WHO-Chef: These, Coronavirus könnte aus Labor entwichen sein, weiter untersuchen
Nach der Veröffentlichung des Expertenberichts zu den Ursprüngen des neuartigen Coronavirus hat der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gefordert, die Hypothese eines Laborunfalls in Wuhan weiter zu prüfen.
Hierzu seien weitere Untersuchungen nötig, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag in Genf. Zugleich warf er China mangelnde Kooperationsbereitschaft vor. Auch die USA und 13 weitere Staaten äußerten ihre Besorgnis darüber, dass den Experten der Zugang zu Daten verwehrt worden sei.
Die internationalen Experten, die im Januar im chinesischen Wuhan nach den Ursprüngen der Corona-Pandemie gesucht hatten, stufen es in ihrem Bericht als „extrem unwahrscheinlich“ ein, dass das Virus versehentlich aus einem Labor entwichen ist. Daher hätten sie diese Spur nicht weiter verfolgt. Die Möglichkeit einer absichtlichen Freisetzung von Sars-CoV-2 wurde ohnehin nicht untersucht.
WHO-Pressekonferenz zum Nachsehen
Tedros sagte, er sehe dennoch Bedarf für „weitere Untersuchungen“ zu der Hypothese eines Laborunfalls. Denkbar seien „zusätzliche Missionen mit spezialisierten Experten, zu deren Entsendung ich bereit bin“, sagte er bei einem Briefing der WHO-Mitgliedstaaten anlässlich der offiziellen Vorstellung des Berichts zu der Mission.
Kritik übte der WHO-Chef an China. Die internationalen Experten seien vor Ort auf „Schwierigkeiten beim Zugang zu Rohdaten“ gestoßen. In der Zukunft erwarte er „gemeinschaftliche Studien, um rechtzeitiger und umfassender Daten zu teilen“, sagte Tedros.
Auch die USA und 13 weitere Staaten äußerten Bedenken. Die Mission sei „erheblich verzögert“ worden und den Experten sei „der Zugang zu vollständigen, originalen Daten und Proben“ verwehrt geblieben, erklärten die 14 Länder, unter ihnen Australien, Großbritannien, Japan und Kanada, in einer gemeinsamen Stellungnahme.
„Wir teilen diese Bedenken nicht nur, um so viel wie möglich über die Ursprünge dieser Pandemie zu erfahren“, teilten die Staaten mit. Es gehe auch darum, ein transparentes Vorgehen für künftige Gesundheitskrisen zu etablieren. Die Länder verzichteten in ihrer Erklärung jedoch darauf, China ausdrücklich zu kritisieren.
In ihrem Abschlussbericht stuften es die WHO-Experten als „wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich“ ein, dass Sars-CoV-2 von der Fledermaus über ein Zwischenwirt-Tier auf den Menschen überging. Eine direkte Übertragung auf den Menschen bezeichneten die Autoren des Berichts als „möglich bis wahrscheinlich“. Die bevorzugte These Pekings, dass die Übertragung auf den Menschen über tiefgekühltes Fleisch erfolgte, halten die Experten für „möglich“.
Die EU bezeichnete den WHO-Bericht als „hilfreichen ersten Schritt“. Es seien aber weitere Untersuchungen zum Ursprung des Erregers nötig und zur Frage, wie das Virus auf den Menschen übertragen wurde.
Der frühere US-Außenminister Mike Pompeo wies die Schlussfolgerungen der WHO-Experten hingegen zurück. Der Bericht sei die Fortsetzung der gemeinsamen „Desinformationskampagne“ der WHO und der Kommunistischen Partei Chinas, schrieb Pompeo auf Twitter. Das Institut für Virologie in Wuhan sei für ihn weiterhin der „wahrscheinlichste“ Ursprungsort des Virus.
Die ersten Corona-Infektionen waren Ende 2019 in Wuhan bekannt geworden. Seitdem haben sich Behördenangaben zufolge weltweit mehr als 127 Millionen Menschen mit Sars-CoV-2 angesteckt; mehr als 2,79 Millionen Infizierte starben. Wegen neuer gefährlicherer Virus-Mutanten wurden in zahlreichen Ländern zuletzt wieder schärfere Restriktionen verhängt.
Kritiker werfen der WHO vor, die Expertenmission in Wuhan habe wegen mangelnder Kooperation Chinas zu wenige Ergebnisse erbracht. Lange Zeit hatte Peking sehr zurückhaltend auf das Ansinnen reagiert, internationale Fachleute zur Klärung der Pandemie-Ursprünge ins Land zu lassen. Erst nach mehr als einem Jahr stimmte Peking dann der WHO-Mission zu.
Die etwa ein Dutzend Experten aus verschiedenen Fachrichtungen durften schließlich nach mehrtägiger Verzögerung am 14. Januar 2021 nach China einreisen. Nach einer zweiwöchigen Corona-Quarantäne besuchten sie unter anderem das Institut für Virologie und den Huanan-Tiermarkt in Wuhan und sprachen mit chinesischen Behördenvertretern. Die Mission endete am 9. Februar. (afp/rm)
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