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"Starke Lobby"

Warnungen vor grünem Label für Erdgas und Atomkraft

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Kernkraftwerk in der Schweiz. Symbolbild.

Foto: iStock

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Umweltorganisationen warnen die Europäische Kommission davor, Atomkraft und Erdgas als umweltfreundliche Energien einzustufen.
Hintergrund sind laufende Arbeiten der EU-Kommission an einem Klassifizierungssystem für nachhaltige Investitionen. Damit sollen Anleger klare Vorgaben bekommen, welche Investitionen als klimafreundlich gelten – die Kennzeichnung bietet also enorme finanzielle Vorteile.
In Brüssel zirkulierte ein Papier mit Forderungen, Kernkraft und Gas in die Taxonomie aufzunehmen. Es stammt nach Angaben von Diplomaten von Frankreich, wird aber auch von etlichen anderen Ländern wie Polen und Tschechien unterstützt.
Deutschland hat sich bislang klar dagegen ausgesprochen, Atomkraft als klimafreundlich zu klassifizieren. Es gibt allerdings eine starke Lobby dafür, Gas als Übergangstechnologie zu fördern, um die Stromversorgung nach dem geplanten Atom- und Kohleausstieg abzusichern.
Unter den im Papier vorgeschlagenen Kriterien würden die Hälfte der bereits existierenden Gaswerke in der EU als „grün“ gelten, sagte Sébastien Godinot vom WWF. Außerdem könnten neue Gaswerke finanziert werden, die bis 2065 laufen könnten.
Roger Spautz von Greenpeace warnte vor den Umweltfolgen von radioaktivem Müll, der bei der Kernspaltung entsteht. „Unserer Meinung nach will die Atomindustrie in der Taxonomie sein, weil sie Geld entwenden will, um ihre alten Reaktoren weiter laufen zu lassen“, sagte Spautz.
Nach 70 Jahren habe die Atomindustrie immer noch keine Lösung für Atommüll gefunden, sagte WWF-Kollege Godinot.
Laut der zuständigen EU-Finanzkommissarin Mairead McGuinness soll die Entscheidung zur Einstufung von Atom und Gas bis Jahresende fallen. Die Mitgliedstaaten und das EU-Parlament haben dann zwei Monate Zeit, Einwände zu erheben – sonst tritt die Taxonomie in Kraft. (dpa/dl)

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