USA und Großbritannien gehen gegen Huthi-Stellungen vor – Schiffsverkehr bleibt gefährdet
In ihrer bisher größten Militäraktion seit Beginn der Angriffe auf Handelsschiffe haben die USA und Großbritannien am Wochenende proiranische Milizen in drei Ländern unter Beschuss genommen.
An insgesamt 13 Orten gingen die Streitkräfte gegen Positionen der Huthi-Milizen im Jemen vor. Dazu nahmen sie proiranische Milizen und Stellungen der „Iranischen Revolutionsgarden“ ins Visier.
Insgesamt hat sich die gegen die Huthis gerichtete Offensive auf 36 Ziele im Jemen erstreckt. Am Sonntag, 4. Februar, gab es zudem einen Angriff auf einen Anti-Schiffs-Marschflugkörper der Milizen. Dem US-Zentralkommando zufolge war dieser auf den Abschuss von Schiffen im Roten Meer vorbereitet, berichtet „Euronews“.
Drei Soldaten der USA bei Drohnenangriff getötet
Am Samstag waren US-amerikanische und britische Kampfflugzeuge und Tomahawk-Raketen zum Einsatz gekommen. Diese waren von den Navy-Zerstörern USS Gravely und USS Carney im Roten Meer aus abgefeuert worden.
Der Offensive war ein Drohnenangriff auf den Stützpunkt Tower 22 in Jordanien am vergangenen Sonntag vorausgegangen. Dabei kamen drei US-Soldaten ums Leben, 34 weitere wurden verletzt. Obwohl sich noch keine der proiranischen Milizen dazu bekannt hat, deuteten schon frühzeitig Spuren in eine eindeutige Richtung. Die terroristische Hamas in Gaza hatte den Angriff begrüßt.
US-Präsident Joe Biden machte deutlich, dass der Angriff von „einer radikalen, vom Iran unterstützten militanten Gruppe ausgeführt wurde, die in Syrien und im Irak operiert“. Die USA kündigten daraufhin an, ihre Reaktion werde sich „nicht auf eine Nacht, ein Ziel oder eine Gruppe beschränken“.
Führung der Huthis will „Eskalation mit Eskalation begegnen“
Mit Blick auf den Schlag gegen den Marschflugkörper der Huthis heißt es aus dem US-Zentralkommando, man habe diesen in den von der Miliz kontrollierten Gebieten im Jemen entdeckt. Er habe „eine unmittelbare Bedrohung für Schiffe der US-Marine und Handelsschiffe in der Region“.
In der Erklärung hieß es, die Operation werde „die Freiheit der Schifffahrt schützen und die internationalen Gewässer für Schiffe der US-Marine und Handelsschiffe sicherer machen“. Gleichzeitig sind die USA darauf bedacht, eine Eskalation des Konflikts zu vermeiden. Insbesondere hat Washington bewusst direkt gegen den Iran gerichtete Operationen vermieden.
Das Regime in Teheran stellt bis dato eine direkte Steuerung der Huthis oder anderer Proxy-Milizen in Abrede. Präsident Ebrahim Raisi erklärte jedoch am Freitag bei einem Besuch eines Marinestützpunkts der „Revolutionsgarden“, er sehe es als eine „Pflicht“ an, „Widerstandsgruppen“ in der Region zu unterstützen. Den USA drohte er eine „entschlossene“ Reaktion an, sollten diese versuchen, den Iran „einzuschüchtern“.
Der Huthi-Sprecher Mohammed al-Bukhaiti drohte unterdessen weitere Angriffe auf Schiffe im Roten Meer an. Er bezeichnete diese als „Militäroperationen gegen Israel“, dessen Antiterroroperation in Gaza er als „Völkermord“ bezeichnete. Auch bezüglich der Angriffe der USA und Großbritanniens gegen Huthi-Stellungen kündigte er an, man werde „der Eskalation mit einer Eskalation begegnen“.
Huthis greifen noch mehr Schiffe an – Route wird immer unbeliebter
Bislang haben die seit dem 11. Januar durchgeführten Militärschläge gegen die Huthis einer BBC-Analyse zufolge noch keine signifikante Verbesserung der Sicherheit der Handelsschifffahrt bewirken können. In den drei Wochen seit Beginn der von den USA und Großbritannien angeführten Operation war es zu neun Angriffen auf Schiffe gekommen. In den drei Wochen zuvor waren es sechs gewesen.
Insgesamt hat es seit November bereits 28 Huthi-Attacken auf Schiffe gegeben. Obwohl diese ihre Übergriffe mit der israelischen Offensive gegen die Hamas in Gaza rechtfertigen, hatte nur ein Viertel der betroffenen Handelsschiffe tatsächlich einen Bezug zu israelischen Unternehmen, Personen oder Zielorten. Ausgenommen von Angriffen haben die Huthi Schiffe aus China und Russland.
Der Schiffsverkehr entlang der traditionellen Handelsroute ist seit Beginn der Militäroperation gegen die proiranischen Terrormilizen um 29 Prozent zurückgegangen. Insgesamt sind es um etwa 50 Prozent weniger Handelsschiffe, die seit Beginn der Huthi-Angriffe die Route benutzen.
Die Taktik der Angreifer hat sich außerdem verändert. Zu Beginn setzten sie sowohl Raketen als auch mit Sprengstoff beladene Drohnen ein. Nun sind es hauptsächlich Raketen, die sie vom Jemen aus abfeuern. Zu Beginn griffen die Huthis vor allem Schiffe in der Meerenge von Bab al-Mandab an. Mittlerweile liegt der Schwerpunkt der Attacken weiter südlich im Golf von Aden.
Suezkanal verzeichnet Einbruch der Einnahmen – Chinas Handelsschiffe immer mehr gefragt
Um den Angriffen zu entgehen und den zeitraubenden und teuren Umweg über das Kap der Guten Hoffnung zu vermeiden, suchen Reedereien nun nach neuen Wegen. Hapag-Lloyd bietet beispielsweise Landverkehrskorridore über Saudi-Arabien an. Drei Häfen am Persischen Golf könnten diese mit dem Hafen Dschidda am Roten Meer verbinden.
Die Einnahmen des Suezkanals sind gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres im Januar bereits um 44 Prozent gesunken, weil weniger Schiffe diesen Weg nehmen. Zuvor hatte dieser das Doppelte an Einnahmen gegenüber vor dem Jahr 2022 verzeichnet. Dies lag daran, dass die EU sich durch die Russland-Sanktionen in eine Lage begab, in der sie – häufig russisches – Gas aus asiatischen Ländern beziehen musste.
Peking und die KP Chinas profitieren von der Situation. Schiffe vermerken in nach außen erkennbarer Weise, dass sie beispielsweise „ausschließlich chinesische Besatzung“ aufwiesen. Zudem ist der Anteil der Schiffe mit chinesischer Beteiligung, die das Rote Meer passieren, seit Ende November von 13 auf 28 Prozent angestiegen.
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