Wie die „New York Times“ mit dunklem Stift eine düstere Geschichte schreibt

In einer Analyse geht das Falun Dafa Information Center den Anschuldigungen der „New York Times“ gegen das US-Tanzensemble Shen Yun nach und fand gleich mehrere „höchst problematische“ Dinge. Wurde hier „gegen journalistische Ethik“ verstoßen, wie die Organisation glaubt? Und was hat das kommunistische Regime in China mit der ganzen Sache zu tun?
Titelbild
Tänzerinnen von Shen Yun proben eine klassische chinesische Tanzroutine im Shen-Yun-Hauptsitz in Orange County in New York.Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Shen Yun Performing Arts
Von 11. Februar 2025

Wenn sich ein Regime durch eine Tanzshow bedroht fühlt, sucht es vielleicht nach Mitteln und Wegen, um diese zum Schweigen zu bringen – und dabei selbst möglichst im Verborgenen zu bleiben. Doch was genau hat ein amerikanisches Massenmedium mit dieser Geschichte zu tun – und warum betreibt es einen enormen Aufwand, um angebliche Verfehlungen eines US-Tanzensembles für klassischen chinesischen Tanz „aufzudecken“?

Eine Fortsetzung des Artikels „Shen Yun: Wenn Tanz, Kultur und die Kraft der Wahrheit ein Regime das Fürchten lehren“.

NYT-Artikel „zutiefst beunruhigend“

Für eine Analyse zu den Anschuldigungen der „New York Times“ (NYT) sprach das Falun Dafa Information Center (FDIC) mit mehr als 100 aktuellen und ehemaligen Shen-Yun-Künstlern, wertete E-Mail-Korrespondenz zwischen den Künstlern und den Journalisten aus, sprach mit behandelnden Ärzten und beschäftigte sich mit geleakten Informationen aus dem chinesischen Machtsystem.

Man entdeckte „mehrere fragwürdige Elemente“ in der Berichterstattung des US-Leitmediums und das Ignorieren „gutgläubiger Versuche“ seitens Shen Yun zur Aufklärung des Sachverhalts beizutragen. Dabei wurden die von der Zeitung genutzten Quellen als „höchst problematisch“ eingestuft. Die NYT habe „gegen journalistische Ethik“ verstoßen und damit einer in China verfolgten religiösen Minderheit geschadet, ist man sich sicher – und das „Ausmaß, in dem die Berichterstattung der Times den Zielen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) dient“, wurde als „zutiefst beunruhigend“ beschrieben:

„Die Journalisten verfolgten gezielt negative Geschichten und ließen umfangreiche Aussagen von ehemaligen Shen-Yun-Künstlern aus, die ihrer düsteren Darstellung widersprachen.“

Was die NYT-Leser nicht wissen (dürfen?)

Die angebliche „Beweisführung“ der NYT beruhe laut Analyse auf den „Aussagen einer kleinen Gruppe verärgerter Personen“, um „weitreichende und unbelegte Anschuldigungen“ zu erheben. Die Zeitung habe ihren Lesern „die offensichtlichen Interessenkonflikte ihrer Interviewpartner“ vorenthalten, einschließlich derer Verbindungen zum chinesischen Regime. Hinweise von Shen Yun dazu seien ignoriert worden. Verschwiegen wurden auch Verbindungen mehrerer zentraler Interviewpartner zur staatlich finanzierten und mit der KPCh verbundenen Beijing Dance Academy (BDA), „dem einzigen bedeutenden globalen Konkurrenten von Shen Yun“, so FDIC.

Eine der Interviewpartnerinnen habe einen angeblichen Sinneswandel gezeigt, nachdem sie Kontakt mit der BDA aufgenommen habe, heißt es. Davor habe sie mehr als ein Jahr nach ihrem Ausscheiden bei Shen Yun positive Kontakte gepflegt und sogar versucht, zurückzukehren. Plötzlich sah sich jedoch das New Yorker Tanzensemble mit einer Klage von ihr über Arbeitsrechtsverletzungen und „Menschenhandel“ konfrontiert. Ein von der FDIC befragter Rechtsexperte bezeichnete die reißerischen Anschuldigungen als typische „Lawfare“-Taktik. Es gehe mindestens so sehr um Schlagzeilen wie um juristische Argumente.

Shen-Yun-Plakate im März 2024 in einer Pariser Metrostation. Foto: Dimitar Dilkoff/AFP/Getty Images

Campus-Umgebung in düsterem Licht dargestellt

Der FDIC-Analyse zufolge habe die NYT auch versucht, den Eindruck für eine restriktive Umgebung für die Schüler und Studenten des Fei Tian College und der Fei Tian Academy zu erzeugen. Beispielsweise wurde kritisiert, dass diese den Campus nicht ohne Erlaubnis verlassen dürfen, was jedoch Standard an Internaten sei. Auch an vielen öffentlichen Schulen in den USA sei dies aus Sicherheits- und Versicherungsgründen Praxis, heißt es.

Ein weiterer „Beweis“, den die NYT anführt, ist, dass der Campus „bewacht“ wird. Laut FDIC hätten jedoch fast zwei Drittel aller öffentlichen Schulen in den USA bewaffnetes Sicherheitspersonal, ebenso wie die meisten privaten Internate und Colleges – selbst in ländlichen Gebieten. Das diene dem Schutz der Schüler und sei nicht „Merkmal einer paranoiden, isolierten und restriktiven Anlage“ – schon gar nicht angesichts vielfältiger Drohungen gegen den Shen-Yun-Campus, so FDIC.

Zudem sei von der Zeitung fälschlicherweise „impliziert“ worden, dass Familien gehindert worden seien, ihre Kinder zu besuchen. Den FDIC-Recherchen zufolge gebe es jedoch häufig Familienbesuche, insbesondere, wenn Verwandte in der Nähe wohnten. Manche Schüler würden ihre Familien jedoch nur in den Ferien sehen, weil diese teils in fernen Ländern lebten. Hier seien räumliche Distanzen der Hinderungsgrund, nicht einschränkende Regeln, so FDIC.

Ungehörte Stimmen: Was ehemalige Tänzer sagen

Ein Umstand, der FDIC bei den NYT-Artikeln auffiel, war, dass Aussagen mehrerer von der Zeitung kontaktierter Personen, die über ihre positiven Erfahrungen bei Shen Yun berichtet hatten, offenbar ignoriert wurden. Laut FDIC seien diese Aussagen „nahezu vollständig ausgelassen“ worden.

Eine ehemalige Künstlerin riet den Reportern sogar vergebens in einer E-Mail: „Was die Gruppe ehemaliger Tänzer angeht, die Sie interviewt haben, hoffe ich, dass Sie Ihre Hausaufgaben machen, um ihre Hintergründe wirklich zu verstehen. Ich kenne viele dieser Leute und war mit ihnen bei Shen Yun.“ Einige von ihnen hätten „persönliche Probleme“, die sie dazu bringen könnten, „zu übertreiben oder Geschichten zu verzerren“. „Außerdem haben einige komplizierte Hintergründe in China“, so die frühere Shen-Yun-Tänzerin.

Eine andere angefragte ehemalige Tänzerin versicherte der NYT per E-Mail – entgegen den Vorwürfen – dass die Shen-Yun-Tänzer medizinisch behandelt würden, „einschließlich Operationen für Kreuzbandrisse, Knieprobleme, Achillessehnenrisse und so weiter. Ich kenne viele solche Tänzer, und das ist die Mehrheit, und das ist eine wichtige Tatsache“.

Die Frau fragte die Reporterin: „Wie passen also all diese Fakten zu einigen Geschichten über die Ablehnung medizinischer Behandlungen?“

Ihr Fazit ist: „Ich schätze die Zeit, die ich bei Shen Yun verbracht habe, sehr. Ich habe sehr viel gelernt und bin gereift. Ich denke, es ist eine wunderbare Institution, die eine inspirierende Show für Menschen auf der ganzen Welt auf die Beine stellt.“

Shen-Yun-Tänzerinnen im Shen-Yun-Trainingszentrum in New York. Foto: Shen Yun Performing Arts

Die „Saat des Hasses“

In einer anderen E-Mail versuchte eine weitere – ebenfalls von der NYT angefragte – ehemalige Tänzerin, die jedoch mittlerweile eine andere Arbeit auf dem Shen-Yun-Campus ausübt, der Reporterin das beschädigte Sicherheitsgefühl der Tänzerinnen zu schildern. Es habe „in letzter Zeit eine Menge Drohungen“ gegeben.

„Vor einiger Zeit sprach ein chinesischer YouTuber Todesdrohungen gegen unseren Campus aus. Er kam in unsere Gegend, und die Polizei und das FBI wurden eingeschaltet“, schrieb die junge Frau. Ein Mann habe an der Grenze zum Campus mit einer Schrotflinte geschossen und Leute auf der Straße konfrontiert. Er sei schließlich wegen Belästigung festgenommen worden.

Man kann nur erahnen, wie sich die Frauen und Mädchen des Künstlerensembles und der angegliederten Schulen angesichts ständiger Drohungen fühlen mögen: „Wir erhalten auch Bombendrohungen, Drohungen mit Massenerschießungen und Drohungen mit Vergewaltigung und Mord an unseren Tänzerinnen“, erklärte die junge Frau der NYT-Reporterin. Dann fragte sie sie: „Wissen Sie, woher all dieser Hass kommt?

Die Antwort gab sie gleich mit: „Ja, von der Propaganda der Kommunistischen Partei Chinas, aber auch von einigen Nachrichtensendern wie NBC und der ‚New York Times‘. Die Art und Weise, wie Sie uns aussondern, unsere religiösen Überzeugungen kritisieren und ein falsches Bild von uns zeichnen, um uns schlecht aussehen zu lassen, ist genau das, was die KPCh und ihre Staatsmedien mit uns machen.“

20 Drohungen gegen Shen Yun im Jahr 2024

Sie schrieb auch, dass wenn es der „New York Times“ wirklich wichtig sei, „Diskriminierung, Hassreden und Gewalt zu bekämpfen“, sie hoffe, „dass ihr erkennt, welche Rolle ihr bei all dem spielt“.

Nach Angaben von Shen Yun gab es im Jahr 2024 mindestens 20 Drohungen vielfältiger Art. Obwohl keine der Drohungen bisher zu tatsächlicher Gewalt geführt hätten, seien die psychologischen Auswirkungen erheblich, schreibt das FDIC.

In einer der Drohungen sei am 19. August 2024 über die Shen-Yun-Website die Entfernung der Stellungnahme der Tanzgruppe zu den NYT-Artikeln gefordert worden. Es wurde gedroht: „Shen Yun Performing Arts und die Mitarbeiter der Fei Tian Schule sowie deren Familienmitglieder werden sehr wahrscheinlich einige unerklärliche Autounfälle haben, ihre Häuser werden unerklärlicherweise Feuer fangen und niederbrennen, und sie werden möglicherweise auch von New Yorker Gangstern angegriffen. Wir hoffen, dass Sie ihnen und ihren Familien gegenüber verantwortlich sind.“

Vorwurf der Manipulation der NYT-Leser

Das FDIC bescheinigt den Artikeln der NYT die Nutzung von „systematisch emotional manipulierender Sprache und Bildern“. Allein im ersten NYT-Artikel über den Shen-Yun-Campus sei dieser siebenmal als „umwallter Komplex“ (compound) beschrieben worden und die Administratoren von Shen Yun als „Leutnants“.

Auch sei das Trainingszentrum von Shen Yun in „düsterem, winterlichem Licht“ dargestellt worden und die abgebildeten ehemaligen Darsteller „in melancholischen Posten oder mit ernstem Gesichtsausdruck“. FDIC empfand das als starken Kontrast zu den Fotos derselben Personen auf ihren Social-Media-Profilen, die lebendige und positive Ausstrahlung hätten.

FDIC schreibt, dass diese Wort- und Bilderwahl nicht zufällig sei, sondern beabsichtigen soll, „ein Gefühl von Angst und Kontrolle zu erzeugen“, mutmaßlich, „um Assoziationen mit Gruppen wie der [Sekte der] Davidianern in Waco, Texas“ zu wecken und „den Leser zu einem sektiererischen Eindruck von Shen Yun und Falun Gong“ zu lenken. Die Artikel würden subtil die Vorstellung verstärken, dass Shen Yun und Falun Gong „geheimnisvoll, sektiererisch und potenziell gefährlich seien“.

„Mittel eines propagandistischen Hetzartikels“

In den NYT-Artikeln unerwähnt geblieben seien jedoch Stimmen, die bestätigen hätten können, dass es sich bei Falun Gong keineswegs um eine Sekte handle – wie etwa angesehene Experten für chinesische Religion oder Journalisten, die sich intensiv mit Falun Gong beschäftigt haben. Unerwähnt blieb auch die Feststellung, dass „die Sektenbezeichnung ein Ablenkungsmanöver“ der KPCh war, um rückwirkend die grausame Verfolgung der Falun-Gong-Praktizierenden zu rechtfertigen, die ihr Leben nach den Werten von Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht ausrichten.

Letztlich kommt das FDIC zu dem Schluss: „Die Artikel bedienen sich dabei offenkundig der grundlegenden Mittel eines propagandistischen Hetzartikels. Sie manipulieren das Publikum, anstatt einen objektiv ausgewogenen Bericht zu liefern.“

Damit verzerre die NYT die „Wahrnehmung der Leser“ und bring „die positiven kulturellen und spirituellen Aspekte von Shen Yun und Falun Gong“ in Verruf, indem sie diese „in den Schatten von Angst und Misstrauen stellen“. Man verwies zudem darauf, dass derartige Artikel vom kommunistischen Regime genutzt würden, um Hass und Gewalt gegen Falun-Gong-Praktizierende in China zu rechtfertigen.

Das Hauptquartier der „New York Times“ in Midtown Manhattan in New York. Foto: Samira Bouaou/Epoch Times

So schlimm wie „Vergasung der Juden“

Wie die Epoch Times bereits berichtete, hat eine ehemalige Peking-Korrespondentin der „New York Times“, Didi Kirsten Tatlow, erklärt, dass sie von ihren Redakteuren daran gehindert wurde, Beweise für den Organraub an Falun Gong und anderen Gewissensgefangenen in China nachzugehen, obwohl sie auf klare Hinweise dafür gestoßen war. Sie hatte im Jahr 2019 in London vor dem „China-Tribunal“, einem unabhängigen Volkstribunal unter Vorsitz von Kronanwalt Sir Geoffrey Nice KC, ausgesagt.

Das Tribunal kam nach einjähriger Untersuchung zu der „unausweichlichen Schlussfolgerung“: „Erzwungener Organraub wird seit Jahren in ganz China in erheblichem Umfang begangen und […] Falun-Gong-Praktizierende waren eine – und wahrscheinlich die wichtigste – Quelle der Organversorgung.“

Regierungen und NGOs weltweit hätten durch ihre Zweifel „ihre Untätigkeit zur Rettung derer gerechtfertigt, die zu gegebener Zeit auf Befehl getötet werden sollten“. Das Tribunal reihe die Verbrechen mit den schlimmsten Gräueltaten des 20. Jahrhunderts ein: der Vergasung der Juden durch die Nazis, dem Massaker der Roten Khmer, dem Abschlachten der Tutsi in Ruanda. Diese könnten „nicht schlimmer sein als das Herausschneiden von Herzen, anderen Organen und letztlich der Seelen lebender, unschuldiger, wehrloser und friedlicher Menschen“, so das Urteil des Tribunals.

25 Jahre lang Menschheitsverbrechen ignoriert

Das FDIC untersuchte in einer im März 2024 veröffentlichten Studie 159 Artikel der NYT von 1999, dem Jahr, in dem die Verfolgung von Falun Gong begann, bis heute und entdeckte „konsistente Probleme“. Zwischen 1999 und 2002 hatten demnach 76 Prozent der untersuchten Artikel „sachliche Ungenauigkeiten oder negative Darstellungen der spirituellen Praxis“ enthalten. Obwohl zahlreiche unabhängige Berichte von Regierungen und Menschenrechtsorganisationen auf massive Menschenrechtsverletzungen hingewiesen hätten, habe die NYT seit dem Jahr 2016 nicht mehr über diese Verbrechen berichtet.

Warum die „New York Times“ einem derart gravierenden Menschheitsverbrechen in ihrer Berichterstattung jahrelang ausweicht, aber keine Mühen scheut, Vorwürfe gegen die davon hauptsächlich betroffene und mittlerweile globale spirituelle Bewegung zu suchen, wirft ernste Fragen über Motive und Hintergründe der Berichterstattung auf.

Die Epoch Times ist ein langjähriger Medienpartner von Shen Yun Performing Arts.

 



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