommen, um Gerechtigkeit zu erreichen“, sagte die Biologie-Studentin Milica Stojanovic.
„Wir werden alles in unsere Macht stehende tun, um die Demonstration abzusichern“, versuchte Präsident Vucic Bedenken am Freitagabend in einer Ansprache zu beruhigen. Gleichzeitig drohte er, als Präsident werde er nicht zulassen, „dass die Straße die Regeln diktiert“.

Demonstranten am 15.03. in Belgrad. Foto: Andrej Isakovic/afp / AFP via Getty Images
Er hob hervor: „Nur um das klar zu machen, ich lasse mich nicht unter Druck setzen.“ Er rief alle Seiten zum Gewaltverzicht auf und befahl der Polizei, keine übermäßige Gewalt anzuwenden.
Regierungsangaben zufolge wurden bereits am Freitag sechs Aktivisten festgenommen. Sie stünden im Verdacht, „Aktionen gegen die verfassungsmäßige Ordnung und die Sicherheit in Serbien“ geplant zu haben.
(afp/red)
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