Wikileaks-Gründer „in einem sehr schlechten Zustand“
Der Wikileaks-Gründer Julian Assange befindet sich kurz vor dem Berufungsverfahren gegen das Verbot seiner Auslieferung an die USA in einem „sehr schlechten Zustand“. Sie habe Assange am vergangenen Samstag im Belmarsh-Gefängnis nahe London gesehen, sagte seine Anwältin und Partnerin Stella Moris am Montag in London. „Er schien in einem sehr schlechten Zustand zu sein“, sagte Moris vor der für Mittwoch und Donnerstag geplanten Anhörung.
„Julian würde eine Auslieferung nicht überleben, das ist die Einschätzung der Richterin“, sagte Moris. Die Möglichkeit, dass das Auslieferungsverbot aufgehoben werden könnte, bezeichnete sie als „erschreckend“.
Assange sitzt seit mehr als zwei Jahren im Belmarsh-Gefängnis im Süden Londons. Er war im April 2019 in Großbritannien verhaftet worden, nachdem er sich zuvor sieben Jahre lang in der ecuadorianischen Botschaft in London verschanzt hatte.
Im Januar hatte ein Gericht in London einen Auslieferungsantrag der USA abgelehnt. Die Richterin begründete ihre Entscheidung mit der psychischen Verfassung des Australiers und den strikten Haftbedingungen, die ihn bei einem Prozess in den USA erwarten würden.
Es bestehe das „beträchtliche“ Risiko, dass Assange sich in US-Haft das Leben nehmen würde, erklärte sie. Weil die US-Regierung Berufung gegen das Urteil einlegte, kam Assange vorerst aber nicht auf freien Fuß.
Der 50-Jährige ist in den USA wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und wegen Spionage angeklagt. Bei einer Verurteilung würden ihm dort bis zu 175 Jahre Haft drohen.
Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte 2010 und 2011 hunderttausende geheime Papiere vor allem zum Irak-Krieg ins Internet gestellt, die ihr von der früheren US-Soldatin Chelsea Manning zugespielt worden waren. Die Dokumente enthielten brisante Informationen über die US-Einsätze in dem Land, unter anderem über die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen. (afp/dl)
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