Nahost-Konflikt
„Völlig falsch“: Israel weist Amnesty-Vorwurf des „Völkermords“ zurück
Israel kritisiert einen neuen Bericht von Amnesty International über die Geschehnisse im Gazastreifen mit heftigen Worten – dieser sei erfunden und beruhe auf Lügen. Das Land weist die Vorwürfe des „Völkermords“ entschieden zurück.

Amnesty International wurde 1961 in London von dem englischen Rechtsanwalt Peter Benenson gegründet.
Foto: PIERRE ANDRIEU/AFP/Getty Images
Israel hat einen Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International und den darin erhobenen Vorwurf des „Völkermords“ im Gazastreifen als „völlig falsch“ zurückgewiesen. „Die bedauernswerte und fanatische Organisation Amnesty International hat wieder einmal einen erfundenen Bericht vorgelegt, der völlig falsch ist und auf Lügen beruht“, erklärte das israelische Außenministerium am Donnerstag.
Der beispiellose Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sei „völkermörderisch“ gewesen, hieß es weiter. Israel verteidige sich selbst, „und handelt in voller Übereinstimmung mit dem internationalen Recht“.
Nach der Untersuchung der Geschehnisse im Gazastreifen vom 7. Oktober 2023 bis Anfang Juli 2024 war Amnesty International in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht zu dem Schluss gekommen, dass Israel „durch seine Handlungen und Unterlassungen einen Völkermord“ an der Bevölkerung im Gazastreifen „begangen hat und weiterhin begeht“.
Keine Angriffe auf militärische Ziele?
In dem knapp 300-seitigen Dokument werden laut der Organisation 15 Luftangriffe untersucht. Dabei seien mindestens 334 Zivilisten getötet und Hunderte Menschen verletzt worden. Amnesty fand nach eigenen Angaben „keine Beweise dafür, dass diese Angriffe auf militärische Ziele gerichtet waren“.
Die Menschenrechtsorganisation stützt ihre Erkenntnisse unter anderem auf Gespräche mit palästinensischen Betroffenen, Zeugen und medizinischem Personal. Auch Satellitenaufnahmen, Aussagen von hochrangigen Vertretern der israelischen Regierung und des Militärs sowie von offiziellen Institutionen seien ausgewertet worden.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Damals hatten Kämpfer der Hamas und anderer militanter Palästinensergruppen mehrere Orte und ein Musikfestival im Süden Israels angegriffen, nach israelischen Angaben wurden 1.208 Menschen getötet.
Israel geht seit dem Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, mehr als 44.500 Menschen getötet. (afp/red)
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